Freistaat Sachsen

Sachsen ernennt Popp zum neuen CIO

21.08.2018 von Johannes Klostermeier
Popp hat sein Amt im August 2018 angetreten und sitzt auch im IT-Planungsrat von Bund und Ländern. Der neue CIO hat viel vor in Sachen Digitalisierung und E-Government.
Thomas Popp ist neuer CIO im Freistaat Sachsen.
Foto: Sächsische Staatskanzlei

Thomas Popp (56) ist neuer Landes-CIO in Sachsen. Den Amtschef der Sächsischen Staatskanzlei hat das Sächsische Kabinett ab August 2018 zum Beauftragten für Informationstechnologie des Freistaates ernannt.

In dieser Rolle ist er für den Einsatz der IT in der sächsischen Verwaltung federführend. Er vertritt das Land auch im IT-Planungsrat von Bund und Ländern. Zuvor war der Volljurist Popp Amtschef und Leiter der Zentralabteilung der Sächsischen Staatskanzlei.

E-Government koordinieren

Zu seinen Aufgaben gehören:

• Die CIO-Organisation im Freistaat Sachsen führen.
• Fragen zu der IT und des E-Governments innerhalb der Sächsischen Staatsverwaltung und zwischen den föderalen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) koordinieren.

Wichtigste Vorhaben

Als seine wichtigsten Vorhaben nannte er auf Anfrage von CIO.de:

• Durchsetzung des Sächsischen E-Government-Gesetzes und Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes
• Umsetzung von Projekten im Bereich IT und E-Government, zum Beispiel Einführung der elektronischen Vorgangsbearbeitung und Aktenführung, elektronische Antragsverfahren für Bürger und Unternehmen (zum Beispiel Bewerberportal für Lehrer, Online-Bohranzeigen nach Lagerstättengesetz und Bundesberggesetz, auch für geophysikalische Untersuchungen)
• Weiterer Ausbau und Stärkung des IT-Dienstleisters Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste
• Stärkung der Informationssicherheitsorganisation, Etablierung neuer Schutzmechanismen zur Gewährleistung der Informationssicherheit, Sensibilisierungsmaßnahmen für die Bediensteten

Digitale Verwaltungsdienstleistungen

Für Sachsen werde es zunehmend wichtiger für Bürger und der Wirtschaft Verwaltungsdienstleistungen digital bereitzustellen, sagte Popp. "Digitale Kommunikationswege und Verfahren sind ein Muss, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Wir werden den Freistaat Sachsen weiter zu einem modernen Arbeitgeber umbauen. Unser Ziel ist es, den Fachkräftemangel auch durch den gezielten Einsatz moderner IT einzudämmen", sagte Popp.

Neues E-Government-Gesetz

Das Sächsische E-Government-Gesetz, seit 2014 in Kraft, wird derzeit novelliert. Ein wichtiger Baustein sei dabei auch das seit 2005 betriebene Serviceportal Amt24, das einen zentralen Zugang zu Informationen über Verwaltungsleistungen, zu Behörden und Online-Formularen gibt. Das Landesportal Amt24 werde "aktuell zu einem sogenannten Leistungsportal umgebaut".

Sachsen arbeitet dabei mit dem Kooperationspartner Baden-Württemberg zusammen (service-bw.de). Ziel sei es, so Popp, bis Ende 2022 alle Verwaltungsverfahren online beantragen und abwickeln zu können.

Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste

Als CIO lenkt Thomas Popp die wesentlichen Handlungsfelder der "CIO-Struktur", zu der auch der Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste gehört, der zum 1. August 2018 ebenfalls in die Zuständigkeit der Staatskanzlei wechselt.

IT jetzt der Staatskanzlei zugeordnet

Popp wird Nachfolger von Innen-Staatssekretär Günther Schneider (63, CDU), der das Amt nach dem Rücktritt von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) von Mitte Dezember 2017 bis 31. Juli 2018 innehatte.

Das Thema IT und die Aufgaben des CIO wurden nun der Staatskanzlei von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zugeordnet. Bisher war die entsprechende Abteilung im sächsischen Innenministerium angesiedelt.

