Synergien, aber keine totale Zentralisierung

Outsourcing? Nein danke!

11.06.2004 von Christoph Lixenfeld
Durch seine Größe und die Konzentration auf das Utility-Geschäft kann der Eon-Konzern durch interne IT-Konsolidierung hohe Spareffekte erzielen. Von Outsourcing hält der Energieriese wenig.

Eon ist vor vier Jahren aus Viag und Veba entstanden - eine gigantische Integrationsaufgabe. 80 Milliarden Euro an Investments und Desinvestments wurden seitdem bewegt, um den Bauchladen aufzuräumen. Die IT soll die Synergien zwischen den Gesellschaften - Eon Energie, Ruhrgas, Powergen etc. - heben.

Das gilt einerseits für die Anwendungen: Wo es Sinn mache, sei man um "konzernweite Koordinierung" bemüht, so Konzern-CIO Torsten Ecke. Rund 15 Projekte stünden auf dem Prüfstand: Die Beschaffungs-IT, E-Recruitment-Anwendungen und E-Learning-Plattformen gehören dazu.

Das bedeutet allerdings nicht, dass sämtliche IT-Projekte zentralisiert werden sollen. "Wenn man Zuständigkeiten verlagert, verliert man zunächst mal Speed", so Ecke. Man wolle jedoch das Rad statt sieben- eben nur dreimal erfinden. Aktuelles Projekt: eine Anwendungskonsolidierung auf SAP-Basis mit dem Ziel höherer Wiederverwend- und Übertragbarkeit.

Shared-Service-Center oder Ausgründung?

Noch konsequenter will Ecke die Infrastruktur konsolidieren, in einem Strategieszenario namens "Operations 2008", das bis August fixiert sein soll. Zudem steht ein Shared-Service-Konzept auf der Agenda. Unklar sei noch, ob es auf eine IT-Servicegesellschaft oder eine Zentralstelle im Konzern hinausläuft. Ecke betont jedoch, man werde nicht alles an IS-Energy übertragen, die IT-Tochter des Münchner Energiebereichs.

Der CIO ist ein Anhänger des selektiven Outtaskings; "Integrationsverantwortung und Entscheidungsgewalt will ich im Hause behalten", sagt er. Weiter gehendes Outsourcing würde für Eon keinen Sinn machen, weil man bereits allein Größen- und Skalenvorteile besitzt: Jeden Monat etwa werden Millionen von Energiekostenabrechnungen verschickt.

Eckes Vorgängerin Gisela Wörner führte gern Benchmarks an, bei denen sich Outsourcing "nicht in einem Fall gerechnet" habe. Ihr Nachfolger widerspricht ihr nicht.