Umfrage zu Gehalt und Arbeit

Softwareentwickler wollen Geld

26.04.2018 von Christiane Pütter
Das Gehalt ist jungen Entwicklern am wichtigsten. Mehr als jeder Zweite ist mit seinem Job "einigermaßen" bis "sehr" zufrieden. Gleichzeitig sind sechzig Prozent offen für neue Angebote, 16 Prozent suchen aktiv nach einer neuen Stelle. Das belegt die Entwicklerumfrage 2018 von Stack Overflow.
  • Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) hat seinen aktuellen Job erst vor weniger als einem Jahr angetreten
  • Laut der Studie bezieht ein Technischer Leiter 89.000 US-Dollar pro Jahr und steht damit an der Spitze
  • Die meistgenutzten Programmiersprachen sind JavaScript (70 Prozent) und HTML (69 Prozent)

Wer Entwickler sucht, sollte das Wörtchen "neu" verwenden und "Vorstellungsgespräch" meiden. Das zeigt die "Entwicklerumfrage 2018". Urheber ist Stack Overflow, nach eigener Darstellung mit rund acht Millionen registrierten Nutzern die weltweit größte Community für Entwickler.

Entwickler achten bei der Jobsuche vor allem auf das Gehalt.
Foto: Stack Overflow

Mehr als 100.000 Entwickler gaben bei der Umfrage ihre Meinung kund. Fast acht von zehn (77 Prozent) arbeiten in Vollzeitstellen, weitere zehn Prozent freiberuflich. Fünf Prozent arbeiten angestellt in Teilzeit und ebenfalls fünf Prozent suchen derzeit einen Job. Drei Viertel (75 Prozent) der Studienteilnehmer sind jünger als 35.

Stichwort Jobsuche: 56 Prozent bezeichnen sich als "einigermaßen" bis "sehr zufrieden" mit ihrer aktuellen Arbeitsstelle, weitere 15 Prozent sind "etwas zufrieden". Ihnen stehen 23 Prozent gegenüber, die "etwas", "einigermaßen" oder "sehr unzufrieden" sind.

Nur 19 Prozent wollen in fünf Jahren noch denselben Job machen

16 Prozent erklären, aktiv nach einer neuen Arbeitsstelle zu suchen. Eine Mehrheit von weiteren 60 Prozent ist zwar nicht auf der Suche, aber offen für neue Angebote. "Am wenigsten suchen diejenigen, die auf der Vorstandsebene oder als Engineering Manager arbeiten", fügt Stack Overflow an. Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) hat seinen aktuellen Job erst vor weniger als einem Jahr angetreten.

Viele Befragte haben mittelfristig andere Pläne: Gut jeder Dritte (34 Prozent) sieht sich in fünf Jahren in einer anderen oder spezialisierteren IT-Funktion als jetzt, gut jeder Vierte (26 Prozent) will ein eigenes Unternehmen gründen. Lediglich 19 Prozent wollen in fünf Jahren noch dieselbe Arbeit verrichten wie derzeit.

Gehalt und Zusatzleistungen

Bei der Auswahl einer neuen Arbeitsstelle zählt vor allem das Geld. Vergütung und angebotene Zusatzleistungen stehen mit 18 Prozent der Nennungen ganz oben auf der Liste, gefolgt von den Sprachen, Frameworks und Technologien am potenziellen Arbeitsplatz (17 Prozent) und den Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung (16 Prozent).