Die IT-Chefs der Bundesländer
Markus Richter, Bundes-CIO
BAMF-Vizepräsident Markus Richter ist Bundes-CIO. Er löste Klaus Vitt ab, der Ende April 2020 in den Ruhestand ging.
Christian Pfromm, CDO von Hamburg
Christian Pfromm ist seit Januar 2018 neuer CDO der Stadt Hamburg Sein genauer Titel lautet: "Chief Digital Officer / Leiter des Amtes für IT und Digitalisierung". Der CDO berichtet an den 1. Bürgermeister der Stadt Hamburg und an den Chef der Senatskanzlei. Zuvor war Pfromm von Juni 2011 bis Dezember 2017 Group CIO der BHF-Bank AG. CIO Jörn Riedel berichtet an ihn.
Andreas Meyer-Falcke, Beauftragter der Landesregierung NRW für Informationstechnik (CIO)
Der langjährige nordrhein-westfälische Landes-CIO Hartmut Beuß verabschiedet sich zum 31. August 2020 in den Ruhestand. Seine Nachfolge im Wirtschafts- und Digitalministerium als Beauftragter für Informationstechnik tritt Andreas Meyer-Falcke an. Meyer-Falcke kommt von der Landeshauptstadt Düsseldorf, wo er seit August 2012 als Beigeordneter für die Bereiche Personal, Organisation, IT, Gesundheit und Bürgerservice tätig ist. In der Rolle trägt er unter anderem die Verantwortung für die Digitalisierung der Kommunalverwaltung.
Bernd Schlömer, Landes-CIO von Sachsen-Anhalt
Bernd Schlömer ist seit Oktober 2021 CIO des Landes Sachsen-Anhalt. Er folgte auf Rüdiger Malter, der das Amt seit April 2020 innehatte.
Fedor Ruhose, Landes-CIO von Rheinland-Pfalz
Staatssekretär Fedor Ruhose (SPD) verantwortet als CIO und CDO die IT und digitale Transformation des Landes Rheinland-Pfalz.
Hartmut Schubert, CIO in Thüringen
Hartmut Schubert ist seit Dezember 2014 Staatssekretär im Thüringer Finanzministerium. Der Titel CIO kommt in der „Richtlinie für die Organisation des E-Government und des IT-Einsatzes in der Landesverwaltung des Freistaats Thüringen“ nicht vor. Dennoch erfüllt Schubert, der Beauftragte des Freistaats Thüringen für E-Government und IT, genau die Aufgaben und die Funktion des CIO. Mit dem Kabinettbeschluss der Richtlinie vom 7. Juli 2015 erhält Thüringen deshalb als letztes Bundesland einen Landes-CIO.
Thomas Popp, Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Sächsischen Staatsregierung (CIO)
Im Januar 2020 ernannte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) CIO Thomas Popp zum Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Staatsregierung (CIO). Popp war bisher Landes-CIO in Sachsen.
Ina-Maria Ulbrich, Staatsekretärin, Mecklenburg-Vorpommern
Ina-Maria Ulbrich ist seit November 2016 Staatsekretärin im neu geschaffenen Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern. Aus "Landesentwicklung" wurde nun "Digitalisierung". Die Juristin wurde 2002 Regierungsrätin und Referentin im Umweltministerium, beim Landkreis Ostvorpommern und im Wirtschaftsministerium. Von 2006 bis 2008 leitete sie das Büros des Ministers für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, von 2008 bis 2011 war Ulbrich Leiterin des Büros des Ministerpräsidenten. Ulbrich vertritt das Land auch im IT-Planungsrat.
Ralf Stettner, CIO in Hessen
Ralf Stettner ist Chief Information Officer und Bevollmächtigter der Hessischen Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie (CIO) und folgt damit Patrick Burghardt, der im Januar 2024 das Amt des Oberbürgermeisters von Rüsselsheim übernahm. Stettner hatte von Ende 2018 bis Anfang 2024 die Position des Chief Information Security Officers (CISO) in der hessischen Landesverwaltung inne und war Leiter der Abteilung Cyber- und IT-Sicherheit und Verwaltungsdigitalisierung im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport.
Stefan Krebs, CIO in Baden-Württemberg
Seit dem 1. Juli 2015 leitet Stefan Krebs die IT-Geschicke des Landes Baden-Württemberg als Beauftragter der Landesregierung für Informationstechnologie (CIO/CDO). Der Diplom-Verwaltungswirt kennt sich mit Banken und IT-Sicherheit aus. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Feinplanung für die schrittweise Bündelung der bisher dezentralen IT-Einheiten der Landesverwaltung.
Sven Thomsen, CIO von Schleswig-Holstein
Seit Mitte Juli 2013 lenkt Sven Thomsen als CIO des Landes Schleswig-Holstein die Geschicke des Zentralen IT-Management Schleswig-Holstein (ZIT-SH). Im ZIT-SH sind die Aufgaben der ressortübergreifenden IT- und Finanzensteuerung für alle Fragen der Informations- und Kommunikationstechnologie zentralisiert. Wie auch in Hamburg ist Sven Thomsen nicht Staatssekretär und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Im IT-Planungsrat wird Schleswig-Holstein durch Knud Büchmann, Beauftragter der Landesregierung Schleswig-Holstein für Zentrale IT-, Organisations- und Personalentwicklung vertreten. Seit Mitte 2017 ist Thomsen an das neue Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) angedockt.
Elena Yorgova-Ramanauskas, CIO im Saarland
Elena Yorgova-Ramanauskas, ist seit Juni 2022 Chief Digital Officer (CIO) im Saarland. Seit 2022 ist sie Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie.
Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales in Bayern
Die Landtagsabgeordnete und Rechtsanwältin Judith Gerlach (CSU) ist seit November 2018 Staatsministerin für Digitales in Bayern. Das Ministerium wurde neu geschaffen. Das neue Staatsministerium übernimmt die Grundsatzangelegenheiten und die Koordinierung der Digitalisierung Bayerns, die bisher bei der Staatskanzlei angesiedelt waren. Das Ministerium soll sich außerdem um die strategischen Fragen der digitalen Verwaltung kümmern.
Jörn Riedel, CIO von Hamburg
Seit 2008 hat Hamburg einen CIO. Den Posten hat seitdem Jörn Riedel inne. Angesiedelt ist er bei der Finanzbehörde der Hansestadt. Beim dortigen Amt für Organisation und Zentrale Dienste ist Riedel Abteilungsleiter für E-Government und IT-Steuerung. Anders als in anderen Bundesländern ist CIO Riedel nicht Staatssekretär - und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Hamburg vertritt in dem Bund-Länder-Gremium der Staatsrat der Finanzbehörde, Jens Lattmann. CIO Jörn Riedel verantwortet derzeit gleich mehrere übergreifende IT-Projekte in Hamburg.
Cornelius Everding, CPIO von Brandenburg
In Brandenburg fließen die Fäden in IT-Angelegenheiten nicht bei einem CIO zusammen sondern beim CPIO - dem Chief Process Innovation Officer. Mit dieser Bezeichnung soll die Orientierung an Prozessen betont werden, sagte gegenüber CIO.de Cornelius Everding, der das Amt seit seiner Schaffung im August 2008 innehat. Everding sieht sich nicht als alleine für IT zuständig an, sondern setzt auf einen Dreiklang: Mit dem CPIO kümmern sich um IT-Themen der zentrale IT-Dienstleister von Brandenburg und der sogenannte RIO-Ausschuss, die Runde der Ressort Information Officers. Aktuelles Thema ist das Forschungsprojekt "Stein-Hardenberg 2.0". Der Bund, Hamburg und Berlin, der öffentlich-rechtliche IT-Dienstleister Dataport und das Potsdamer Institut für E-Government bearbeiten die Frage, wie sich das Gemeinwesen mit modernen Werkzeugen organisieren lässt. Den CPIO hat Brandenburg beim Innenministerium angesiedelt. Amtsinhaber Everding ist nicht Staatssekretär, weshalb er - wie Kollegen aus anderen Ländern - nicht im IT-Planungsrat sitzt. Dort spricht Innenstaatssekretär Rudolf Zeeb für das Bundesland.
Hans-Henning Lühr, Staatsrat im Bremer Finanzressort
In Bremen ist die CIO-Funktion beim Staatsrat des Finanzressorts angesiedelt, Hans-Henning Lühr. Ihm direkt zugeordnet ist die Stabsstelle "Zentrales IT-Management und E-Government", die von Martin Hagen geleitet wird. Ein aktuelles Projekt der Bremer IT ist der einheitliche "Verwaltungs-PC": Ziel ist eine Standardisierung und die Professionalisierung des IT-Supports über alle Dienststellen hinweg. Im IT-Planungsrat vertritt Lühr Bremen.
Horst Baier, CIO von Niedersachsen
Das Land Niedersachsen hat am 20. März 2020 Horst Baier zum IT-Bevollmächtigten ernannt. Formal agiert der 57-Jährige als IT-Bevollmächtigter und leitet die Stabsstelle "Informationstechnik der Landesverwaltung".
Stefan Latuski, CIO der Bundesagentur für Arbeit
Stefan Latuski leitet ab 1. August 2023 als CIO die IT-Geschicke der Bundesagentur für Arbeit - zunächst kommissarisch.

