Banken setzen auf das Kundengespräch

Risiko-Management im Fokus

14.03.2006 von Christiane Pütter
Der Wettbewerb wird härter und der Ton freundlicher: Banken setzen zwecks Kundenbindung verstärkt auf das persönliche Gespräch. Gleichzeitig wollen sie Internet- und Telefon-Banking verstärken, um Kosten zu senken. Beherrschendes Thema ist jedoch das Risiko-Management. Das hat jetzt eine Studie der Software-Initiative Deutschland ergeben.

Das Bewusstsein für potenzielle Gefahren wächst: Hatte in einer vergleichbaren Vorjahres-Studie noch nicht einmal jeder Zweite (47 Prozent) den Punkt Risiko-Management auf der Prioriätenliste ganz oben gesehen, so sind es jetzt 68 Prozent. Gleichzeitig scheint bei den IT-Budgets wieder ein größerer Spielraum vorhanden zu sein: 63 Prozent sehen das Kosten-Management auf Top 1, im Vorjahr waren es noch 79 Prozent.

Kostensenkung ist denn auch das Stichwort für den Einsatz von Internet- oder Telefon-Banking. 42 Prozent der Befragten stimmen "völlig" zu, dass Internet-Banking aktuell der wichtigste Trend sei, weitere 30 Prozent stimmen "etwas" zu. Nur 14 Prozent lehnen ab.

Telefon-Banking halten 28 Prozent für den wichtigsten Trend – sie reagierten auf eine entsprechende Frage mit "völliger" Zustimmung, weitere 33 Prozent stimmen "etwas" zu. 16 Prozent halten Telefon-Banking nicht für relevant. Mit 22 Prozent hat sich allerdings mehr als jeder Fünfte einer Meinung enthalten.

Banken sehen Nachholbedarf in Sachen IT

Dennoch setzt sich bei den Bankern die Erkenntnis durch, dass nichts das persönliche Gespräch ersetzen kann: Auf je 33 Prozent der Nennungen kamen bei der Frage nach den wichtigsten Trends der Besuch beim Kunden zuhause (Vorjahr: 27 Prozent) und die Beratung in der Filiale (Vorjahr: 23 Prozent). Hintergrund: Im schärfer werdenden Wettbewerb halten nun 56 Prozent der Banker Kundenloyalität für den wichtigsten Erfolgsfaktor. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 26 Prozent.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Die Banker sehen ihre Unternehmen technisch nicht auf dem neuesten Stand. Die Modernisierung von Alt-Software stellt nach Meinung von 70 Prozent ein ernstes Problem dar. Nur 14 Prozent können sich dieser Auffassung nicht anschließen. 77 Prozent der Befragten erwarten von moderner Software-Technologie, dass sie ihre bestehenden Altsysteme vollständig in die Geschäftsprozesse integriert. 66 Prozent legen außerdem Wert darauf, dass die Software system- und herstellerunabhängig arbeitet.

Auch in punkto mobiler Zugriff auf Daten sehen die Banker Nachholbedarf: 77 Prozent der Befragten halten es für wichtig bis sehr wichtig, dass ihre Mitarbeiter "jederzeit und überall" auf Kreditanträge, Preislisten oder Anlagekonditionen zugreifen können. Gleichzeitig geben 61 Prozent der Studienteilnehmer zu, dass dieses Ziel noch nicht umgesetzt ist. Zufrieden mit dem Status quo sind nur sieben Prozent.

Mit 49 Prozent ist knapp jeder Zweite zuversichtlich, dass die Mitarbeiter seines Unternehmens in ein bis zwei Jahren mobil Zugriff auf die Daten haben werden. 37 Prozent rechnen damit, dass das noch bis zu fünf Jahren dauert.

Die Studie ist eine gemeinsame Untersuchung der Software-Initiative Deutschland mit dem Laufwerk-Entwickler Primesharing und dem Software-Hersteller Carnot. Es wurden 50 Führungskräfte aus Banken und Sparkassen befragt.