Computer-Recycling

So nutzen Sie Ihren alten PC sinnvoll

25.08.2010 von John  Brandon
Wandeln Sie Ihre alten Rechner zu Medien-Servern oder Mail-Stationen oder unterstützen Sie mit Ihrem Oldie-PC die wissenschaftliche Forschung.
So nutzen Sie Ihren alten PC sinnvoll.

In Ihrem Büro stehen noch einige PC-Oldies ungenutzt herum? Oder verstauben im Keller? Dann haben Sie zwei Möglichkeiten: Entsorgen oder die Veteranen einer neuen sinnvollen Nutzung zuführen. Wir geben Ihnen einige Anregungen, wie sich ein eigentlich schon veralterter PC doch noch sinnvoll einsetzen lässt.

Verwenden Sie Ihr altes Notebook als Gitarrenverstärker

Ein alter Computer eignet sich sehr gut um Ihn als Gitarrenverstärker zu verwenden. Dafür brauchen Sie ein Audio-Interface, mit dem Sie die Gitarre an den Computer anschließen können. Desweiteren benötigen Sie gebrauchte PC-Lautsprecher. Für unseren Verstärker haben wir ein sieben Jahre altes Apple iBook G3, auf dem OS X 10.4 (Tiger) installiert ist, verwendet.

Als Audioprogramm haben wir Cockos Inc. Reaper ausgesucht, da es als Shareware-Version erhältlich ist. Wenn Ihnen das Programm zusagt, so können Sie es nach spätestens 30 Tagen für ungefähr 50 Euro (60 US-Dollar) kaufen. Wenn Sie die vollständige Kauf-Version erstehen wollen, so müssen Sie circa 190 Euro (225 US-Dollar) bezahlen. Dieses Programm läuft auch auf älteren Macs sehr gut, da es nur eine einfache App ist, die nicht alle neuesten Funktionen der Mac OS Core Audio-Komponenten verwendet. Mit der Software können Sie Gitarren-Klänge verzerren, verzögern oder mit den Hard-Rock-Einstellungen verändern.

Nutzen Sie ein altes Notebook als E-Mail-Terminal

Bei älteren Notebooks stellt sich vor allem die Frage, wo Sie das Gerät hinstellen und weniger ob es schnell genug ist für alltägliche Computeraktivitäten. Beispielsweise haben wir auf einem fünf Jahre alten Toshiba Satellite 4600-Notebook Yahoo-Mail im Vollbildmodus laufen. Wenn Sie den Internet Explorer verwenden, so müssen Sie lediglich F11 drücken um in den Vollbildmodus zu gelangen. Wir haben den Computer in den Flur gestellt, so dass jeder, der das Bedürfnis danach hat, dort einfach seine E-Mails nachsehen kann.

Verwenden Sie Ihren alten PC + iTunes als Home-Media-Server

Ein alter Computer hat üblicherweise einen langsamen Prozessor und nicht viel RAM, aber er ist in der Regel immer noch gut genug um als Medien-Server zu fungieren, da diese sehr niedrige System-Voraussetzungen haben. Die Geschwindigkeit eines Medien-Servers hängt hauptsächlich von der Festplatte und der Art des Controllers ab. Wenn Ihr Rechner SATA unterstützt und schnelle Festplatten besitzt, so können Sie ganz gute Leistungen erwarten, auch wenn der Prozessor nicht mehr der aktuellste ist.

Sie benötigen ein optisches Laufwerk um Musikdateien auf die Festplatte zu spielen, sowie eine Ethernet-Karte, oder optional Wi-Fi-Fähigkeit, damit Sie sich mit dem lokalen Netz verbinden und Ihre Dateien teilen können. Zu guter Letzt solle Ihr alter Rechner genug RAM haben, damit der Medien-Server laufen kann. Üblicherweise reichen 2 GB, damit das Betriebssystem und ein weiteres Programm laufen.

Der große Vorteil besteht darin, wenn Sie den Medien-Server die ganze Zeit über laufen lassen, dass Sie dann einen schnellen Zugriff zu all Ihren Dateien erhalten.

