Best Practise für Composite Applications

SOA-fähige Anwendungen: Erst die Arbeit, dann der Nutzen

20.04.2007 von Christiane Pütter
Die Latte hängt hoch: Der Service soll besser, die Kosten weniger und die Infrastruktur einfacher werden - der neuen Generation Web- und SOA-fähiger Applikationen sei Dank. Doch die Analysten von Aberdeen warnen: CIOs dürfen den immensen technologischen Aufwand nicht unterschätzen. Wer sich aber ausgewiesene Experten ins Haus holt, wird von den neuen Anwendungen profitieren.

"Composite Applications" heißt das neue Zauberwort der Branche. Was genau sich dahinter verbirgt, lassen auch die Analysten lieber von Wikipedia erklären: Es handelt sich demnach um Anwendungen, die aus mehreren kombinierten Services gebaut werden und Funktionalitäten aus verschiedenen Quellen innerhalb einer service-orientierten Architektur (SOA) nutzen. Aberdeen betont, dass die Applikationen Web-Service-Standards wie XML oder SOAP verwenden können und auch in Unternehmen zum Einsatz kommen, die noch nicht komplett auf service-orientierte Architekturen migriert sind.

Composite Applications sollen vor allem den Arbeitsalltag im Unternehmen erleichtern. So geben 63 Prozent der CIOs an, sie wollten den Service für die Endnutzer verbessern und Betriebskosten senken (56 Prozent). Knapp jeder Zweite (48 Prozent) will seine IT-Infrastruktur und die Plattformen vereinfachen. Dagegen betrachtet mit 31 Prozent nur knapp jeder Dritte die Anwendungen als Mittel zur Absatzförderung.

Wie ein näherer Blick auf die technologische Seite zeigt, versprechen sich sechs von zehn CIOs Erleichterungen bei der Integration der Infrastruktur. Rund jeder Zweite (49 Prozent) erwartet das für die Konsolidierung der Plattformen. 43 Prozent glauben, dass Composite Applications die Schnittstellen für ältere Anwendungen verbessern und 40 Prozent wollen ältere Integrations-Software entfernen.

Kostensenkungen um 48 Prozent

Was die Resultate nach dem Implementieren von Composite Applications betrifft, heben sich besonders erfolgreiche Firmen ("Best in Class") gegen den Durchschnitt ab - mit teils erheblichen Differenzen. Beispiel Kostensenkungen: "Best in Class"-Firmen melden Einsparungen von bis zu 48 Prozent, während der Durchschnitt 28 Prozent erreicht. "BiC"-Entscheider haben die Performance ihrer Anwendungen um bis zu 38 Prozent verbessert, der Durchschnitt kommt auf 22 Prozent. Was aber die Steigerung der Nutzer-Zufriedenheit angeht, ziehen alle Studienteilnehmer nahezu gleich: "BiCs" sprechen von 52 Prozent, alle anderen von 51 Prozent.

Im Wesentlichen ragen die Musterschüler in einem Punkt aus der Masse heraus: Sie verfügen über deutlich mehr Erfahrung und Expertenwissen. Studienteilnehmer warnen denn auch davor, das Projekt Composite Applications ohne Vorbereitung anzugehen. Das wachse sich zu einem Albtraum aus, versichert einer der CIOs.

Vor dem eigentlichen Start sollten Unternehmen ihre Entwicklungs-Methodik ins Visier nehmen - und notfalls auch die Entwicklungs-Abteilung umbauen. Die Autoren der Studie nennen fünf Punkte, in die investiert werden muss: Webbrowser Information Delivery, Business Process Modeling, die Modernisierung der Altsysteme, Daten-Migration und Information as a Service sowie SOA-Middleware.

Unter den SOA-Middleware-Produkten, die derzeit implementiert sind oder implementiert werden sollen, liegen Enterprise Service Buses (ESB) mit 56 Prozent vor Repository/Registry (40 Prozent) und SOA-Security-Produkten (34 Prozent).

Composite Applications sind "nicht trivial"

Die Analysten von Aberdeen, normalerweise in ihrer Wortwahl nicht empfindlich - da wird schon einmal gezetert, Unternehmen hielten ihre Anwendungen "mit Kaugummi und Bindfaden zusammen" oder hätten ein "Mischmasch" aus Applikationen implementiert - geben in der Studie zu Bedenken, Composite Applications seien "nicht trivial". Ihre Tipps für das konkrete Vorgehen lauten:

Aberdeen hat für den "The composite applications benchmark report" mit Entscheidern aus 135 Unternehmen gesprochen.