Public Cloud von Amazon

RWE migriert SAP HR in AWS

29.07.2016 von Werner Kurzlechner
Der Stromanbieter hat sein SAP HR-System in Tschechien in die Amazon-Wolke migriert. Das Projekt soll der Auftakt für eine Cloud-Offensive sein.
Das RWE-Kraftwerk in Hamm: Der Konzern macht jetzt ein bisschen ernst mit dem Abflug in die Wolke.
Foto: RWE AG

RWE lässt Worten Taten folgen. 2013 stellte Michael Neff, Geschäftsführer der RWE IT GmbH, die IT-Zukunftsstrategie des Essener Energiekonzerns vor. Demnach will die RWE-IT künftig keine grundlegenden IT-Infrastrukturdienste mehr bereitstellen. Jetzt nimmt die angekündigte Transformation Fahrt auf, zumindest mit einem ersten Projekt.

Die tschechische RWE CZ, vollständige Tochter der RWE AG und konzernintern zu RWE East zählend, hat ihr SAP HR-System in die Public Cloud von Amazon Web Services (AWS) migriert. Damit ist zumindest ein wichtiger Schritt gemacht, um das RWE-Rechenzentrum in Brno zeitnah abschalten zu können. Bis Jahresende soll es nach aktuellen Planungen still gelegt sein.

Betriebskosten sollen um ein Zehntel sinken

Mit der Migration einer zwar wichtigen, aber nicht zu den Kern-Business-Anwendungen zählenden Applikation soll zum einen im Unternehmen für die Cloud-Migration vergleichbarer Anwendungen geworben werden. Zum anderen konnte der Ressourcenbedarf des Data Centers mit Ablaufdatum verringert werden. Die Betriebskosten für die SAP HR-Lösung sollen um ein Zehntel sinken.

"AWS wurde wegen der prognostizierten Einsparmöglichkeiten, der hohen Kapazität der AWS Cloud sowie deren hohem Maß an Flexibilität als Cloud-Anbieter für die Migration gewählt", heißt es aus der Essener Konzernzentrale. Überdies hätten mehrere Zertifizierungen wie beispielsweise ISO 27001 und ISO 9001 für den Dienstleister gesprochen. Die IT von RWE CZ will die Flexibilität der Cloud-Lösung voll ausnutzen und hat auch das Change Management gestrafft.

