Die Leistung der IT erhöhen

SAP-Systeme auf mehr Wirtschaftlichkeit tunen

08.06.2007 von Andreas Schaffry
IT-Leiter und CIOs stehen vor der Herausforderung, den Mehrwert von SAP-Systemen gegenüber dem Management und den Fachabteilungen transparent und nachvollziehbar darzulegen. Wer im Rahmen von Benchmarks die Leistungsfähigkeit von SAP-Systemen nach bestimmten KPIs analysiert, kann durchaus Einsparungen im sechsstelligen Euro-Bereich erzielen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Beratungshauses West Trax bei Unternehmen verschiedener Branchen.
Unternehmen nutzen oft nicht die bereits im SAP-Standard vorhandenen Transaktionen.

IT-Leiter und CIOs stehen unter einem hohen Kostendruck, wobei die Wirtschaftlichkeit von SAP-Systemen bei den Anwendern eine hohe Priorität genießt. In den meisten Fällen wissen SAP-Anwender jedoch nicht, wo genau die Sparpotenziale liegen und - viel wichtiger - wie sie diese identifizieren können.

Nach wie vor verschlingen beispielsweise ungenutzte Eigenentwicklungen große Summen, denn sie müssen bei jeder Änderung des SAP-Systems mit angepasst werden. Die Berater gehen davon aus, dass bei 90 Prozent der installierten SAP-Systeme Einsparpotenziale, die im sechs- bis siebenstelligen Bereich liegen können, noch zu wenig genutzt werden.

Bester Wert seit fünf Jahren

Gut im Griff haben vor allem Unternehmen aus der Automobil- und Textilbranche sowie aus dem Finanzbereich und der Luftfahrtindustrie ihre SAP-Systeme. So schneidet zum Beispiel ein Automobilzulieferer mit Sitz in Filderstadt in der Studie vorbildlich ab.

Im Hinblick auf die Auswertung von Key Performance Indikatoren (KPI) erreicht das Unternehmen im Bereich der "Antwortzeiten Eigenentwicklungen" den besten Messwert in dieser Kategorie seit fünf Jahren. Die Firma liegt mit dieser Bewertung nicht nur innerhalb ihrer Branche, sondern auch im Vergleich zu allen Branchen, unter dem bisher erzielten Measured Best Practice (MBP) Branchenwert.

Eine bayerische Bank konnte den MBP bei den zwei KPI-Kriterien "Standardisierungsgrad" und "Anteil Eigenentwicklungen“ innerhalb ihrer Branche knacken. Den bisher erreichten MBP-Wert beim KPI "Anteil Eigenentwicklungen“ verbesserte die Bank sogar um mehr als ein Viertel.

Sechs auf einen Streich

Ähnlich verhält es sich mit einer Service-Firma im Textilbereich, die die Branchen-Bestenliste für den KPI "Standardisierungsgrad" anführt. Konsequente Optimierung und Leistungsmessung machten sich den Beratern zufolge hier bezahlt und zeigen nun ebenfalls in den Bereichen "Ungenutztes relevantes Standardpotenzial", "Anteil Eigenentwicklungen" und "Nutzungshäufigkeiten Eigenentwicklungen“ einen signifikanten Erfolg.

Ein weiteres Beispiel liefert ein Luftfahrt-Unternehmen aus der Schweiz. In sechs von insgesamt sieben Kategorien konnte der Betrieb bei der System-Vermessung in den KPIs deutlich bessere Ergebnisse erzielen als der Wettbewerb. Dazu zählten die Kategorien "Standardisierungsgrad", ”Anteil Eigenentwicklungen“, "Anteil ungenutzter Eigenentwicklungen“, "Antwortzeiten Eigenentwicklungen“, "Nutzungshäufigkeiten Eigenentwicklungen“ sowie "Dokumentation genutzter Programme“.

Zehn Prozent Abweichung

Im Rahmen der Untersuchung führte West Trax 245 SAP-System-Benchmarks durch. Die SAP-Systeme wurden dabei nach Key Performance Indikatoren (KPI) vermessen, die als Maß für die Qualität der Implementierung dienen. Dabei werden die sieben Kriterien Standardisierungsgrad, ungenutztes relevantes Standardpotenzial, Anteil Eigenentwicklungen, Anteil ungenutzte Eigenentwicklungen, Antwortzeiten Eigenentwicklungen, Nutzungshäufigkeiten Eigenentwicklungen, Dokumentation genutzter Programme im System festgelegt.

Bei diesen darf die Abweichung nicht mehr als zehn Prozent pro Disziplin aufweisen, verglichen mit dem Measured-Best-Practice-Ergebnis (MBP) der jeweiligen Branche. Bei dem MBP-Wert handelt es sich um einen in der Realität gemessenen Best-Practice-Wert, der aus den Analyse-Ergebnissen der KPI-Messungen resultiert.