Vollelektronischer Prozess

Patientenaufklärung auf dem iPad

18.05.2012 von Hartmut  Wiehr
Eine Jury wählte das "Konzept zur Patientenaufklärung 2.0" von Thieme auf Platz eins. Das Konzept will Thieme nun in zwei Krankenhäusern umsetzen.

Thieme Compliance, eine Tochter der Thieme Verlagsgruppe, bietet verschiedene Tools an, mit denen Arztpraxen und Krankenhäuser ihre Prozesse bei der Patientenaufklärung digitalisieren können. Alles, was bisher von Patienten oder Ärzten und Pflegepersonal per Hand und auf speziellen Bögen ausgefüllt wurde, soll nun direkt in PCs und andere Geräte wie iPads wandern.

Thieme Compliance setzt bei seinen Tools auch die elektronische Unterschrift ein.
Foto: Thieme

Auf der sogenannten Entscheiderfabrik, einem Gremium der Gesundheitsbranche zur Begutachtung von Healthcare-IT-Projekten, hat Thieme dieses Jahr ein "Konzept zur Patientenaufklärung 2.0" vorgelegt. Eine Jury wählte diesen Ansatz auf den ersten Platz. Thieme Compliance wird auf der Basis dieses Konzepts dann in den nächsten Monaten einen "komplett papierlosen Prozess der Patientenaufklärung an zwei Kliniken umsetzen". Die Ergebnisse des Projektes sollen im Herbst auf der Medica 2012 vorgestellt werden.

Vollelektronischer Prozess der Patientenaufklärung

Reinhold Tokar, Geschäftsführer von Thieme Compliance, sieht in der Preisvergabe eine Bestätigung der gewählten Strategie. Die Kliniken wüssten, wie wichtig der "vollelektronische Prozess der Patientenaufklärung" für sie ist und welche Vorteile sie daraus ziehen können. Insbesondere Automatisierung und die damit verbundene Entlastung des Personals sind hier zu nennen. Außerdem können die erhobenen Daten von anderen Programmen abgerufen werden.

Laut Tokar könnten Patienten schon vor dem Arztgespräch Informationen über ihre Krankheit, einen eventuellen Eingriff und seine Risiken erhalten. Die Antworten zu Vorerkrankungen und Medikamenten bilden dann für den Arzt eine vorstrukturierte und elektronisch dokumentierte Grundlage für Diagnose und Therapie.

Tablets im Krankenhaus reduzieren Arbeitszeit und Kosten.
Foto: Thieme

Tokar sieht für die Abläufe in der Klinik vor allem folgende Vorteile: "Verzögerungen von Operationen und damit verbundene Stillstandszeiten und zusätzliche Kosten – etwa aufgrund von nicht vorhandenen Aufklärungsbögen – lassen sich dadurch vermeiden. Auch nach Jahren kann so die Klinik die Aufklärung nachweisen."

Elektronische Patientenaufklärung auf dem Vormarsch

Thieme Compliance hat erst im November 2011 mit "E-ConsentPro" eine neue Software zur Patientenaufklärung herausgebracht. Der Hersteller integriert in dieses Programm seine gesamten bisherigen Patientenaufklärungsbögen. Es sind Vorlagen zu mehr als 1000 verschiedenen medizinischen Eingriffen verfügbar. Ärzte und Pflegepersonal können sie direkt über das IT-System des Krankenhauses abrufen.