6 Tipps gegen Expertenmangel

So finden CIOs Analytics-Talente

19.11.2012 von Bettina Dobe
Die Nachfrage nach Analytics-Talenten wächst, das Angebot jedoch nicht. Was CIOs gegen den bevorstehenden Expertenmangel tun können, verrät Accenture.

Analytics-Spezialisten sind zunehmend gefragt auf dem Arbeitsmarkt. Wie die Beraterfirma Accenture in einer Studie herausfand, geben 72 Prozent der Firmen mehr für Analysen aus als noch 2011. Der Grund: Sie sehen Auswertungen von Daten als essentiellen Bestandteil von Innovationen und als Grundlage von Entscheidungsprozessen.

Bald wird es einen spürbaren Mangel an Analytics-Talenten geben, so die Experten von Accenture.
Foto: Accenture

Nur Analysten mit mindestens einem Doktortitel seien qualifiziert, aus chaotischen Daten korrekte Modelle zu bauen, heißt es in dem Bericht, den Accenture unter dem Titel "Where will you find your analytics talent?" veröffentlicht hat. Doch die Berater prognostizieren, dass es einen globalen Mangel an so hoch qualifizierten Experten geben wird. Wenn alle Positionen ausgefüllt werden sollen, müssten Entscheider doppelt so viele Analysten einstellen, wie verfügbar sind.

Was können Firmen also tun, um diesem Mangel vorzugreifen? Eine schnelle Lösung gibt es für dieses Problem nicht, warnt Accenture. Noch sei der Mangel nicht zu spüren. Aber Unternehmen sollten sich bald darum kümmern, eine eigene Strategie zu entwickeln, um Talente anzulocken. Accenture gibt sechs Tipps, wie ein frühes Recruiting gelingen kann.

1. Ein Bewusstsein schaffen

Auch wenn es theoretisch viele potenzielle Analysten gibt - nur zehn von hundert für diese Arbeit qualifizierten Absolventen schlägt diese Richtung tatsächlich ein, heißt es in der Studie. "Die anderen 90 wählen eher Jobs wie Investmentbanker, Berater, Software-Entwickler, Professoren oder Wissenschaftler", heißt es. Arbeitgeber könnten die Berufswahl allerdings zu ihren Gunsten umlenken. Denn die meisten Studenten sind sich über die Möglichkeiten einer Karriere im Analytics-Bereich gar nicht bewusst. Schafft eine Firma ein Bewusstsein über diesen Karrierweg schon an Universitäten, ist schon viel gewonnen. So wird immerhin der Pool größer, aus dem auch CIOs ihre Mitarbeiter gewinnen können.

2. Den Job attraktiver gestalten

Bewusstsein schaffen allein reicht nicht. Der Job muss attraktiver werden. Analysten wollen einen Arbeitsplatz, der es ihnen ermöglicht, ihr besonderes Talent einzusetzen und mit den Technologien und Tools auf ihrem Gebiet Schritt zu halten. Nur sehen die meisten Jobs auf ihrem Gebiet leider nicht so aus. "Die Experten beschweren sich am meisten darüber, dass sie zu viel Zeit mit simplen Analysen verbringen", so die Studie. Führungsverantwortliche müssen also spannende Jobs schaffen, die Analytics-Talente auch erfüllen. Accenture schlägt vor, Analysten zusammen arbeiten zu lassen. "Unternehmen, die es Analysten ermöglichen, mit cleveren und fähigen Kollegen zu arbeiten, haben weniger Probleme, Talente einzustellen", heißt es.

3. Flexiblere Karrierewege

Schon an Universitäten müssen Unternehmen nach Talenten Ausschau halten, bevor andere es tun.
Foto: Yuri Arcurs - Fotolia.com

In so einem spezialisierten Aufgabenfeld sind ausgetretene Karrierewege nicht gerade attraktiv. Oft sitzen Analysten auf Managerjobs, die sie gar nicht wollen, oder bleiben 15 Jahre lang auf der gleichen Position. Die Herausforderung für Entscheider: Eine Senior-Analytics-Position schaffen, die den Talenten weder Schranken auferlegt, noch sie zu sehr unter Druck setzt. Der Standard-Karriereweg passt einfach nicht auf diese Mitarbeiter. Unternehmen, die kreative Lösungen finden, haben einen klaren Vorteil, rät Accenture.

4. Lobbyarbeit

Der viel zitierte Fachkräftemangel ist im Analytics-Sektor deutlich abzusehen, wie die Autoren schreiben: Deutschland hat zu wenig Studenten in den sogenannten MINT-Fächern - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Aber nur aus diesen Bereichen lassen sich auch die Toptalente unter den Analysten rekrutieren. Viele der Studenten haben einen Migrationshintergrund und nicht wenige gehen nach ihrem Abschluss wieder in ihr Heimatland. Das liegt zum Teil auch an den Visumsbestimmungen. Accenture rät zu mehr Lobbyarbeit, um ausländischen Fachkräften eine Karriere in Deutschland zu ermöglichen. Ändern sich die politischen Bedingungen, könnte sich auch in den Utnernehmen einiges bewegen.

5. Zusammenarbeit mit Schulen und Unis intensivieren

Unternehmen können die Bildung in Deutschland nur schlecht beeinflussen. Aber sie können die Verbindungen zwischen Firma und Ausbildungsstätte stärken. An Universitäten könnten etwa mehr Kurse zu diesem Thema angeboten werden und Unternehmen können in Gesprächen mit den Hochschulen Einfluss auf das universitäre Angebot nehmen, glaubt Accenture. Auch das erhöht den Pool an potenziellen Bewerbern.

6. Auf Vermittler setzen

"Es ist klar, dass Analytics-Talente auf einem globalen Arbeitsmarkt zu finden sind", heißt es in der Studie. Doch auf einem globalen Arbeitsmarkt Talente zu finden, ist gar nicht so einfach. Accenture rät zu einem lokalen Vermittler, der Unternehmen dabei berät. Vielleicht gelingt dann die Suche nach Analytics-Talenten.