Wandeln Sie jeglichen alten PC in eine Spiele-Anlage

Spieler wissen, dass die wichtigste Komponente eines jeden PCs die High-End-Grafikkarte ist. Ohne eine solche können Spiele wie Alien vs. Predator oder Left 4 Dead 2 nur sehr langsam laufen, selbst wenn Sie einen schnellen Prozessor und ausreichend RAM besitzen. Die neueren Grafikkarten bieten genug Leistung und RAM um mit dem Leistungshunger der Shooter umgehen zu können, selbst wenn die CPU nicht die neueste ist.

Wir haben einen älteren PC, der früher als Home-Server genutzt wurde, auf dem das Betriebssystem Windows Home Server installiert ist zu einem Spiele-PC umgewandelt. Dafür haben wir dem PC eine circa ein Jahr alte AsusTek 8800GT-Grafikkarte, mit 512 MB Speicher, eingebaut. Es ist keine DirectX 11-Karte, sodass Sie damit nicht die neuesten Spiele wie Battlefield: Bad Company 2 spielen können, aber es wird die Mehrheit der neuen Spiele unterstützen.

Ihr alter PC als Folding@Home-Client

Hierbei handelt es sich um ein Upgrade Ihres altes Netbooks oder Notebooks, welches sich nicht so einfach umsetzen lässt, jedoch dient es dann einem guten Zweck.

Folding@Home ist ein Projekt, welches an der Stanford Universität entwickelt wurde. Nachdem Sie den Client heruntergeladen haben, wird Ihr Computer zum Stanford-Netzwerk verbunden und es werden wissenschaftliche Berechnungen auf Ihrem Rechner ausgeführt. Diese Rechnungen dienen dem besseren Verständnis der Proteinfaltung und unterstützen die Suche nach Heilmitteln für Krebs und andere Krankheiten.

Wenn Sie das Projekt besonders unterstützen wollen, so können Sie mehrere alte Computer als Folding@Home-Clients einsetzen. Die Software erlaubt es Ihnen den Prozentanteil der genutzten Computerressourcen zu reservieren, selbst wenn dies Ihre Ressourcen übersteigen würde.

Nutzen Sie ein Netbook zur Heimsicherheit

In der Regel sind Netbooks zu langsam um mit Spielen und Filmen zurechtzukommen, dennoch kann man diese gut als Heim-Sicherungsgeräte nutzen. Diese Geräte können Ihnen zeigen, wer an der Haustür steht oder sogar Bewegungen registrieren und Alarm schlagen, falls jemand auf Ihr überwachtes Grundstück eindringen sollte. Wir nutzen dafür ein Lenovo IdeaPad S10-3t der mit 1 GB RAM und einem Intel Atom Prozessor ausgestattet ist. Sie sollten überprüfen, ob eine neue Webcam mit Bewegungserkennung auf Ihrem älteren Computer funktionieren würde.

Wir haben dafür Yawcam, ein kostenloses Web-Überwachungsprogramm installiert, welches Bewegungen entdecken und Videos aufnehmen kann. Yawcam einzurichten ist sehr einfach: Als erstes installieren Sie die Applikation und anschließend wählen Sie die eingebaute Webcam Ihres Netbooks aus. Sie können die Software so einstellen, dass Ihnen jedes Mal eine E-Mail gesandt wird, wenn eine Bewegung registriert wird.

Machen Sie Ihr altes Netbook fitter mit Jolicloud

Netbooks, wie das Original Acer Aspire One und das Dell Mini, nutzen nicht die neueste Version des Intel Atom Prozessors, welche Pineview genannt wird und haben in der Regel nur 1 GB oder weniger Arbeitsspeicher. Andere Firmen wie Lenovo bieten mittlerweile 2 GB oder sogar 3 GB Versionen ihrer Netbooks an. Ältere Netbooks haben nur Windows XP installiert, das mittlerweile als veraltet betrachtet werden muss.

Eine einfache Möglichkeit Ihr Netbook etwas schneller laufen zu lassen, bietet das neue Betriebssystem Jolicloud.

