Olaf Berlien

Osram-Chef warnt vor Risiken bei Übernahme durch AMS

12.12.2019
Die Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram durch den österreichischen Sensorhersteller AMS ist nach Ansicht von Osram-Chef Olaf Berlien mit Risiken verbunden.
Osram-Chef Olaf Berlien schätzt das Risiko für das Scheitern einer Integration mit AMS als hoch ein.
Foto: Osram

"Meine größte Sorge ist, dass die Integration nicht gelingt", sagte Berlien. Bei der Übernahme würden sehr unterschiedliche Firmenkulturen aufeinander treffen. "Hier ist das 113 Jahre alte Unternehmen Osram, ingenieurgetrieben und manchmal etwas langsam. Und da ist AMS mit einer Start-up-Mentalität", so Berlien weiter. Wenn der eine den anderen dominieren wolle, gehe das schief. Daher strebe man jetzt eine Fusion unter Gleichen an.

Im Übrigen müsse auch gefragt werden, was die Alternative gewesen wäre. "Am Schluss haben etwa 45 Prozent der Osram-Aktien Hedgefonds gehört. Da bin ich über einen stabilen Mehrheitsaktionär ganz froh", erklärte der Konzernchef.

Gemeinsam neue Produkte entwickeln

AMS sei stark im Handymarkt, Osram sei es bei Autolicht. Gemeinsam könnten nun neue Produkte entwickelt werden, zum Beispiel für das autonome Fahren, wo sich beide Technologien ergänzen würden. "So können wir einen europäischen Champion schaffen - und es gibt nicht mehr viele Technologieführer in Europa", ergänzte Berlien.

Der Osram-Chef räumte indes ein, dass der neue Konzern nach der Übernahme eine hohe Verschuldung haben werde. Es gebe jedoch ein Aber: "AMS hat im vergangenen Quartal 300 Millionen Euro Free Cashflow gemacht. Solange die Auftragslage gut bleibt, besteht die Hoffnung, dass die Verschuldung schnell sinkt", sagte Berlien.

Wenn aber die Weltwirtschaft unter Druck gerate, werde auch der Druck auf AMS wachsen, Teile von Osram zu verkaufen, fürchtet derweil Aufsichtsrats-Vize Klaus Abel von der Gewerkschaft IG Metall. Das ganze Konstrukt hänge daran, dass AMS weiterhin sehr profitabel sei.

AMS hatte rund vier Milliarden Euro für Osram geboten und sich bislang knapp 60 Prozent der Anteile gesichert. (dpa/rs)