Umstrittene Tracking-Methode

Neue Gefahr Browser Fingerprints

23.04.2010 von Christiane Pütter
vor Online-Kriminellen Eine neue Tracking-Methode namens Browser Fingerprints sorgt in den USA für Furore. Ursprünglich zum Schutz von Banken entwickelt, bedroht die Software die Datensicherheit privater Surfer.

Erik Larkin macht gern große Worte: Im "Wettrüsten zwischen Online-Werbern und Web-Surfern" ziehen erstere mit einer neuen "fetten Kanone" ins Feld, schreibt der Autor unserer US-Schwesterpublikation PC World. Die neue Kanone der Werber heißt Browser Fingerprinting und ist eine Tracking-Methode.

Wie Larkin schreibt, sammelt die neue Methode Daten über Browser und Betriebssystem zusammen, etwa Plug-Ins und System Fonts. Hinzu kommt, dass Informationen darüber erfasst werden, wie der Anwender tippt, beispielsweise Geschwindigkeit oder bestimmte Muster. Diese einzelnen Merkmale geben noch keinen Hinweis auf den Nutzer, so Larkin. Die Kombination der Merkmale schon.

Er vergleicht das mit der Beschreibung eines Menschen. Das Adjektiv "braunhaarig" allein identifiziert noch niemanden. Werden Merkmale ergänzt wie Körper- und Schuhgröße oder Besonderheiten wie "rechter großer Zeh verformt", schränkt sich der Personenkreis schon sichtbar ein.

Eigentlich sollte Browser Fingerprinting friedlichen Zwecken dienen: Die Software wurde entwickelt, damit sich Banken vor Betrügern schützen können. Mittlerweile jedoch biete eine Firma die Lösung kommerziellen Werbetreibenden an.

Die Kritik rief die Electronic Frontier Foundation auf den Plan, eine nichtstaatliche Organisation, die sich den Schutz von Bürgerrechten im Netz auf die Fahnen geschrieben hat. Ihr Experiment Panopticlick.eff.org sollte austesten, ob diese Art von Tracking funktioniert. Ergebnis: sogar sehr gut.

Laut Larkin kann über Panopticlick jeder User gefahrlos testen, wie sein persönlicher Fingerabdruck aussehen würde. Seit Februar 2007 hat die 1990 in San Francisco gegründete EFF übrigens auch ein Büro in Brüssel.

Juristische Lage unklar

Zumindest in den USA ist die rechtliche Seite für den Einsatz von Browser Fingerprints unklar, so Larkin. Das Ganze bewege sich in einer rechtlichen Grauzone. Immerhin: Die Network Advertising Initiative, in der sich Online-Werber zusammengeschlossen haben, spricht sich für Selbstverpflichtungen aus.

Erik Larkins Text ist unter dem Titel "Browser fingerprints: a big privacy threat" auf cio.com erschienen.