Studie propagiert Global Operations-Strategie

Netzwerke sollen Erfolg auf neuen Märkten sichern

08.11.2005 von Dorothea Friedrich
Mit einem global operierenden, IT-gestützten Einkaufs-, Produktions- und Logistiknetzwerk könnten westeuropäische Unternehmen auf den Märkten Osteuropas erfolgreich agieren. Denn diese haben für sie eine größere Bedeutung als die boomenden Volkswirtschaften in China und Indien. Die Mehrheit verfügt jedoch noch nicht über eine entsprechende Ausstattung. Das ist ein Ergebnis der "Global Operations 2005"-Studie des IT-Dienstleisters Accenture.

Zwei Drittel der befragten Manager aus den Bereichen Supply Chain Management, Sales und Marketing sehen in den neuen EU-Mitgliedsländern ihre wichtigsten Zukunftsmärkte. Allerdings kommen mittlerweile auch einige der größten Wettbewerber auf dem heimischen Markt von dort.

Zwar betrachten in Westeuropa 61 Prozent der Befragten China als wichtigsten Zukunftsmarkt, gefolgt von Indien (32 Prozent) und Russland (24 Prozent). Doch mit 66 Prozent läuft Osteuropa diesen Ländern eindeutig den Rang ab. Für die USA stellen dagegen China (82 Prozent) und Indien (56 Prozent) die bedeutendsten Zukunftsmärkte dar. Bei der Beantwortung dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Ähnliches gilt in Sachen Wettbewerb: Während für 59 Prozent der westeuropäischen Unternehmen die härtesten Konkurrenten auf ihrem Heimatmarkt aus Osteuropa kommen, nennen hier nur 37 Prozent China. Ein Fünftel sieht Indien als Hauptkonkurrenten. 16 Prozent Brasilien. Auch die Türkei spielt eine wichtige Rolle.

In den USA gelten dagegen China (85 Prozent) und Indien (38 Prozent) als bedeutendste Wettbewerber.

Weltweite Strategien für neue Märkte

Accenture schließt daraus, dass eine effektive, weltweite Strategie für die Bereiche Beschaffung, Herstellung, Logistik und Service in Unternehmen eine herausragende Rolle spielen muss. Das kann aber nur auf Basis der IT funktionieren. Nur so können einerseits neue Märkte erschlossen und andererseits die Konkurrenz auf dem Heimatmarkt abgewehrt werden.

Immerhin ein Drittel Befragten macht nämlich Defizite bei der so genannten "Global Operations"-Strategie direkt für den Verlust von Marktanteilen verantwortlich. Darunter versteht Accenture die weltweite Beschaffung, Herstellung und Logistik von Produkten sowie den dazugehörigen Service.

53 Prozent gaben zudem an, dass ihren Unternehmen ein weltweites oder regionales Einkaufs-, Produktions- und Logistiknetzwerk fehlt, das Güter termingerecht zu den vereinbarten Kosten liefern kann.

Die Accenture-Studie zeigt aber auch, dass sich westeuropäische Unternehmen dieser Herausforderung stellen. 90 Prozent aller Befragten sagten, dass sie derzeit an Verbesserungen ihrer "Global Operations" arbeiten. Knapp die Hälfte will sich damit gegen den aufkommenden Wettbewerb positionieren. 43 Prozent wollen neue Märkte erobern.

Die internationale Global-Operations-Studie erstellte das Marktforschungsunternehmen S. Radoff Associates im Auftrag von Accenture. An der Umfrage haben sich in Europa (Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Schweden, Spanien) sowie den USA über 300 Manager aus den Bereichen Marketing und Vertrieb sowie Supply Chain Management beteiligt.

Ihre Unternehmen (Industrie, Handel, Medien, Unterhaltung, Verlage, Telekommunikation, Transport) machen einen Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar (US-Unternehmen mehr als eine Milliarde US-Dollar).