Um Jolicloud nutzen zu können benötigen Sie einen 1GB USB-Stick. Folgen Sie dem Downloadlink auf Jolicloud.com und laden Sie sich die ISO-Datei herunter. Nutzen Sie den USB-Creator von Jolicould um einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen. Booten Sie Ihr Netbook und achten Sie darauf, die richtige Taste zu betätigen um in das BIOS Ihres Netbooks zu gelangen. Nun müssen Sie die Option vom USB-Stick zu booten finden, aktivieren und abspeichern. Jolicloud wird Sie durch die anschließende Installation führen.

Extra-Tipp: Erfahrungsgemäß läuft ein altes Windows-Notebook schneller, wenn Sie darauf Linux installieren. Idealerweise eine Linux-Variante, die nicht auf die vergleichsweise ressourcen-fressenden Oberflächen Gnome oder KDE setzt, sondern XFCE verwendet, beispielsweise Xubuntu. Aber selbst ein Ubuntu Linux mit Gnome läuft auf einem alten Notebook schneller als Windows Vista, wie unser Test ergab.

Nutzen Sie einen älteren Computer für eine Netflix-Film-Nacht

Wenn Sie zu Hause über einen schnellen Breitbandanschluss verfügen, so können Sie Ihren alten PC für das Streamen von Filmen nutzen, selbst wenn der Prozessor veraltet ist oder das System mit vielen Programmen zugestopft wurde. Selbst falls Windows nicht genügend virtuellen Speicher hat, hatte dies, in unseren Tests, keine Auswirkungen auf die Qualität der abgespielten Videos.

Für dieses Upgrade haben wir einen alten selbst zusammengebauten Computer von 2007 verwendet. Dieser ist mit einem AMD Athlon 64-Prozessor und lediglich 2 GB RAM ausgestattet. Aber zufälligerweise hat dieser Rechner ein rot-schwarzes Gehäuse, welches sehr gut zu den Farben des Netflix-Service passt.

Netflix bietet jedem Mitglied mit "Watch Instantly" die Möglichkeit die Filme sofort anzusehen. Die Filmauswahl ist im Vergleich zu den erhältlichen DVDs noch etwas gering, und Sie haben nicht die Möglichkeit die aktuellsten Streifen anzusehen, aber Netflix hat eine große Sammlung an Hitchcock-Filmen und auch einige neuere Filme.

Testen Sie die Heim-Automatisierung mit dem Hawking Tech-Set

Heimautomatisierung ist eine weitere Beschäftigung des Computers, die keinen Leistungsstarken Desktop oder Notebook benötigt. Die meiste Zeit über würde Ihr Computer zur Videoüberwachung genutzt werden, aber Sie können den Rechner auch für andere Funktionen nutzen, wie das Licht ein- und ausschalten.

Wir haben das Hawking Technologies HomeRemote Pro System mit einem älteren selbst-zusammengestellten Desktop PC, welcher mit einem AMD Athlon 64 Prozessor und 3 GB Arbeitsspeicher ausgestattet war, kombiniert. Das Hawking-Set besteht aus einem Router, den man einfach anschließen kann, sowie einer Sicherheitskamera, welche über W-LAN mit dem Router kommuniziert. Zusätzlich gibt es weitere Module mit denen Sie Ihr Licht und andere Hausgeräte kontrollieren können.

Wandeln Sie Ihren alten Desktop in einen dedizierten Spiele-Server

Spiele-Server, welche bei Ihnen zu Hause für Multiplayer-Gefechte genutzt werden oder an das Internet angeschlossen sind, sodass jeder diesen nutzen kann, benötigen keinen sehr schnellen Spiele-Computer. Genau genommen benötigen Sie keine gute Grafikkarte oder viel Arbeitsspeicher, obwohl es von Vorteil ist, einen schnellen Prozessor zu haben, besonders wenn sich viele Leute mit Ihrem Server verbinden.

Der beste Weg herauszufinden, ob sich Ihr alter Computer als dedizierter Spiele-Server eignet, besteht darin, sich an den Spieleentwickler zu wenden, falls die Server kommerziell genutzt werden. Alternativ können Sie in Foren für dedizierte Server-Software nachfragen, wenn es sich bei dem Spiel um ein nicht kommerzielles Produkt handelt.

Dieser Artikel stammt von John Brandon von InfoWorld.com. Redakteure der PC-Welt haben den Beitrag übersetzt.