Der Zwergen-Kampf

So gut ist das Apple iPad Mini

26.10.2012 von Thomas Rau
Jetzt hat also auch Apple ein Mini-Tablet – wie Google mit dem Nexus 7 und Amazon mit dem Kindle Fire. Was das kleine Tablet von Apple besser macht als die Konkurrenz – und was nicht so gut, lesen Sie hier.

Zwei Jahre ist es her, dass Steve Jobs über Mini-Tablets urteilte: Sie seien zu groß um gegen Smartphones zu bestehen und zu klein um das iPad zu gefährden - und deshalb eine Totgeburt.

Das iPad Mini.
Foto: Apple

Die Zeiten haben sich geändert.

Mit dem iPad Mini bringt Apple ab 2.November ein neues Tablet auf den Markt, das kleiner und vor allem günstiger ist als das große iPad. Es soll den Konkurrenten Google Nexus 7 und Amazon Kindle Fire HD Feuer machen. Und bei Design und Ausstattung kann es die beiden anderen Tablet-Zwerge ausstechen.

Design und Ausstattung

Das Apple iPad Mini besitzt ein Gehäuse aus Aluminium und Glas, sollte also ähnlich hochwertig sein wie das große iPad. Die kleinen Konkurrenten kommen dagegen in einem Kunststoffgehäuse, das im Fall des Nexus 7 zwar durchaus stabil ist. Dennoch wird das iPad Mini wieder einen Design-Vorteil besitzen.

Außerdem wird es das iPad Mini wohl in mehreren Modellen geben: Sogar mit 64 GB Speicher. Ein weiterer Vorteil fürs das iPad Mini: Wer ein kleines Tablet auch unterwegs online nutzen will, muss das Apple-Tablet kaufen. Denn es bringt 3G und LTE mit - laut den technischen Daten aber wie das iPhone 5 nur für das LTE-Netz der Telekom (1800 Mhz). Die Konkurrenten von Google und Amazon haben (noch) keine Mobilfunk-Modelle, nur das Samsung Galaxy Tab 2 gibt es mit 3G.

Anders als das Google Nexus 7 und das Amazon Kindle Fire HD bringt das iPad Mini zwei Kameras mit - die anderen Tablets haben nur eine Frontkamera: Das iPad Mini hat eine 720p-Frontkamera sowie eine 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite, die Full-HD-Videos aufnimmt.

Apple iPad Mini
Das iPad Mini verfügt über den Assistenten Siri.
Apple iPad Mini
Wie immer gibt es Safari als Browser.
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Die Foto-App auf dem iPad Mini.
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iMessages auf dem kleinen Tablet.
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Statt Google Maps setzt Apple auch hier auf die eigene Karten-App. Mit allen Vor- und Nachteilen.
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Die E-Mail-App.
Apple iPad Mini
Der Anschluss ist im neuen Lightning-Format.
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iBooks auf dem Tablet.
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Auf Vorder- und Rückseite gibt es jeweils eine Kamera.
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Auch Facetime ist mit an Bord.
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Der Kalender des neuen Tablets.
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Die Apple-App Pages.
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Die Apple-App Numbers
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Die Präsentations-App Keynote - leider gibt es noch keinen HDMI-Adapter für den neuen Lightning-Anschluss.
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iPhoto auf dem iPad Mini.
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iMovie auf dem neuen Tablet.
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Die App Gilt.
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Die App Garageband.
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Ein Beispiel für ein Spiel, hier Fifa 13.
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Auch Facebook lässt sich natürlich nutzen.
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Airplay ist aktuell die einzige Möglichkeit, wie man Inhalte vom Tablet auf dem Fernseher ansehen kann.
Apple iPad Mini
Der Größenvergleich des iPad Mini.

Technische Daten

Apple iPad Mini

Google Nexus 7

Amazon Kindle Fire HD

Samsung Galaxy Tab 2 7.0

Preis (Euro)

WLAN-Modell: 329 (16 GB) / 429 (32 GB) / 529 (64 GB)
LTE-Version: 459 Euro (16 GB) / 559 Euro (32 GB) / 659 Euro (64 GB)

199 (8 GB) / 249 (16 GB)

199 (16 GB) / 249 (32 GB)*

459 (16 GB + WiFi) / 489 (16 GB + 3G)
Straßenpreis: ca. 220 (16 GB + WiFi) / ca. 315 (16 GB + 3G)

Display-Diagonale (in Zoll)

7,9

7

7

7

Auflösung (Bildpunkte)

1024 x 768

1280x 800

1280 x 800

1024 x 600

Punktdichte (in ppi)

162

216

216

170

interner Speicher (GB)

16, 32 ,64

8 oder 16

16 oder 32

8 oder 16

Speicher erweiterbar

nein

nein

nein

ja (Micro-SD)

Arbeitsspeicher (MB)

k.A.

