McKinsey-Studie

Ranking: Die besten E-Government-Städte

17.10.2012 von Johannes Klostermeier
McKinsey hat 200 Kommunen deutschlandweit untersucht. Ergebnis: Nur wenige Kommunen sind beim Thema E-Government top.

Großstädte bieten ihren Bürgern umfangreicheren-Onlineservice als kleinere Kommunen. Doch auch in vielen Metropolen ist das Internetangebot der Verwaltungen noch deutlich ausbaufähig. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von McKinsey & Company. Die Studie trägt den Titel "Die kommunale E-Government-Landschaft in Deutschland".

Berlin liegt vorn. Auch sehr gut: Hamburg, Düsseldorf, Nürnberg und Bonn.
Foto: MEV Verlag

Fünf Großstädte liegen laut Studie online vorne: Berlin, Hamburg, Nürnberg, Bonn und Düsseldorf sind nach Analyse der Berater die Vorreiter beim Thema E-Government. „Sie bieten ihren Bürgern das beste Angebot, verschiedene Amtsgeschäfte am heimischen Computer zu erledigen", sagt Katrin Suder, Leiterin der Public Services Practice bei McKinsey.

Großstädte nicht automatisch top

Aber nicht alle Großstädte sind automatisch top: München, Köln, Frankfurt oder Stuttgart schneiden in der Bewertung ihrer Onlineangebote deutlich schwächer ab. Weitere Großstädte wie Bremen, Duisburg, Magdeburg, Bochum oder Potsdam-landen im E-Government-Ranking noch weiter hinten.

Insgesamt untersuchte McKinsey das Online-Angebot von 200 Städten und Kommunen in Deutschland. Von den 40 untersuchten Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern schnitten 5 als „Vorreiter" ab, 21 landeten im „Mittelfeld". Als „Nachzügler" wurden 14 große Kommunen bewertet.

Unter den 60 Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern schnitten Gladbeck, Gummersbach und Aichach als „Vorreiter" ab. 18 Städte waren im „Mittelfeld", in 39 Fällen ließ sich das Angebot nur mit „Nachzügler" umschreiben.

Ergolding und Oberweser sind Vorreiter

Bei den untersuchten 100 kleineren Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern fielen das bayerische Ergolding und Oberweser in Nordhessen als positiv als „Vorreiter" auf, die restlichen Kommunen wurden als „Mittelfeld" (14) oder „Nachzügler" (84) bewertet.

Katrin Suder von McKinsey: "E-Government-Lösungen müssen umfassend angegangen werden."
Foto: McKinsey

Sebastian Muschter, Leiter IT der Public Services Practice bei McKinsey, kommentiert: „Vor zwei Jahren beschloss der IT-Planungsrat von Bund und Ländern erstmals eine E-Government-Strategie für Deutschland. Kommunen nehmen wegen der Bürgernähe eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Onlineangeboten ein. Doch auch heute noch werden hierzulande immer noch zu viele Zweifel geäußert, ob die Bürger diese Angebote wirklich wünschen und nutzen möchten."

Für die McKinsey-Berater zeigt die Studie klar, dass eine rein dezentrale-Herangehensweise an das Thema nicht die bürgerfreundlichste Alternative ist. „E-Government-Lösungen müssen umfassend angegangen werden, bundesweit oder zumindest auf Landesebene einheitlich und gemeinsam", so das Fazit von Katrin Suder.

Föderalismus ist nicht gut für die Qualität der Online-Angebote

Es sollte sehr viel stärker über eine interkommunale Zusammenarbeit nachgedacht werden, die den Kommunen Standardkomponenten bereitstellt. Es lohne sich für jede Kommune, ihre Website so nutzerfreundlich und optisch-ansprechend wie möglich aufzubauen und nicht zuletzt intuitiv in der Nutzung. „Es spricht überhaupt nichts dagegen, gute und erfolgreiche Formate von anderen Kommunen oder der Privatwirtschaft zu übernehmen."

Im Vergleich der Bundesländer ohne die Stadtstaaten schneidet das Saarland am besten ab. In den dort untersuchten Kommunen können durchschnittlich bereits zwei bis drei Dienstleistungen weitgehend online abgewickelt werden. Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg folgen mit ein bis zwei Onlineangeboten auf den Plätzen zwei und drei. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern: Kaum eine der dort untersuchten Kommunen bot überhaupt mehr als reine Informationsbereitstellung an. Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg haben laut Studie ebenfalls starken Nachholbedarf.

8 Verwaltungsdienstleistungen untersucht

Es gibt gute wie schlechte Beispiele in großen wie in kleinen Kommunen, sagt McKinsey.
Foto: McKinsey

Für die Studie testete McKinsey die Online-Verfügbarkeit von acht Verwaltungsdienstleistungen für Bürger und Unternehmen: Anmeldung eines Wohnsitzes, Gewerbes oder der Hundesteuer, Beantragung einer Geburtsurkunde oder Baugenehmigung, virtuelles Fundbüro, Beschwerde und Terminservice. Kommunen mit mehr als vier dieser Services im-Angebot gelten als „Vorreiter", mit zwei oder drei Services als „Mittelfeld" und mit einem oder gar keinem Onlineservice dieser Art als „Nachzügler".

Die Ergebnisse im Detail