Sapphire 2016

SAP steigt ins Datengeschäft ein

18.05.2016 von Martin Bayer
SAP hat auf der Kundenkonferenz Sapphire mit "SAP Digital Consumer Insight" seinen ersten Data as a Service vorgestellt. Anwender sollen auf Basis anonymisierter Mobilfunkdaten Einsichten in Demographie und Verhalten von Kunden an bestimmten Orten erhalten. Außerdem bohrt SAP seine HANA-Plattform mit zusätzlichen Funktionen auf und schmiedet einen Cloud-Pakt mit Microsoft, um die HANA-Plattform auf Azure zu hieven.

SAP hat auf seiner Kundenkonferenz Sapphire, die vom 17. bis 19. Mai in Orlando, Florida, stattfindet, mit dem Datenservice "SAP Digital Consumer Insight" sein erstes Data-as-a-Service-Angebot angekündigt. Nutzer des Dienstes sollen auf Basis anonymisierter Informationen Einblicke in das Verbraucherverhalten an bestimmten physischen Standorten erhalten. Damit lasse sich SAP zufolge beispielsweise feststellen, welche demografischen Eigenschaften die Besucher eines Geschäfts oder eines interessanten Ortes haben. Die Informationen basierten auf anonymisierten, echtzeitnahen mobilen Daten und würden Aufschluss darüber geben, woher Verbraucher kommen, welcher Altersgruppe und welchem Geschlecht sie angehören und welche mobilen Geräte sie benutzen, hieß es in einer Mitteilung des Anbieters.

Darüber hinaus ermöglichten die Daten einen Vergleich mit anderen Standorten beziehungsweise Wettbewerbern. Die mobilen Daten über einen Verbraucher an einem bestimmten Standort und in dessen Umgebung könnten für Werbung, standortbezogenes mobiles Marketing, Standortplanung sowie Verkaufsstrategien und -kampagnen genutzt werden. Nutzer seien damit in der Lage, gezieltere und wirkungsvollere Strategien im Marketing und für die Pflege der Kundenbeziehungen zu entwickeln, versprechend die SAP-Verantwortlichen. Mit Hilfe von SAP Digital Consumer Insight lasse sich zum beispiel ermitteln, aus welchen Personengruppen sich die Besucher einzelner Veranstaltungen zusammensetzten. Wir könnte Werbung auf ähnliche Besucher zugeschnitten werden, die die gleichen Interessen haben.

Anonymisierte Mobilfunkdaten sollen Privatsphäre schützen

SAP Digital Consumer Insight nutzt SAP zufolge neue Analysemethoden sowie In-Memory- und Cloud-Technologien, um auf Mobilfunkdaten zuzugreifen. Da die Daten vor der Bereitstellung anonymisiert und verdichtet würden, sei die Privatsphäre einzelner Mobilfunkteilnehmer geschützt, versichern die SAP-Verantwortlichen. "Über das Onlineverhalten von Verbrauchern gibt es eine Fülle von Informationen. Aber bisher war es für Unternehmen extrem unpraktisch, ähnliche Informationen über das Kundenverhalten an physischen Orten zu erhalten", erläuterte Jonathan Becher, Chief Digital Officer und Leiter von SAP Digital. SAP Digital Consumer Insight ermögliche Unternehmen jeder Größe, mehr über ihre Kunden an einen bestimmten Ort erfahren. Mit diesen Erkenntnissen könnten sie ihre Produkte und Dienstleistungen verbessern, Marketingkampagnen optimieren, neue Standorte erkunden und mehr über ihre Wettbewerber erfahren.

SAP startet seinen Datenservice zunächst mit mobilen Daten aus den USA, die aber überall erworben werden können, wo der SAP Store verfügbar ist. Das neue Angebot ist per Self-Service im SAP Store auf SAPStore.com erhältlich kann per Kreditkarte bezahlt werden. Bis Ende des Jahres sollen Daten aus weiteren Regionen dazukommen. Nutzer könnten mit einer Datendatei einsteigen, die 399 Euro kostet, oder für 1299 Euro auf fünf Datendateien zugreifen. Neben SAP Digital Consumer Insight bietet SAP eigenen Angaben zufogle auch den mobilen Service "SAP Consumer Insight 365", eine Cloud-Lösung, mit der Unternehmen auf umfassendere Daten zum Kundenverhalten und zu Standorten in den USA und anderen Regionen zugreifen könnten.

Neue HANA-Features für effizienteres Daten-Handling

SAP hat darüber hinaus eine neue Version der HANA-Plattform präsentiert. Vorrangiges Ziel, das der deutsche Softwarekonzern mit den zusätzlichen Features erreichen will: Das Daten-Handling soll einfacher und effizienter werden, außerdem will SAP mit einer speziell angepassten Version mehr Mittelständler für HANA begeistern.

