IBM-Anwendervereinigung sieht Open-Source-Lösungen kritisch

Software-Lizensierung ist ein Problem

14.12.2005 von Dorothea Friedrich
Für die IBM-Anwendervereinigung GSE (Guide Share Europe) gehören Datenschutz und IT-Sicherheit, die Kosten der IT sowie der Einsatz von Open-Source-Lösungen zu den Top-Themen 2006. Das ergab eine Mitgliederbefragung zu den IT-Trends des kommenden Jahres.

Bei den Fragen zum Datenschutz und zur IT-Security gab es laut Umfrageergebnis keine eindeutigen Präferenzen. Für wichtig hielten die Teilnehmer klare Regelungen zur Zutritts-, Zugangs- und Zugriffskontrolle. Auch Compliance-Fragen beschäftigen die CIOs weiterhin.

IT-Budgets

Nur bei einem Fünftel aller Befragten wird die IT-Abteilung als "Non-Budget-Bereich" geführt. Nach der GSE-Definition heißt das, dass alle Aufträge vom Kunden, sprich den einzelnen Organisationseinheiten eines Unternehmens, beantragt und finanziert werden müssen.

Die weiteren, wie die GSE ausdrücklich vermerkt, nicht repräsentativen Umfrageergebnisse zeigen, dass knapp 80 Prozent der Befragten Projektkosten ebenso verrechnen wie externe Leistungen.

Jeweils rund zwei Drittel gaben an, dass in ihrem Unternehmen eine interne Leistungsverrechung besteht und dass sie bestimmte Leistungen als IT-Produkte definiert haben.

Für mehr als die Hälfte ist Software-Lizensierung ein Problem in der Firma. Nur ein Drittel glaubt jedoch, das der Wechsel von Kauf-Software zu Application Service Providing für das eigene Unternehmen vorteilhaft wäre.

Open Source

Der Einsatz von Open-Source- oder Mixed-Source-Lösungen ist für CIOs immer noch problematisch. Sie fürchten vor allem eine Inkompatiblität der Systeme und einen höheren Wartungsaufwand. Zudem glauben sie, dass sie von wenigen Experten abhängig werden könnten.

Demnach haben die Nutzer detaillierte Wünsche an die Anbieter von Open-Source-Produkten. Dazu zählen klare Regelungen bei Copyright und Nutzungsrechten sowie geprüfte und stabile Software-Versionen. Unerlässlich für den Einsatz solcher Lösungen halten die IT-Verantwortlichen das entsprechende Know-how auf Anbieterseite, um Fehler möglichst umgehend beheben zu können.

Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer fühlten sich zwar von den Herstellern ausreichend über Open Source informiert. Das restliche Drittel kritisierte beispielsweise, dass es an Transparenz im Bereich der Software-Architektur mangele.

Zudem fehlten ausreichend Information über Aufbau und Arbeitsweise von Open-Source-Programmen. Dem Wunsch nach mehr Standardapplikationen auf der einen Seite stand gegenüber, dass "Branchenspezifisches" bei Open-Source-Lösungen zu kurz komme.

Dennoch gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie Linux prinzipiell auf dem Desktop einsetzen würden.

Die GSE hat rund 1.300 Mitgliedsunternehmen in Europa. Davon haben rund 450 ihren Sitz in Deutschland. Die Ergebnisse beruhen auf zwei Umfragen, die einmal ausschließlich in Deutschland und einmal europaweit durchgeführt wurden.