Flaute im ersten Quartal vor allem wegen des US-Marktes

Outsourcing: Europa weltweit an der Spitze

31.05.2007 von Werner Kurzlechner
Eine Outsourcing-Flaute prägte das erste Quartal dieses Jahres: Global sank der Jahresvertragswert um ein Viertel (Quartals-Vergleich) bzw. um ein Drittel (Jahres-Vergleich) auf 2,2 Milliarden Euro. Nur ein recht kleiner Kontinent übernahm die Rolle des gallischen Dorfes bei Asterix: In Europa lagerten die Firmen munter aus und setzten sich laut einer TPI-Studie weltweit an die Spitze.
Die Platzhirsche verlieren beim Outsourcing kontinuierlich an Boden.

Während es vor allem in den Vereinigten Staates beim Outsourcing mau zuging, wartet Europa mit recht eindrucksvollen Zahlen auf: Ein Gesamtvertragswert von 7,7 Milliarden Euro bedeutet bereits im vierten Quartal in Folge einen Zuwachs. Relativ betrachtet wickelten die europäischen Firmen mehr Geschäfte ab als die Konkurrenz jenseits des Atlantiks.

Vorne dran ist die "Alte Welt" auch bei den Mega-Deals (Auftrags-Volumen über 800 Millionen Euro). Drei gigantische Übereinkünfte gab es von Januar bis März, zwei davon in Europa. Zusammengerechnet beträgt deren Gesamtvertragswert 2,4 Milliarden Euro: ein 200-Prozent-Plus im Jahresvergleich.

Einen dicken Brocken zogen British Telecom und Swisscom an Land, die das Network-Sourcing der Credit Suisse übernehmen. Dass sich diese Aktivität im Bereich der Netzwerk-Dienste abspielt, ist laut TPI typisch für die momentane Lage. Den zweiten Riesen-Auftrag in Europa fischte sich Alcatel-Lucent, in den USA ging lediglich AT & T ein dicker Fisch ins Netz.

Als bezeichnenden Trend hebt die Studie hervor, dass nur einer der Branchen-Platzhirsche ("Big Six" und "Big Five Europe") an den Mega-Deals beteiligt war, nämlich die British Telecom.

Wie sehr die Entwicklung in Europa quer zum globalen Geschehen liegt, verdeutlicht der Blick auf den Jahresvertragswert. Von den genannten 2,2 Milliarden entfallen 1,2 Milliarden auf Europa - verglichen mit vergangenem Jahr ein Anstieg um ein Drittel.

Zwei Drittel der IT-Outsourcing-Projekte in Europa nachgefragt

Weiteres Beispiel: Global standen im abgelaufenen Quartal nur zwölf von 68 Auftragsvergaben im Zusammenhang mit einer Vertragserneuerung. Von diesen spielten sich wiederum sieben in Europa ab - unter anderem verlängerten IBM und die deutschen Sparkassen ihren Kontrakt. In diesem Bereich verbuchte der europäische Markt einen Anstieg um 112 Prozent (Quartals-Vergleich) auf einen Gesamtvertragswert von 1,7 Milliarden Euro.

Der Trend spiegelt sich auch in der Pipeline der Berater von TPI wider. In dieser stammen zwei Drittel der Nachfrage nach größeren IT-Outsourcing-Projekten aus Europa. Der wahrscheinliche Vertragswert der europäischen Transaktionen liegt mit rund 680 Millionen viermal so hoch wie jener der amerikanischen.

Verantwortlich für die Zuwächse in Europa ist der Markt für IT-Auslagerungen. Das Business Process Outsourcing ist allerdings auch in Europa um mehr als die Hälfte rückläufig.

TPI analysiert den Markt im "TPI Index Report: Q 1 2007. An Informed Perspective on Global Outsourcing".