Bisher nur "befriedigende" IT

Regionale Versorger arbeiten an IT-Standardisierung

22.02.2005 von Ingo Butters
Großes Verbesserungspotenzial sehen Fach- und Führungskräfte deutscher Stadtwerke bei ihrer IT. In einer Branchenstudie von Mummert wurde vor allem das Zusammenspiel technischer und betriebswirtschaftlicher IT bemängelt. Für künftige Geschäftsprozesse kann das zum Hindernis werden.

Versorger setzen bei Software auf Standardlösungen.

Das lateinische Sprichwort:  Variatio delectat  - Abwechslung erfreut - dürften die CIOs deutscher Stadtwerke nur ungern hören. Denn bei den regionalen Versorgungsunternehmen herrscht in Sachen IT oft jahrelang gepflegter Wildwuchs.

Unterschiedliche Datenformate, Schnittstellen und Bedienungsoberflächen machen Prozesse wie die Energiekostenabrechnung oder das Berichtwesen kompliziert und teuer.

Besonders hapert es beim Zusammenspiel technischer und betriebswirtschaftlicher IT-Anwendungen: In der Befragung vergaben die Fach- und Führungskräfte der regionalen Versorger auf der Schulnotenskala für diesen Bereich nur ein "ausreichend".

Viel besser wurde die gesamte IT mit einem "befriedigend" aber auch nicht bewertet. Die über Jahre gewachsenen Infrastrukturen unterstützen die Versorger nicht optimal bei aktuellen und künftigen Prozessanforderungen. Denn um im Wettbewerb zu bestehen, wollen die Versorger ihre Produktportfolios weiter diversifizieren – und brauchen dafür die Unterstützung der IT.

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten wollen ihre Kern- und Support-Prozesse teilweise oder vollständig durch IT-Systeme automatisieren. Die Entscheider in den Stadtwerken hoffen durch diesen Schritt ihre IT-Kosten um bis zu 23 Prozent senken zu können. Auch Kundenbeziehungen und Dienstleistungsqualität sollen von der Standardisierung profitieren.

Stadtwerke setzen auf Standardsoftware

Die Versorger wollen die veralteten Individuallösungen und Prozessinseln vor allem über Standardsoftware-Lösungen wie SAP zusammenführen. Um die Kostenvorteile der Standardlösungen voll ausschöpfen zu können, müssten sie allerdings erst ihre Geschäftsprozesse verbessern, so die Autoren der Studie.

Insgesamt planen die Stadtwerke in den kommenden Jahren fast ein Fünftel ihres IT-Budgets in die Optimierung ihrer Geschäftsabläufe zu stecken.

Eine weitere Strategieoption der regionalen Versorger stellt außerdem das Outsourcing dar: Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben Teile ihrer IT, vor allem Services wie Instandhaltung oder Wartung, an externe Dienstleister ausgelagert. Künftig scheint für die Stadtwerke auch das verstärkte Auslagern von Software-Anwendungen eine Option zu sein.

Für die Branchenstudie "Zentrale Herausforderungen für Stadtwerke" wurden 33 deutsche Stadtwerke befragt.

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