1024

1024

1024

WLAN / 3G / 4G

2,4 und 5 GHz / ja / ja

2,4 GHz / - / -

2,4 und 5 GHz / - / -

2,4 und 5 GHz / ja / -

Kamera Front / Rückseite

ja / ja

ja / nein

ja / nein

ja / ja

Betriebssystem

iOS 6

Android 4.1

angepasstes Android 4

Android 4

Prozessor / Kerne

Apple A5 / 2

Nvidia Tegra 3 (1,3 GHz) / 4

Texas Instruments OMAP 4460 (1,2 GHz) / 2

1,0 GHz / 2

Anschlüsse

Lightning

Micro-USB

Micro-USB, Micro-HDMI

Docking-Port

Gewicht (Gramm)

308

334

395

347

Gewicht und Akkulaufzeit

Das iPad Mini soll nur 308 Gramm leicht sein und 7,2 Millimeter dünn. Damit ist es leichter und deutlich flacher als die anderen 7-Zoll-Tablets: Das Nexus 7 ist beispielsweise über 1 Zentimeter dick. Bei den kleinen Tablets zählt im Alltag tatsächlich jedes Gramm: Denn man hält sie öfter und ausdauernder in einer Hand als die großen Tablets.

Apple verspricht zehn Stunden Laufzeit für das iPad Mini. Da kann das Google Nexus 7 mithalten: Im Test hielt es über zehn Stunden bei der Video-Wiedergabe durch.

Bildschirm

Das iPad Mini hat ein 7,9 Zoll großen Bildschirm. Die Bilddiagonale ist also größer als die 7-Zoll-Displays bei den Tablets von Amazon, Google und Samsung. Der schmale Displayrahmen des iPad Mini lässt den Bildschirm außerdem größer erscheinen. Trotzdem ist das iPad Mini flacher und leichter als die 7-Zoll-Tablets von Google, Amazon und Samsung.

Allerdings zeigt das kleine iPad nur 1024 x 768 Bildpunkte – genauso viel wie das größere iPad 2. Die Konkurrenz kann eine höhere Punktedichte vorweisen - was ein schärferes Bild bedeutet und weniger Treppeneffekte bei Icons und Schrift. Die Tablets von Google und Amazon zeigen 1280 x 800 Bildpunkte auf der kleineren 7-Zoll-Diagonale.

Der Vorteil der kleinen Auflösung beim iPad Mini: Alle iPad-Apps laufen ohne Anpassung auch auf dem kleinen Tablet - Apple spricht von 275.000 Apps. Ein Problem bei den Android-Tablets ist dagegen, dass sehr viele Apps optimal für Smartphone-Displays und -Auflösungen sind: An die hohen Tablet-Auflösungen angepasste Apps gibt es dagegen weniger.

Preis: Das iPad Mini ist günstig - aber doch zu teuer

Beim Preis haben Google und Amazon die Nase vorn: Das Nexus 7 mit 16 GB kostet 249 Euro, das Kindle Fire HD genau soviel mit 32 GB und auch das 7-Zoll-Tablet von Samsung ist mit 16 GB schon für rund 220 Euro zu haben. Beim iPad Mini geht es erst bei 329 Euro los. Gerüchteweise wird Google das Nexus 7 bald mit 32 GB für 249 Euro anbieten – das Preis-Ausstattungs-Verhältnis spricht also klar gegen Apple. Der Apfel-Konzern will also die Preise hochhalten, um auch am kleinen Tablet gut zu verdienen: Im Gegensatz zu Google und Amazon, die an ihrer Hardware kaum verdienen und auf den Umsatz durch Apps, Filme und Bücher setzen.

Der Markt unter 300 Euro bleibt damit in der Hand der Android-Tablets: Hier liegt die große Chance, denn die Mini-Tablets können anders als die 10-Zoll-Geräte auf keinen Fall ein Notebook ersetzen. Daher eignen sie sich sehr gut als Zwei- oder Drittgerät - und je weniger man für ein solches Zusatzgerät zahlen muss, desto attraktiver wird es. (PC-Welt)