Thomas Popp startete 1992 im öffentlichen Dienst

Popp begann seine Laufbahn im öffentlichen Dienst des Freistaates Sachsen 1992 als Dozent an der Beamtenfachhochschule und der Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung. Zwischen 1998 und 2004 verantwortete er als Projektkoordinator des Freistaates die Entwicklung des Leistungsvergleiches zwischen Finanzämtern in der Steuerverwaltung, war Sachgebietsleiter im Finanzamt Freital und wurde 2004 Vorsteher des Finanzamtes Freiberg.

2005 wechselte er in als Referatsleiter Organisation und Automation sowie Datenschutz der Steuerverwaltung in das sächsische Finanzministerium. 2010 wurde Popp Leiter der Oberfinanzdirektion Chemnitz, 2011 Präsident des Landesamtes für Steuern und Finanzen. Anfang 2015 wurde Popp Leiter der Zentralabteilung in der Sächsischen Staatskanzlei, seit April 2018 ist er dort Amtschef und Leiter der Stabsstelle für die landesweite Organisationsplanung, Personalstrategie und Verwaltungsmodernisierung.

Der Freistaat Sachsen

Der Freistaat Sachsen hat rund vier Millionen Einwohner und eine Fläche von rund 18.400 Quadratkilometern. Seit der Landtagswahl 2014 und mit dem Ausscheiden der FDP aus dem Landtag regiert die CDU erneut mit der SPD. Am 13. Dezember 2017 wurde Michael Kretschmer zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.