Europa legt gegen den Trend zu

Outsourcing-Deals brechen 2009 ein

25.02.2010 von Andreas Schaffry
2009 sackten IT-Outsourcing- und BPO-Aufträge in Europa auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren ab. Erst im Schlussquartal gab es eine Wende zum Besseren. Trostlos bleibt die Lage in Nord- und Südamerika sowie in Asien.

Aufgrund der Finanzkrise im Jahr 2009 brachen weltweit die Aufträge beim Outsourcing auf 59,8 Milliarden Euro und damit auf den niedrigsten Wert seit 2001 ein.

12,4 Milliarden für Outsourcing

In der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) zog das Outsourcing-Geschäft im Schlussquartal des Jahres 2009 wieder stark an und hat dort wesentlich zur wirtschaftlichen Erholung beigetragen.

In diesem Zeitraum schlossen Unternehmen aus diesem Wirtschaftsraum Outsourcing-Deals mit einem Vertragsvolumen (Total Contract Value = TCV) in Höhe von insgesamt 12,4 Milliarden Euro ab.

Das ist ein Zuwachs von 135 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 61 Prozent zum Vergleichszeitraum des Jahres 2008. Zu diesem Ergebnis kommt der Outsourcing-Index des US- Marktforschungs- und Beratungsinstituts Technology Partners International (TPI). Dieser berücksichtigt Outsourcing-Verträge mit einem Volumen von jeweils mindestens 20 Millionen Euro.

IT-Outsourcing schlägt BPO um Längen

Europäische Unternehmen schlossen im vierten Quartal vor allem Verträge ab, um ihre IT-Systeme an externe Dienstleister auszulagern. Der Total Contract of Value (TCV) beim IT-Outsourcing betrug 10,2 Milliarden Euro.

Verglichen mit dem dritten Quartal 2009 bedeutete das einen Anstieg des Vertragsvolumens um 127 Prozent und im Vergleich zum vierten Quartal 2008 ein Plus von 62 Prozent. Den Marktforschern zufolge war es das beste Quartal für IT-Outsourcing seit dem ersten Quartal 2005.

Deutlich geringer war mit 2,2 Milliarden Euro der TCV für Business Process Outsourcing (BPO). Allerdings stieg das BPO-Vertragsvolumen im vierten Quartal 2009 gegenüber dem Vorquartal um 214 Prozent und im Jahresvergleich um 57 Prozent.

Im Gesamtjahr 2009 lag der TCV beim Business Process Outsourcing 5,1 Milliarden Euro. Damit schrumpfte er im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent. Zudem ist es der schlechteste Wert seit dem Jahr 2002 (4,6 Milliarden Euro).

Die den Marktforschern zufolge "erfreuliche Entwicklung im Schlussquartal" hatte jedoch auf das schlechte Gesamtjahresergebnis nur wenig Einfluss. Der TCV in der Wirtschaftsregion EMEA ist 2009 im Vergleich zum Vorjahr drastisch um 21 Prozent zurückgegangen: von 37,1 auf jetzt 29,3 Milliarden Euro.

Amerika und Asien hinken Europa hinterher

Wenig Erfreuliches wissen die Marktforscher auch über die Entwicklung der Outsourcing-Verträge in Nord- und Südamerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum zu berichten. In den beiden Amerikas ist der bereits seit zehn Jahren rückläufige TCV beim Outsourcing 2009 noch einmal um sechs Prozent gesunken, auf jetzt 21 Milliarden Euro.

In der Asien-Pazifik-Region legte das Umsatzvolumen im Jahresvergleich zwar geringfügig von 8,3 (2008) auf 8,4 Milliarden Euro zu. Dagegen brachen die Outsourcing-Verträge im vierten Quartal 2009 gegenüber dem Vorquartal um 37 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro ein.

Darüber hinaus geht als Folge der Wirtschaftskrise beim Outsourcing der Trend hin zu kleineren Auftragseinheiten. 2009 hatten mehr als 70 Prozent aller vergebenen Aufträge einen Gesamtwert von weniger als 80 Millionen Euro.

Der Outsourcing-Index von TPI liefert für jedes Quartal einen Überblick über den Outsourcing-Markt. Er informiert über die Vertragstrends, die Aktivitäten von Outsourcing-Dienstleistern sowie über die Nutzung und die geographische Verteilung von Outsourcing.