Erwartungen an ByoD-Policy

Privat-IT ist ein Sicherheitsrisiko

15.06.2012 von Andreas Schaffry
IT-Chefs kämpfen bei ByoD mit Security-Problemen, die durch unachtsame User entstehen. BT hat IT-Entscheider zum Einsatz von Privat-IT-befragt.

"Bring your own Device" (ByoD) ist aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken: Mehr als 80 Prozent der Firmen lassen die Nutzung privater Smartphones und Tablet-PCs am Arbeitsplatz bereits zu oder wollen dies innerhalb der nächsten 24 Monate tun. Mehr als 80 Prozent der Betriebe, die eine ByoD-Policy umgesetzt haben, sind davon überzeugt, dass sie damit der Konkurrenz im Wettbewerb einen wichtigen Schritt voraus sind.

Doch Trend zur IT-Konsumerisierung hat Tücken und birgt hohe Risiken. Rund 38 Prozent der Unternehmen, die private Smartphones und Tablet-PCs nach der ByoD-Devise für geschäftliche Zwecke einsetzen, beklagten bereits mindestens einen Sicherheits-Zwischenfall.

ByoD soll Produktivität erhöhen

Anwender sehen bei ByoD nur die Vorteile, ignorieren aber die damit verbundenen Risiken.
Foto: BT

Das sind drei Kernergebnisse einer internationalen, branchenübergreifenden Studie, die der britische Marktforscher Vanson Bourne im Auftrag des Netzwerk- und IT-Dienstleisters BT durchführte. Untersucht wurde die Einstellung von 2000 IT-Nutzern und IT-Entscheidern aus elf Ländern zum Einsatz privater Tablets und Smartphones im Unternehmensumfeld.

64 Prozent der IT-Manager weltweit glauben, dass Mitarbeiter aus den Fachabteilungen und Führungskräfte produktiver arbeiten, wenn eine ByoD-Richtlinie den Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk mit privaten Endgeräten erlaubt.

In Deutschland erwarten 54 Prozent der IT-Verantwortlichen von der Einführung einer ByoD-Policy eine höhere Produktivität. In China sind es 80 Prozent. Am niedrigsten ist die Zustimmung mit 45 Prozent bei IT-Verantwortlichen aus Italien. 48 Prozent aller Befragten meinen, dass Angestellte durch ByoD flexibler agieren können. 47 Prozent sind der Ansicht, dass sie auf diese Weise die Qualität im Kundenservice erhöhen.

Die Angestellten teilen diese Einschätzungen. Im internationalen Durchschnitt sind 42 Prozent der Mitarbeiter, die private Endgeräte auch im Beruf einsetzen, der Meinung dass sie auf diese Weise effizienter und produktiver arbeiten. Am höchsten ist die Zustimmung dafür bei den Angestellten in Singapur (53 Prozent) und China (52 Prozent), am niedrigsten in Frankreich (28 Prozent). Deutschland liegt mit 44 Prozent noch knapp über dem Durchschnitt.

Größtes Risiko: Nicht autorisierte Geräte

IT-Verantwortliche sollten Sicherheitsaspekte und komplexe Setup-Prozesse durchführen, bevor sie ByoD-Richtlinien festlegen.
Foto: BT

Von Seiten der Fachabteilungen und des Managements wächst der Druck auf CIOs und die IT-Organisation, den Einsatz von ByoD zuzulassen. Dadurch steigt das Risiko von IT-Sicherheitsverletzungen oder eines Angriffs auf die IT-Systeme im Unternehmens enorm. 83 Prozent der befragten IT-Entscheider gehen davon aus, dass der Rund-um-die-Uhr-Zugriff auf Applikationen und Geschäftsdaten mit Mobilgeräten gegenwärtig die größte Bedrohung für die IT-Sicherheit ist.

Daran sind auch die Anwender schuld. Diese sehen meist nur die Vorteile und nicht die Risiken. 89 Prozent der IT-Verantwortlichen sagten, dass keineswegs alle Anwender die mit ByoD verbunden Risiken erkennen. Schon mit den Zugriffs- und Genehmigungsprozessen seien die User nicht vertraut, wie 19 Prozent angaben.

Sicherheits-Zwischenfälle

Die Vorbehalte sind nicht unbegründet: 39 Prozent der Umfrageteilnehmer registrierten bereits mindestens einen Sicherheits-Zwischenfall, weil Mitarbeiter Mobilgeräte am Arbeitsplatz nutzten, die von der IT nicht autorisiert waren. Die häufigsten IT-Security-Verletzungen passierte dies in der Verbrauchsgüter- und der Pharmabranche.

Die geringsten Sicherheitsbedenken gegenüber ByoD hatten übrigens die Studienteilnehmer aus Italien und Indien. Dort gaben jeweils 40 Prozent an, kein Risiko durch ByoD erkennen zu können. Es folgen die USA (36 Prozent) und Frankreich (34 Prozent) und Deutschland (32 Prozent).

Erst Sicherheit, dann ByoD-Policy

Knapp drei Viertel der IT-Manager teilten mit, dass sie zunächst die Herausforderungen an die IT-Security in den Griff bekommen müssen, bevor sie eine ByoD-Policy einführen können. Als weitere wesentliche Voraussetzung sieht die Hälfte das Setup der vielen unterschiedlichen Endgeräte.

Bei der Umsetzung von Richtlinien für die Nutzung privater mobiler Endgeräte im Business gibt es länderspezifische Unterschiede. Besonders eifrig sind Unternehmen aus China. Dort haben 53 Prozent eine ByoD-Policy. In Brasilien und in den USA ist es jeweils rund die Hälfte der Firmen. Deutschland hinkt dagegen hinterher. Nur 34 Prozent der IT-Verantwortlichen hierzulande haben in ihrem Unternehmen eine Richtlinie für ByoD umgesetzt.