Zu den neuen Funktionen des überarbeiteten HANA-Release zählt die Verarbeitung von Diagrammdaten: Unternehmen sollen damit SAP zufolge Datenverbindungen visualisieren können, die komplexe Beziehungen zwischen Personen, Orten und Dingen aufzeigen. Das helfe besipielsweise, Betrugsfälle schneller zu erkennen und unterstütze Unternehmen, durch die umfassende Analyse von Marktdaten neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden. Auch das Management von HANA-Infrastrukturen will SAP verbessern. So könnten die IT-Abteilungen durch die Erfassung von Systemlasten und deren Wiedergabe auf einem Zielsystem neue Funktionen testen, verschiedene Upgrade-Optionen evaluieren und vorab untersuchen, wie sich geplante Änderungen auf das Produktivsystem auswirkten. Das verringere Ausfallzeiten und den Kostenaufwand für Testszenarien, versprechen die SAP-Verantwortlichen. Für die neue Version von SAP HANA will der Software-Konzern auch zusätzliche Wartungsoptionen angeboten. IT-Organisationen könnten nun wahlweise ihre SAP-HANA-Umgebung für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren warten oder sich Innovationen für die Plattform SAP HANA zweimal jährlich bereitstellen lassen.

Hybrid-Modelle für mehr Flexibilität

Mit der neuen HANA-Version hat SAP in Orlando auch ein Beta-Programm vorgestellt, in dessen Rahmen ausgewählte strategische Kunden direkten Zugriff auf neue Hybrid-Dienste für das cloudbasierte Datenmanagement erhalten sollen. Als ersten Service für dieses Hybrid-Modell präsentierte SAP HANA "Capture and Replay" vor. IT-Abteilungen könnten damit SAP zufolge die Cloud als Erweiterung ihrer On-Premise-Umgebungen verwalten. "Mit unserem neuen Beta-Programm können Kunden ihre bisherigen Datensilos in On-Premise- und Cloud-Umgebungen abbauen und durch die Nutzung beider Konzepte ihre Flexibilität verbessern", stellte Daniel Schneiss, Senior Vice President und globaler Leiter des Bereichs SAP HANA Platform und Datenbanken bei SAP, den Kunden in Aussicht. Mithilfe des Hybrid-Modells ließen sich Auswirkungen von Änderungen an IT-Systemen in der Cloud testen, bevor diese in On-Premise-Umgebungen eingespielt würden.

Eine erweiterte Version von SAP HANA Edge Edition adressiert speziell kleine und mittelständische Unternehmen. Die neue Version unterstützt dem Hersteller zufolge Datenbanken bis 32 GB und insgesamt Kapazitäten von 128 GB für Dynamic Tiering. Dadurch ließen sich auch wachsende Datenbestände verwalten, indem Daten bei Bedarf aus dem Arbeitsspeicher auf kostengünstigere Speichersysteme verlagert werden. In dem HANA-Edge-Edition-Paket enthalten ist außerdem "SAP Predictive Analytics Edge Edition", das kleine und mittelständische Unternehmen bei der Analyse von Geschäftsdaten und der Prognose zukünftiger Ergebnisse unterstützen soll. SAP spricht im Zusammenhang mit der Mittelstands-Edition von HANA von einem günstigen Einstiegspreis, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Zu haben ist die Special Edition von HANA über indirekte Vertriebspartner von SAP.

SAP schließt Cloud-Pakt mit Microsoft

Zum Auftakt von SAPs Kundenkonferenz Sapphire in Orlando, Florida, hatte der größte deutsche Softwarekonzern angekündigt, seine Kooperation mit Microsoft vertiefen zu wollen. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Das vereinfache die Integrationen von Microsoft Office 365 und den Cloud-Lösungen von SAP, hieß es in einer Mitteilung. Zudem würden das Management und die Sicherheit der SAP Fiori Apps verbessert.

Microsoft wolle sich darauf konzentrieren, Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation bestmöglich zu unterstützen, beteuerte Microsofts CEO Satya Nadella auf der Sapphire-Bühne. "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte, die Unternehmen mit verbesserten Werkzeugen für die Zusammenarbeit ausstatten, neue Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen und eine hochskalierbare Cloud anzubieten, um zu wachsen und neue Geschäftschancen zu ergreifen", versprach der Microsoft-Chef den Kunden.

Auch SAP-CEO Bill-McDermott stellte den Anwendern mit der Cloud-Kooperation neue Möglichkeiten in Aussicht und verkaufte die mit Microsoft erzielte Kooperationsvereinbarung als Meilenstein. "Die IT Branche wird durch bahnbrechende Partnerschaften geformt." Das gehe weit über die Grenzen traditioneller Plattformen und Anwendungen hinaus und setze eine neue Produktivität für Kunden frei. "SAP und Microsoft arbeiten zusammen, um Softwareanwendern ein Nutzungserlebnis zu ermöglichen, das durch einzigartigen Einblick, hohen Komfort und Agilität bestimmt ist", sagte SAPs Vorstandssprecher. Die Zertifizierung der Microsoft Azure Infrastrukturdienste für SAP HANA zusammen mit der neuen Integration von Microsoft Office 365 und der Cloud-Lösung von SAP, seien symbolisch für diesen Paradigmen-Wechsel für Unternehmen.