Die wichtigsten CIOs der deutschen Energiebranche
Martin Hölz
Ab 1. April 2020 wird Martin Hölz CIO der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit Sitz in Karlsruhe. Er löst Frank Krickel ab, der seit Juni 2017 die Position des Leiter der Funktionaleinheit Informationstechnologie (C-TI) innehatte und das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.
Damian Bunyan
Damian Bunyan ist seit Januar 2016 CIO der E.ON-Abspaltung Uniper in Düsseldorf. In dem Unternehmen werden die E.ON-Bereiche konventionelle Stromerzeugung, Energiehandel und Exploration & Produktion gebündelt. Von 2006 bis 2013 war Bunyan Mitglied der Geschäftsführung des E.on Business Services.
Philip Lübcke
Philip Lübcke ist seit September 2019 Geschäftsbereichsleiter IT der TEAG Thüringer Energie. Er berichtet an den Vorstand Personal und IT Wolfgang Rampf. Zuvor war Lübcke sechseinhalb Jahre lang CIO der Frankfurter Mainova AG. Insgesamt brint er 15 Jahre Erfahrung aus der Energiebranche mit.
Sebastian Weber
Seit 1. Juli verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Jan-Wilm Buschkamp
Jan-Wilm Buschkamp ist seit August 2019 Bereichsleiter IT der Mainova AG. Seitdem hat das Team um den CIO mit „hybrIT2023“ ein IT-Transformationsprogramm erarbeitet, um den Frankfurter Energieversorger zukunftsfähig zu machen. Ziel des Programms ist es unter anderem, mehr Wert zu generieren, das Unternehmen lean und agil aufzustellen sowie Prozesse end-to-end zu gestalten.
Oliver Herzog
Zum 1. September 2023 übernimmt Oliver Herzog den CIO-Posten bei der Thüga. Seine Vorgängerin Annette Suckert scheidet altersbedingt aus dem Unternehmen aus.
Thorsten Steiling
Thorsten Steiling ist seit Februar 2019 CIO Oerlikon Group & Managing Director Oerlikon IT Solutions AG. Er berichtet an Boris von Bieberstein, Head of Group Business Services. Zuvor war Steiling von September 2017 bis Januar 2019 CIO/Head of Corporate IT beim Automobilzulieferer Veritas AG in Gelnhausen.
Marcus Schaper
Marcus Schaper ist CIO bei der neuen RWE-Tochter Innogy. Er kommt von der Mutter RWE. Er war zuvor Head of IT bei der RWE Supply & Trading. Schaper hat an der WWU Münster Wirtschaftsinformatik studiert und war seit dem Jahr 2000 bei McKinsey. Zu RWE kam er im April 2010. Bis zum Börsengang der neuen RWE-Tochter fungierte Schaper als CIO für beide Konzernteile, seitdem ist er CIO der neuen Tochtergesellschaft. Übergreifende IT-Aufgaben in der RWE AG werden derzeit von Winfried Bröring wahrgenommen.
Jan Leitermann
Seit Juni 2017 ist Jan Leitermann Group CIO beim österreichischen Öl- und Erdgaskonzern OMV in Wien. Leitermann war zuvor Managing Director und Board Member beim Beratungsunternehmen Accenture AG Schweiz.
Jürgen Skirde
Jürgen Skirde ist CIO der RAG. Gleichzeitig hat er die operativ ausgerichtete Funktion des IT-Leiters inne. Im Konzern arbeitet der Diplom-Ingenieur schon seit 1985 - zunächst zehn Jahre auf Bergwerken, seither im IT-Management. Unter anderem leitete er SAP-Einführungsprojekte, von 2004 bis 2011 war er für die Infrastruktur verantwortlich.
Jan-Hendrik Semkat
Seit November 2017 ist Jan-Hendrik Semkat neuer Bereichsleiter Innovations- & IT-Management bei Natgas. Der gebürtige Oldenburger war mehrere Jahre in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektmanagement und Beratung in der Energiewirtschaft tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der SIV Utility Services.
Jörg Ochs
Jörg Ochs (51) hat am 2. September die Leitung der Informationstechnologie der Stadtwerke München (SWM) übernommen. Er berichtet an den technischen Geschäftsführer der SWM Helge-Uve Braun. Ochs ist bereits seit 2017 Geschäftsführer der SWM Infrastruktur GmbH, der SWM Infrastruktur Region GmbH und der RegioNetzMünchen GmbH. Insgesamt ist er bei der SWM seit 2003 beschäftigt, unter anderem als Senior-Manager IT-Security, Leiter IT-Security und Datacenter/Infrastruktur und als Leiter Telekommunikation bei der SWM Services GmbH.
Michael Seiferth
Im Oktober 2021 hat Michael Seiferth die Geschäftsführung der N-Ergie IT übernommen. Vorgänger Klaus Vogl hat das Unternehmen verlassen.

Design und Implementierung der neuen Architektur schulterte die RWE-IT mit einem Projektteam in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister T1 Solution. Eine stabile und redundante verschlüsselte Verbindung zwischen dem Rechenzentrum und der Cloud soll über AWS VPC VPN gewährleistet sein. Über das VPN hereinkommende Anfragen gehen zunächst an einen nicht-öffentlichen Elastic Load Balancer. Dieser leitet sie dann an die leistungsfähigste Instanz weiter.

Oracle Enterprise Edition auf AWS EC2

Backup, Restore und Recovery erfolgen über den Einsatz von Oracle Secure Backup (RMAN) der Oracle Enterprise Edition auf AWS EC2. Die Backups werden in Amazon S3 und später in Amazon Glacier abgelegt, um eine hohe Beständigkeit zu möglichst geringen Kosten zu erreichen.

RWE | Cloud-Migration
Branche: Energie u. Rohstoffe
Zeitrahmen: mehrere Monate
Produkte: SAP HR in AWS-Cloud
Dienstleister: RWE IT GmbH, T1 Solution
Einsatzort: Tschechien
Internet: www.rwe.com