Motorola Partner von VMware

Smartphone-Virtualisierung startet neu

22.11.2012 von Hartmut  Wiehr
Schon auf der VMworld 2010 angekündigt, wurde es danach still um den BYOD-Ansatz "Project Horizon". Abkommen mit Herstellern signalisieren eine neue Phase.
EMC hat seinen Topmanager Pat Gelsinger als CEO zur Tochter VMware geschickt, um für mehr "Execution" zu sorgen. Der Bereich mobile Geräte hat es nötig.
Foto: VMware

Motorola bereichert jetzt neben Samsung und LG die Liste von Mobile-Produzenten, die mit VMware eine BYOD-Partnerschaft (Bring Your Own Device) eingegangen sind. Die Hersteller wollen ihre mobilen Geräte in Zukunft mit "Horizon Mobile" ausliefern. Als Teil des "Projects Horizon" können Anwender auf firmenbezogene Daten zugreifen, die in einer abgesicherten virtuellen Zone zugänglich sind und nicht in den privaten Bereich herauskopiert oder versandt werden können.

Horizon Mobile soll zunächst für Apples Betriebssystem iOS und für Android verfügbar sein. Sollte es genügend Nachfrage für Windows-Mobile- und Blackberry-Geräte geben, will VMware entsprechende Versionen anbieten. Virtualisierung für mobile Geräte soll für VMware zu einem von mehreren neuen Umsatzfeldern werden, nachdem das Geschäft mit Server-Virtualisierung seinen Höhepunkt offenbar überschritten hat.

BYOD (Bring Your Own Device) ist umstritten: Nicht allen Unternehmen gefällt es umstandslos, wenn die Mitarbeiter ihre eigenen mobilen Geräte an ihren Arbeitsplatz mitnehmen und sich eigenständig ins Firmennetz einklinken oder vertrauliche Informationen mitnehmen. Dropbox und ähnliche Angebote, die als Zwischenstation fungieren, machen es möglich.

Kosten reduzieren ist das Eine, wenn man dem Wunsch vieler Angestellter nachgibt, ihren gewohnten Gerätestandard – der heute häufig über dem des Unternehmens liegt – beizubehalten. Weniger Investitionen in firmeneigene Hardware samt Betriebssysteme und einiger Applikationen werden allerdings aufgewogen durch deutlichen Mehraufwand bei Security und Trennung der Privat-und Unternehmensbereiche. Der Verlust oder auch nur das unbefugte Kopieren digitaler Dokumente schwebt als Damoklesschwert über dem Geschäftserfolg und der Zukunft des Unternehmens.

Laut VMware geht der Ansatz von Horizon Mobile primär von den Usern und nicht von den Geräten aus. Die eingesetzte Software schafft einen vorkonfigurierten sicheren Bereich für den Mitarbeiter und seine beruflichen Aufgaben. Bereits im Mai letzten Jahres war der "Horizon App Manager" angekündigt worden, der sich um den user-zentrierten Zugang zu Cloud-Applikationen kümmern soll. Brian Byun, Vice President und General Manager für Cloud Applications, erklärte damals: "VMware Horizon App Manager soll in diesem Umfeld die User-Identität neu erfinden und Applikationen aus der Cloud zur Verfügung stellen."

Project Horizon noch immer im Ankündigungsstadium

Auf der VMworld im August 2012 gab es erneut eine Ankündigung im mobilen Umfeld, dieses Mal als "Horizon Suite" vorgestellt. Sie soll folgende Komponenten umfassen: Project Octopus (eine Art Dropbox-Ersatz), Project AppBlast, ThinApp, Horizon Application Manager und Horizon Mobile. Doch selbst nach der europäischen VMworld Anfang Oktober in Barcelona ist man bei VMware noch immer nicht über die Ankündigungsphase hinausgekommen.

Samsung gehört zu den VMware-Partnern bei mobilen Geräten.
Foto: Samsung

Eine Beta-Version der Horizon Suite sollte im vierten Quartal 2012 herauskommen, was aber Stand der Dinge bis heute noch nicht passiert ist. Böse Zungen behaupten, VMware habe die Software-Entwicklung bei Mobile nicht im Griff. Vielleicht einer der Gründe, warum EMC seinen Top-Manager Pat Gelsinger als neuen CEO zur Tochter VMware geschickt hat. Seine Stärke: "Execution" – frei übersetzt: "stärker durchgreifen".