Architektur-Prinzip mit Zukunft

SOA wächst in kritische Anwendungen hinein

04.06.2007 von Andreas Schaffry
Unternehmen entdecken verstärkt die Vorteile einer Anwendungslandschaft, die nach dem Prinzip Service-orientierter Architekturen gestaltet ist. Vor allem IT-Verantwortliche profitieren davon in hohem Maße, denn sie können IT-basierte Geschäftsabläufe schneller und vor allem kostengünstiger an neue geschäftliche Anforderungen anpassen. Allerdings gehen die Analysten von Gartner davon aus, dass sich SOA-Plattformen erst nach drei Jahren rechnen.

SOA hat dramatisch an Popularität gewonnen. Gartner-Experte Frank Kenney erwartet, dass noch in diesem Jahr die Hälfte aller geschäftskritischen Anwendungen mit Service-orientierter Architektur (SOA) gestaltet wird. Bis 2010 sollen es 80 Prozent sein.

SOA-Initiativen legen zu

Quer durch alle Industrien und Länder sowie unabhängig von der Firmengröße ist die Anzahl der SOA-Initiativen und -Implementierungen gestiegen. Der praktische Vorteil Service-orientierter Architekturen sind hohe Anpassungsfähigkeit, schnelle Implementierungs-Zeiten und geringere Kosten bei der Entwicklung neuer Anwendungen und deren Integration in bestehende IT-Landschaften.

Auch die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit lässt sich dadurch verbessern, denn ein Prozess wie die Lagerhaltung sowie die damit verbundenen Prozess-Schritte können als Services gekapselt und Partnern oder Lieferanten zur Verfügung gestellt werden.

Produkte oft unreif

Allerdings erfordern die SOA auch neue Methoden sowie größere Sorgfalt beim Anwendungs-Design. Bei verteilten SOA ist das Testen und Bereinigen von Programmfehlern komplex und teuer.

Kritisch äußert sich Frank Kenney zu den Angeboten der Software-Hersteller. Diese haben nach seiner Einschätzung zahlreiche unreife Produkte für SOA auf den Markt geworfen. Viele Anwender seien enttäuscht von der Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und Produktivität der angebotenen Systeme.

Die Anbieter hätten bestimmte Prinzipien zu "rigide“ verfolgt, was zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt hat. Die Folgen für Anwenderunternehmen: SOA-Projekte liefen aus dem Ruder, konnten nicht fristgerecht abgeschlossen werden und wurden dadurch teuer. Unter anderem wegen dieser Nachteile rechnet sich eine SOA-Anwendung oder -Plattform erst nach frühestens drei Jahren.

Lieber heute als morgen

Mit dem Zuwachs an SOA-Initiativen stieg auch die Zahl fehlgeschlagener Projekte. Inzwischen haben Unternehmen daraus gelernt, die Herausforderungen bei der Einführung einer Service-orientierten Architektur nicht zu unterschätzen und mittlerweile gibt es eine große Menge erfolgreicher SOA-Initiativen. Die bisherigen Erfahrungen belegen, dass der Ansatz vom Konzept her richtig sei.

Vor allem IT-Verantwortliche, von denen bei gleichem Budgets mehr gefordert wird, profitieren von den Möglichkeiten einer SOA. Sie bietet diesen ein tragfähiges Gerüst, um neue Anforderungen an die IT, etwa die Entwicklung neuer Anwendungen sowie die Anpassung von Prozessen oder die Einführung neuer Prozesse, kostengünstiger als bisher umzusetzen.

Weil sich SOA rasch zur architektonischen Grundlage fast jeder geschäftskritischen Anwendung entwickle, sollten Unternehmen "aggressiv" in entsprechende Vorhaben investieren. Diese Empfehlung sprach Gartner-Mann Kenney auf der in San Francisco stattfindenden Fachkonferenz "Symposium ITxpo 2007" des Analysten-Hauses aus.