Buchtipp

So machen`s die CIOs

23.11.2011 von Andreas Schmitz
Ideen sind keine Massenware, sie sind schwer planbar. Wie man sich dennoch systematisch Innovationen zu Nutzen machen kann und Trends nicht verschläft, verrät eine Publikation aus dem Frankfurter Allgemeine Buch Verlag.
Foto: Frankfurter Allgemeine Buch

Gute Ideen sind einfach: Regt der CIO der Deutschen Bank an, dass alle Kunden mit mehreren Konten ab sofort nur noch einen Brief mit den Kontoinformationen bekommen und nicht mehr für jedes Konto einen, dann spart das Unternehmen schnell mal eine siebenstellige Summe an Portogebühren. Trotzdem ist vor Wolfgang Gaertner niemand bei der blauen Bank darauf gekommen, das zu ändern.

Ideen sind keine Massenware, sie sind schwer planbar. Und nicht selten rauscht ein Trend am Unternehmen vorbei, ehe das Management bemerkt, was da eigentlich passiert. Das muss nicht sein, meinen nicht nur die Autoren Christoph Witte und Walter Brenner, sondern auch eine Reihe von Unternehmen, die der Ex-Computerwoche-Herausgeber und der Professor von der Universität Sankt St. Gallen für das Buch aufgespürt haben.

Social Media zur Innovationsfindung

Da ist der Friedrichshafener Autozulieferer ZF, der seit dem Jahre 2000 neun Mitarbeiter in der Sektion "Informatik-Vorentwicklung" mit dem Management von Innovationen betraut, inklusive Technologieradar und Bewertungssystem. Da ist Hubert-Burda-Media-CIO Gerhard Thomas, der sich im Sechswochenrhythmus mit dem Architecture Board trifft und freie Ideen in einer Innovationsmatrix erfasst. Zuletzt hieß es bei den Münchenern: Prototyp bauen oder nicht.

Und da auch Web 2.0 und Social Media als wichtige Entwicklung erkannt ist, wird es gleich zur Innovationsfindung eingesetzt - beim Autohersteller BMW zum Beispiel und beim Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom. Auch VW-CIO Klaus-Hardy Mühleck ist bemüht, den Ansprüchen der "Digital Natives" gerecht zu werden, und bindet sie in Projektteams mit ein, die etwa Kollaborationsplattformen entwickeln. Mit dem Ergebnis, ins "Book of Standards" bei VW aufgenommen worden zu sein. Eine "angekommene" Innovation gewissermaßen.

Individuelle Rezepte selbst kreieren

Wer erwartet, ein Kochbuch für Innovationen im Unternehmen in die Hand zu bekommen, sollte sich das Geld sparen. Dafür liefert das konsumierbare 224 Seiten umfassende Buch allerdings jede Menge Anstöße und Anschauungsmaterial aus der Praxis, damit sich jeder sein eigenes individuelles Rezept für die Förderung von Innovationen schaffen kann.

Einziger vermeintlicher Wermutstropfen für die Veröffentlichung des Buches: der Zeitpunkt. Sah es noch vor Kurzem ermutigend aus, ist die Erholung der Weltwirtschaft offenbar schon wieder vorbei, und Innovation gerät leicht ins Fahrwasser des Nice-to-Have.

Wenn Ideen nur immer so einfach wären wie jene von Wolfgang Gaertner.

Infos zum Buch:
Walter Brenner, Christoph Witte: Business Innovation. CIOs im Wettbewerb der Ideen.
Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2011, 224 Seiten, 49,90 Euro