Österreich und Schweiz

Online-Shopping: Amazon und Nespresso vorn

18.03.2013 von Hartmut  Wiehr
Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich liegt Amazon in der Kundengunst vorne. Anders in der Schweiz: Hier führt Nespresso vor Esprit, so eine ECC-Studie.

Das E-Commerce-Center (ECC) aus Köln hat zusammen mit den beiden Partnern Unic und hybris jetzt auch den Online-Markt in den Nachbarländern Österreich und Schweiz untersucht. Die Studie "Erfolgsfaktoren im E-Commerce – Top Online-Shops in Österreich und der Schweiz" nimmt zentrale Erfolgsfaktoren im E-Commerce unter die Lupe. Dabei untersucht sie besonders die jeweils zehn umsatzstärksten Online-Shops der Kategorien Mode und Generalisten/Lebensmittel – also jene Online-Shops, die sich bislang als extrem umsatzstark erwiesen haben.

Mit US-Schauspieler George Clooney ist Nespresso bei den Online-Shops in der Schweiz auf Platz 1 vorgerückt.
Foto: Nespresso

In der Untersuchung wurden analog zu einer ähnlichen Studie über den deutschen Markt sieben Erfolgsfaktoren von Online-Shops untersucht: Website-Gestaltung, Preis-Leistungs-Verhältnis, Sortiment, Bezahlung, Versand und Lieferung, Benutzerfreundlichkeit sowie Service. Zusätzlich wurden mehr als 60 weitere Einzelkriterien von Online-Shoppern hinsichtlich Wichtigkeit und Zufriedenheit analysiert und bewertet.

Amazon in der Schweiz nur auf Rang drei

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie zählt: Allein nach dem Shop-Ranking erklären auch die österreichischen Online-Shopper Amazon zu ihrem Lieblings-Shop – genauso wie die deutschen. Das ECC berichtet: "Entscheidend für den Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten Esprit sind weniger die Zufriedenheiten mit den sieben Erfolgsfaktoren an sich als der Vorsprung von Amazon im Kundenbindungsindex in allen drei Dimensionen (Gesamtzufriedenheit, Wiederkaufabsicht, Weiterempfehlungsbereitschaft)."

In der Schweiz hingegen landet Generalist Amazon lediglich auf dem dritten Platz. Erster und zweiter sind dort Nespresso und Esprit. Entscheidend hierfür sei die höhere Zufriedenheit der befragten Kunden mit den Erfolgsfaktoren Sortiment und Website-Gestaltung sowie Service, Bezahlung und Versand und Lieferung.

Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, zu dem das ECC gehört, kommt zu diesem Urteil: "Unser Ländervergleich zeigt, dass die Konsumenten in unterschiedlichen Ländern auch unterschiedlich ticken – so nah sie sich vermeintlich auch sein mögen. Es ist daher ratsam, auch bei der Online-Strategie länderspezifische Besonderheiten und Konsumentenvorlieben mit einzuplanen".

Zu den weiteren Ergebnissen der Studie zählen:

- Deutsche Internet-Nutzer shoppen laut Umfage häufiger online als die Konsumenten in den Nachbarländern: "Über 37 Prozent der in Deutschland befragten Konsumenten kaufen mehrmals im Monat online ein. Es kaufen gut 22 Prozent der befragten Online-Shopper in Österreich und gut 20 Prozent der Befragten in der Schweiz mehrmals im Monat online ein." Weitere 24,6 Prozent in Österreich beziehungsweise 23,3 Prozent in der Schweiz bestellen dagegen nur etwa einmal im Monat online.

Ländervergleich beim Online-Shopping

- Mehrmals im Monat bestellen Österreicher und Schweizer in den Onlineshop-Kategorien Generalisten (10,3 und 5,7 Prozent), Bücher und digitale Medien (9,9 und 6,4 Prozent) sowie bei Modeangeboten (5,5 und 5,6 Prozent). Die Vergleichszahlen für Deutschland: Online-Shopper bestellen hierzulande am häufigsten in den Kategorien Generalisten (14,4 % mehrmals im Monat) sowie Mode (12,3 %) und Bücher und digitale Medien (10,3 %).

- Mobile Endgeräte sind besonders in der Schweiz beim Online-Shopping im Einsatz: Über 40 Prozent der befragten Schweizer haben bereits über ein mobiles Endgerät online eingekauft, während es in Deutschland und Österreich jeweils ein Drittel sind.

Deutliche Abweichungen: Das Angebot an führenden Online-Shops in der Schweiz sieht anders aus als in Deutschland und Österreich.
Foto: ECC

Letztlich sind die Unterschiede im Kaufverhalten doch nicht so riesig, dass sie vollkommen andere Verkaufsstrategien erfordern würden. Lediglich die Gewichtung wird anders ausfallen. So ist in der Schweiz der Anteil der berufstätigen Mütter an der Bevölkerung relativ hoch, was auch die Verhaltensweise erklärt, regelmäßig über Einkaufslisten auf dem Smartphone Grundnahrungs- und Haushaltsmittel online nachzubestellen. Das erspart Zeit, zudem wird schnell ausgeliefert, wie andere Marktuntersuchungen gezeigt haben.