Geschäftsprozesse zu starr

Real-Time-Prozesse bleiben Fiktion

27.11.2009 von Thomas Pelkmann
Die Fähigkeit, schnell auf veränderte Rahmenbedingungen und Kundenwünsche eingehen zu können, ist für viele Business- und IT-Verantwortliche ein frommer Wunsch, wie eine Umfrage von Vanson Bourne ergab. Die meisten Befragten beklagen vielmehr langsame Reaktionszeiten und starre Geschäftsprozesse.

Kürzlich haben die Suchmaschinisten von Google und Microsoft ("Bing") angekündigt, nun bei Twitter in Echtzeit nach neuen Einträgen zu suchen. Nicht genannte "Internet-Experten" preisen dem Nachrichten-Magazin Focus zufolge diese Echtzeit-Suche als ‚das nächste große Ding’ im Netz".

Die Fähigkeit, schnell auf aktuelle Ereignisse zu reagieren, ist auch im IT-Business ein wichtiges Ziel. So sagen 91 Prozent einer Befragung unter 400 Business- und IT-Managern aus Amerika und Europa, dass sie gerne in einem engeren "One-to-One"-Kontakt mit ihren Kunden stünden, um deren Wünsche rascher berücksichtigen zu können.

Mehr als zwei Drittel der befragten Business- und IT-Verantwortlichen aus der Logistik-, Energie- und Telekommunikationsbranche (70 Prozent) möchten flexibler reagieren können, wenn die Konkurrenz die Preise senkt. Und 72 Prozent beklagen, dass ihre Geschäftsprozesse insgesamt zu starr sind, um auf neue Anforderungen und Ereignisse eingehen zu können.

Bis da Abhilfe geschaffen sein wird, so das Umfrage-Ergebnis des britschen Marktforschers Vanson-Bourne, ist es aber noch ein weiter Weg, auch wenn 82 Prozent der Befragten angeben, dass sie für 2010 Investitionen ins Realtime-Business planen. So erfahren beispielsweise 37 Prozent der Mitarbeiter im Service von Problemen der Kunden, noch bevor sie selber davon wissen.

Gerade einmal acht Prozent verfügen über Business-Informationen in Echtzeit und nur 19 Prozent bekommen solche Informationen wenigstens im Laufe eines Tages. Dagegen haben neun von zehn Managern (89 Prozent) keinen Einblick in Prozess-Performance-Werte, weil die Daten in unterschiedlichen Systemen liegen.

Ein Drittel (34 Prozent) beklagt, dass sie zwar dazu in der Lage seien, Veränderungen oder Trends in ihren Geschäftsprozessen zu erkennen, aber nicht dazu, darauf auch angemessen schnell zu reagieren. Fast die Hälfte (47 Prozent) gibt an, dass solche Analysen nicht in Echtzeit, sondern auf der Basis "historischer" Daten gefertigt würden.

Das steht in krassem Widerspruch zur Überzeugung von 94 Prozent der Befragten, dass Real-Time-Analysen wichtig fürs Business sind. Noch 78 Prozent meinen, dass schnelle Antwortzeiten einen Wettbewerbsvorteil bringen. Aber schnelle Reaktion ist nicht alles: Wo Daten unvollständig sind oder sich in unüberschaubaren Systemen verstecken, nützt die Echtzeit wenig.

Schnellere Reaktionszeiten durch Event Processing

Dort jedoch, wo organisiertes Business Event Processing (BEP) betrieben wird, sieht man mehr zufriedene Gesichter: In Unternehmen mit BEP loben 45 Prozent der Anwender die Möglichkeit, Daten über unterschiedliche Plattformen hinaus kombinieren und korrelieren zu können.

Für 65 Prozent der User ist es wichtig, viele Events schnell zu filtern und zu analysieren zu. Weitere 55 Prozent heben die Fähigkeit von BEP hervor, automatische Aktionen zu fahren, wenn bestimmte Bedingungen es erfordern.

Auf dem Markt zählt nur Schnelligkeit

"Wo Unternehmen nicht mit der Geschwindigkeit von Änderungen bei Kundenanforderungen und in Märkten mithalten können, geraten sie schnell ins Hintertreffen", fasst Giles Nelson, Senior Director bei Progress Software die Erkenntnisse der Studie zusammen.

Der Anbeiter für Applikations-Infrastruktur-Software Progress hatte die Vanson Bourne-Studie in Auftrag gegeben und bietet mit seiner Lösung "Apama" eine CEP-Plattform ("Complex Event Processing") an. "Eine schnelle Reaktionsfähigkeit auf Ereignisse im Business-Umfeld wird immer wichtiger", so Nelson. "Real-Time-Informationen und Business Event Processing tragen ganz wesentlich dazu bei, die Lücken in den Entscheidungsprozessen zu schließen."