Kaum Interesse an SOA-Projekt "Fusion"

Oracle-Nutzer fühlen sich nicht verstanden

12.12.2006 von Andreas Schaffry
Ein heißes Eisen packte die britische Oracle User Group (UKOUG) auf ihrer diesjährigen Konferenz in Birmingham an. Bei einer Umfrage unter ihren Mitgliedern kam heraus, dass die Übernahmen von JD Edwards und vor allem von Peoplesoft eher kritisch gesehen werden. Dagegen wird die Siebel-Übernahme inzwischen weitgehend als sinnvoll betrachtet. CRM- und ERP-Anwender waren zudem mit ihren Oracle-Applikationen weniger zufrieden als im Vorjahr.

64 Prozent der Befragten bewerten inzwischen Oracles Übernahme von Siebel als positiv, denn sie sehen ihre Investitionen in sicheren Händen. Allerdings ist die Zufriedenheit der JD-Edwards- und besonders der Peoplesoft-Anwender im Vergleich zum letzten Jahr abgeflaut. Ronan Miles, Vorsitzender der UKOUG, sieht darin vor allem ein Zeichen für Oracle, JD-Edwards- und Peoplesoft-Kunden besser zu betreuen und in diese Marken zu investieren.

Weniger zufrieden mit Oracle-Produkten

Auch bei den Oracle-Produkten steht nicht alles zum Besten. So verschlechterte sich die Zufriedenheit mit Oracles CRM-Suite im Vergleich zum Vorjahr. 2005 waren 6,8 Prozent noch sehr zufrieden beziehungsweise 47,6 Prozent zufrieden mit der Kundenbeziehungs-Management-Lösung. Dieses Jahr waren es nur noch 1,9 Prozent beziehungsweise 46,3 Prozent.

Die Zufriedenheit der Oracle-Anwender fiel im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls bei anderen Applikationen. Waren 7,2 Prozent der ERP-Anwender im vergangenen noch sehr zufrieden, sind es jetzt nur noch 2,3 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der zufriedenen ERP-Anwender von 58,2 auf 69,9 Prozent. Der Anteil von Usern, die mit der Beschaffungslösung (iProcurement) unzufrieden sind, verdreifachte sich binnen Jahresfrist nahezu von 2,8 Prozent auf 6,8 Prozent.

Gute Support-Leistungen

Besser sah es dagegen in Oracles Kerngeschäftsfeld, den Datenbanken, aus. Die neue Datenbank-Version 10g wird gut angenommen. Inzwischen nutzen 37 Prozent der Befragten diese Version. Im Vorjahr waren es erst 17 Prozent. Im Vergleich dazu sank die Zahl der 9i-Nutzer von 61 Prozent im Jahr 2005 auf 43 Prozent in diesem Jahr. Laut Umfrage stieg der Anteil von Oracle-Anwendern, die mit den Support-Leistungen durchgehend zufrieden oder sehr zufrieden sind im Jahresvergleich um vier Prozent auf 59 Prozent.

Einen Wermutstropfen gab es allerdings noch. So wusste rund die Hälfte der Befragten noch nicht über Oracles Middleware-Projekt Fusion als Basis für Service-orientierte Architekturen Bescheid. Doch selbst 68 Prozent der Anwender, denen das Projekt bekannt ist, wollen nicht auf Fusion wechseln.

Die britische Oracle User Group hat 1.600 Mitglieder und führte die Umfrage unter den Teilnehmern der diesjährigen Konferenz in Birmingham durch. Im Rahmen der Befragung erhielt die UKOUG mehr als 560 Antworten.