Deutschland hinter Österreich

Online-Einkauf für 338 Euro pro Kopf

28.11.2012 von Hartmut  Wiehr
In vier Jahren ist der E-Commerce im Nachbarland laut IFH um 278 Prozent angestiegen. Davon profitieren auch deutsche Online-Shops - etwa Zalando und C&A.

Laut der jetzt veröffentlichten IFH-Studie "Branchenreport Internet-Handel Österreich" boomt das Geschäft der Internet-Shops bei dem süd-östlichen Nachbarn: "Während 2007 das B2C-Online-Volumen in Bezug auf materielle Güter noch bei rund 840 Millionen Euro lag, wurden im Jahr 2011 bereits fast 3,2 Milliarden Euro im Internet erwirtschaftet."

Das Wachstum von insgesamt 278 Prozent liegt damit deutlich über dem in Deutschland in diesem Zeitraum. Das IFH führt dazu aus: "Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 39,4 Prozent pro Jahr wächst der österreichische E-Commerce rasant. Zum Vergleich: Der deutsche E-Commerce – der ja ebenfalls immer beträchtliche Sprünge macht – wächst im Schnitt um 23,9 Prozent."

Der Online-Handel wächst in Österreich schneller als in Deutschland. Deutsche Anbieter wie Zalando profitieren davon.
Foto: Zalando

Was jedoch den volkswirtschaftlichen Wert des Internet-Geschäfts in Euro angeht, ergibt sich schon allein auf Grund der verschiedenen Bevölkerungsgröße und des Gesamtpotentials der Wirtschaft ein deutlicher Unterschied: Der Umsatz, der im Internet erwirtschaftet wird, ist laut IFH in Deutschland mit 27,6 Milliarden Euro 8,6-mal so groß wie der im Nachbarland.

Bei der Entwicklung der Pro-Kopf-Umsätze ergibt sich laut Studie folgendes Bild: "Obwohl die österreichischen Konsumenten später auf den Online-Zug aufgesprungen sind, haben sie ihren Rückstand schnell aufgeholt und ihre deutschen Nachbarn seit 2010 in Sachen Online-Ausgaben sogar überholt." Während Österreicher 2011 demnach durchschnittlich 378 Euro im Internet ausgaben, sind es in Deutschland durchschnittlich 338 Euro pro Kopf.

Online-Shops finden generell leichter ausländische Kunden, weil der Internet-Zugriff und der Versand jenseits der Grenzen zumindest in der EU relativ unproblematisch sind. Kommen Pakete von Anbietern außerhalb der EU, fallen in der Regel Zollgebühren an. Für Österreich ergibt sich auf Grund der Nähe zum großen deutschen Markt eine besondere Situation. In der Studie heißt es: "Rund die Hälfte der Internet-Bestellungen in Österreich wird in ausländischen Online-Shops getätigt – zum größten Teil bei deutschen Händlern."

Weiter starkes Wachstum für Online-Handel in Österreich prognostiziert

Dies sind vor allem Unternehmen aus der Modebranche. Das IFH nennt zum Beispiel Anbieter wie Esprit, C&A oder Zalando. Auch Spielwarenhändler wie mytoys haben Kunden im Nachbarland.

Österreich ist an Deutschland vorbeigezogen, was die Pro-Kopf-Umsätze im Online-Handel betrifft.
Foto: IFH Köln

Während der Umsatzanteil des Internet-Bereichs am gesamten Handel in Österreich im Jahr 2007 nur 1,8 Prozent betrug, ist er im Jahr 2011 auf 6,0 Prozent angestiegen. Im gleichen Jahr haben die Online-Shops in Deutschland einen Marktanteil von 6,7 Prozent erreicht. Das IFH Köln rechnet damit, dass sich das Umsatzvolumen im österreichischen Internet-Handel bis zum Jahr 2016 auf etwa 4,9 Milliarden Euro steigern wird. Das entspräche einer Steigerung um mehr als die Hälfte des aktuellen Marktvolumens.