Spätestens 2006 setzen sich neue Hardware-Modelle durch

Neue Hardware treibt Kosten für Software hoch

25.11.2004 von Michael Kallus
Neue Entwicklungen in der Hardware-Architektur, etwa Multi-Core-Prozessoren und die Virtualisierung, können die Preise für Software-Lizenzen in die Höhe treiben, ohne eine adäquate Mehrleistung zu bringen. Die Unternehmensberatung Gartner befürchtet, dass die Preise um mindestens 50 Prozent steigen werden.

Mehrere Trends können schon bald für Turbulenzen im Software-Markt sorgen. Zwei von ihnen sind die neuen Multi-Core-Architekturen und die Virtualisierung von PC-Umgebungen. Hinzu kommt die Bereitstellung von Rechenkapazitäten on demand. Jeder einzelne Trend bietet Unternehmen interessante Möglichkeiten, so Gartner, ihre Kosten für Hardware zu senken – wenn sie die Software-Lizenzen genau prüfen.

Trend Nummer 1: Muli-Core-Architekturen

Bei der Server-Entwicklung beginnen sich Multi-Core-Architekturen durchzusetzen, das heißt, ein Prozessor-Chip enthält zwei Prozessorkerne (Cores). Die Leistung steigt beträchtlich, aber sie verdoppelt sich nicht, so Gartner.

Dennoch plant die Mehrheit der befragten Software-Anbieter, ihre bisherigen Lizenzgebühren, die pro CPU abrechnen, einfach auf jeden Core pro Chip umzulegen. Das würde die Kosten für die Software verdoppeln – ohne den Unternehmen einen entsprechenden Mehrwert zu bringen.

Gartner empfiehlt, einen Zuschlag von maximal 25 Prozent für Core-Plattformen auszuhandeln. Als Durchsetzungsmittel können Unternehmen aktuelle Ankündigungen von Microsoft heranziehen, das seine Lizenzen weiterhin pro Prozessor vergeben wird, unabhängig davon, wie viel Cores er enthält.

Trend Nummer 2: virtuelle Hardware-Ressourcen

Virtuelle Server simulieren Hardware-Ressourcen so, dass sich mehrere Betriebssysteme eine Plattform teilen können. Der Vorteil dabei: Statt vieler einzelner Systeme laufen die Betriebssysteme auf einem einzigen Server, was die Kosten laut Gartner sichtbar reduziert.

Bisher zahlen Unternehmen aber für ihre gesamte potentielle Server-Kapazität – für den Software-Anbieter spielt es keine Rolle, ob sie auch genutzt wird. Das kann, so warnt Gartner, die Einsparungen durch virtuelle Technik völlig aufbrauchen. Unternehmen sollten auf jeden Fall bei ihrem Software-Anbieter nachfragen, wie seine Preisstrategie für virtuelle Systeme aussieht.

Neue Hardware-Modelle erfordern intelligente Lizenzen

Auch die Bereitstellung von Rechenkapazitäten on demand, also nach Bedarf, kann Unternehmen bei den Software-Kosten benachteiligen. So wie die Lizenzbedingungen derzeit gelten, muss in solchen Installationen für die maximal benutzbare Zahl von Prozessoren bezahlt werden – egal, wie intensiv sie genutzt werden. Das kann die Einsparungen auf Null reduzieren.

Jeder einzelne Trend, so Gartner, sei schon eine Herausforderung für Software-Anbieter, eine praktikable Preispolitik auszuarbeiten. Wenn alle Trends sich gleichzeitig durchsetzen, wird kaum einer den Überblick behalten können, prophezeit Gartner.

Daher sei es an der Zeit für Software-Anbieter, ein Preismodell zu finden, das der Wertschöpfung durch ein Programm entspricht. Gartner empfiehlt Firmen, ihre Verträge rechtzeitig zu prüfen. Hilfreich ist es auch, zu recherchieren, welche Lizenzmodelle andere Anbieter verfolgen, um bei Verhandlungen Alternativen zur Hand zu haben.

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