HANA-Azure auf jeder Public-Cloud-Plattform

Im Zuge der Kooperation soll es eine zertifizierte SAP HANA-Plattform für Entwicklung, Test und Produktivbetrieb, lauffähig auf Microsoft Azure, geben. Gleiches gelte für die neue Business-Software-Generation "SAP S/4HANA". Die Azure-HANA-Plattformen könnten mit jedem beliebigen Public-Cloud-Anbieter betrieben werden, und das bei Instanzen von bis zu drei Terabyte Arbeitsspeicher, hieß es. Im 3. Quartal 2016 soll es Kunden möglich sein, den Produktivbetrieb in SAP HANA mit den neuen Azure-Angeboten aufzusetzen. Eine begrenzte Vorschau für diese Produktivumgebung sei ab sofort erhältlich.

Cloud-Giganten: Microsoft Azure
Azure Microsoft Cloud Deutschland
Cloud-Dienste "Made in Germany" bietet Microsoft seit Mitte 2016 an. Dazu wurden zwei Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg in Betrieb genommen.
Azure Cloud: Nadella in Deutschland
Satya Nadella, CEO von Microsoft bei der Präsentation der Deutschland-Cloud in Berlin im November 2015: "Unser Ansatz besteht darin, eine hoch skalierbare Public Cloud aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden eine echte hybride und verteilte Computing-Plattform."
Azure Paired Region
Höhere Ausfallsicherheit durch "Paired Regions": Nutzer von Azure-Cloud-Diensten können Daten sowie Ressourcen wie Virtual Machines und Datenbanken zwischen zwei Rechenzentren von Microsoft replizieren. Beide liegen in benachbarten Regionen, etwa West- und Nordeuropa, müssen aber mindestens 300 Meilen voneinander entfernt sein.
Azure Marketplace
Ebenso wie Amazon Web Services und andere Cloud Service Provider hat Microsoft auf Azure einen Marktplatz für Produkte von Drittanbietern eingerichtet.
Microsoft Cloud Treuhändermodell
In Deutschland hat Microsoft eine separate Azure-Cloud-Infrastruktur aufgebaut. Zugriff auf die Kundendaten hat ausschließlich ein zwischengeschalteter Treuhänder, in diesem Fall T-Systems.
Alex Stüger
Alex Stüger, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland: "Die Verknüpfung unserer Microsoft-Cloud-Plattform mit deutscher Infrastruktur und deutschem Datentreuhänder ist aus unserer Sicht am Markt einzigartig."

Darüber hinaus ist offensichtlich geplant, die Cloud-Lösungen beider Software-Konzerne enger miteinander zu verzahnen. Demnach soll es eine engere Integration zwischen Microsofts Office-365-Lösungen mit den Cloud-Lösungen von SAP einschließlich Concur, SAP Fieldglass, SAP SuccessFactors und SAP Ariba geben. Diese Integration der Cloud-Welten von Microsoft und SAP werde ab Anfang des 3. Quartals 2016 zur Verfügung stehen.

Die Microsoft- und SAP-Verantwortlichen denken außerdem über weitere, gemeinsame Integrationsszenarien nach. Demnach will es SAP seinen Kunden ermöglichen, benutzerdefinierte, mobile und hybride SAP Fiori Apps für HTML5 auf der SAP HANA Cloud-Plattform mit einem offenen Standard-Plug-in-Framework zu erstellen und anzuwenden. Als Teil dieses Frameworks könnten Kunden Apps erstellen, aufsetzen und schützen, die mit "Microsoft Intune" verwaltet werden. Mit dem Cloud-Build-Prozess als Teil der SAP Fiori Cloud Edition, erhielten App-Entwickler die Möglichkeit, Microsoft Intunes Management-Fähigkeiten in ihre Apps einzubetten. Diese Integration werde voraussichtlich ebenfalls im dritten Quartal 2016 verfügbar sein.

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

SAP baut an seinem Partner-Ökosystem

SAP sucht derzeit verstärkt Kooperationen mit anderen Branchen-Schwergewichten, gerade um in zukunftsträchtigen Bereichen wie Cloud-Computing und mobilen Lösungen punkten zu können. Erst wenige Tage vor der Sapphire hatten die Softwerker aus dem Badischen eine Zusammenarbeit mit Apple angekündigt, um gemeinsam native Business-Apps für Apples iOS-Plattform zu entwickeln. Anfang April hatten SAP und IBM bekannt gegeben, ihre Kräft bündeln zu wollen.

Beide Anbieter wollen gemeinsam kognitive Geschäftsanwendungen entwickeln, branchenspezifische Lösungen erarbeiten und die Nutzererfahrung verbessern, erläuterte IBM in einer Pressemitteilung. So soll beispielsweise SAPs HANA-Plattform künftig auf Servern mit IBMs Power-CPUs laufen. IBM und SAP wollen darüber hinaus weitere branchenspezifische Cloud-Lösungen entwickeln.