Hamburger IT-Strategietage 2007

Selektives Komplettoutsourcing

16.02.2007 von Riem Sarsam
Günter Weinrauch, CIO beim Bezahlsender Premiere zeigte wie man trotz Outsourcing immer noch strategisch IT managen kann - oder gerade deswegen.
Günter Weinrauch, CIO von Premiere.

IT folgt dem Business. Das ist laut Weinrauch eine Strategie, die in dynamischen, flexiblen Märkten wie den Medien schon allein aus Zeitgründen gar nicht machbar ist.

Der Sender hatte 2005 sämtliche IT-Aufgaben an vier Dienstleister rausgegeben. „Das kann funktionieren,“ widerspricht der CIO den Skeptikern. Seine Arbeit ist noch lange nicht erledigt.

Im Unternehmen geblieben sind 20 Mann, die die Fachbereiche unterstützen und dafür Sorge tragen, dass alles, was IT und TK betrifft, über die zentrale IT-Steuerung läuft. Diese stützt sich auf die vier Säulen Service-Management, Portfolio-Management, Finanz-Management und Qualitäts-Management.

IT-Strategie und strategisches Architektur-Management sind einige der Kernaufgaben dieser IT-Governance-Organisation. Durch das Outsourcing entsteht nach und nach wieder Raum für neue Ideen.

„Natürlich verliere ich Kompetenz, aber wir haben genug Experten inhouse behalten, um die Dienstleister bewerten zu können und die Betreuung der Fachbereiche zu gewährleisten,“ so Weinrauch. „Die Hoheit liegt also noch immer bei uns.“ Auch die Investitionsentscheidung ist daher bei Premiere geblieben.

Profitieren können beide Seiten. Beispielsweise finden wöchentliche Services Control Meetings mit allen IT-Dienstleistern statt. Auch ein Technologie Board für strategisches Technik-Management wurde etabliert. „Und das ist letztlich auch für den Dienstleister ein probates Mittel, Innovationen zu managen,“ beobachtet Weinrauch.

Fazit

Was hat das „selektive Komplett-Outsourcing“ - so nennt es Premiere-CIO Weinrauch - sonst noch gebracht? „Wir haben schnellere Reaktionen über die Organisation hinweg, auch wenn es per Zuruf nicht mehr funktioniert,“ sagt er. Lastspitzen sind abgedeckt und durch die Dienstleister hat Premiere letzlich mehr Zugriff auf Industrie-Experten.