Was Softwareentwickler 2017 verdienen ...
Was Softwareentwickler 2017 verdienen ...
... hängt nicht nur von Qualifikation und Berufserfahrung ab. Entscheidend ist auch, in welcher Branche er arbeitet und in welcher Region der Arbeitgeber angesiedelt ist. Das ergab eine aktuelle Gehaltsanalyse von Compensation Partner.
Softwareentwickler, die Frankfurt und Hessen ...
... arbeiten, haben die besten Verdienstperspektiven. Hier können sie mit über 63.000 Euro brutto im Jahr rechnen.
Aber auch in Stuttgart und Baden-Württemberg ...
... erwarten Backend-Entwickler mit knapp 63.000 Euro im Jahr überdurchschnittliche Verdienstperspektiven.
In Bayern und insbesondere der Hauptstadt München ...
... erhalten Entwickler jährlich knapp 61.000 Euro.
Die Hauptstadt Berlin ...
... bietet Programmierern mit einem Jahreseinkommen von knapp 54.000 Euro nur durchschnittliche Verdienstperspektiven.
In Leipzig und in Sachsen ...
... werden Entwicklern wie in den anderen neuen Bundesländern nur unterdurchschnittlich vergütet. Hier bewegen sich die Bruttojahresgehälter zwischen 43.000 und 45.000 Euro.
Banken und Versicherungen ...
... vergüten Entwickler mit über 69.000 Euro pro Jahr im Branchenvergleich am besten.
Softwareentwickler in der Medizintechnik ...
... verdienen mit knapp 65.000 Euro ebenfalls seht gut.
Auch der Maschinenbau ...
... zahlt seine Backend-Entwickler mit 63.200 Euro überdurchschnittlich.
In Groß- und Einzelhandel ...
... müssen sich Softwareentwickler mit einem Jahresgehalt von 52.000 Euro begnügen.
Auch die Druck- und Papierindustrie ...
... gehört zu den Branchen, die niedrigere Gehälter zahlen: 49.200 Euro für einen Backend-Entwickler im Jahr.
Softwareentwickler in Bildungsinstitutionen ...
... müssen sich mit 49.100 Euro im Jahr begnügen.
Auch in PR- und Werbeagenturen ...
... halten sich die Verdienstperspektiven von Softwareentwicklern in engen Grenzen: Knapp 47.000 im Jahr.
Young Professionals können nach drei bis sechs Jahren im Job ...
... mit einem Plus von 5000 Euro oder einem Jahresgehalt von 51.000 Euro rechnen.
Personalverantwortung zahlt sich für Entwickler aus.
Mit Personalverantwortung beträgt ihr Durchschnittsgehalt 97.500 Euro, ohne eine Führungsrolle sind es dagegen 56.600 Euro im Jahr.

Noch deutlicher ist die Frage nach der geringsten Priorität: 30 Prozent der Entwickler finden die Diversität innerhalb des Unternehmens am unwichtigsten. Außerdem halten sie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die Branche (jeweils 14 Prozent) für nicht relevant.

Technische Leiter und DevOps-Spezialisten und verdienen am meisten.
Foto: Stack Overflow

Wichtigstes Benefit neben dem Gehalt sind denn für 70 Prozent der Befragten auch Boni. Umgekehrt: Am wenigsten lassen sich Entwickler mit folgenden Benefits locken: Kinderbetreuungsgeld, Elternzeit, firmeneigene Mahlzeiten oder Snacks, Fitness- und Sportangebote, Aktienanteile.

Beim Gehalt hat Stack Overflow nachgehakt. Laut der Studie bezieht ein Technischer Leiter 89.000 US-Dollar pro Jahr und steht damit an der Spitze. Es folgen DevOps-Spezialisten mit 72.000 US-Dollar Jahresgehalt. Am unteren Ende der Skala stehen Spiele- und Grafikentwickler mit 40.000 Euro.

Kontakt am besten per Mail an die Privatadresse

Die Community wollte außerdem wissen, was Entwickler an der Jobsuche "nervig" oder "anstrengend" finden und was "spannend". Hier waren die Fragen bewusst offen formuliert, die Teilnehmer konnten Stichworte nennen. Diese kreisten meist um Job, Vorstellungsgespräch und Unternehmen. Positiv, nämlich "interessant" und "spannend", bei der Stellensuche finden es die Befragten, wenn in Stellenausschreibung auch das Buzzwort "neu" vorkommt. Auch bei dem Begriff Chance sehen sie hin. Wer sie kontaktieren will, schickt am besten eine Mail an die Privatadresse, sagen 64 Prozent der Befragten.

Die meisten Entwickler wollen in fünf Jahren nicht mehr da stehen, wo sie heute sind.
Foto: Stack Overflow

Die meistgenutzten Programmiersprachen

Weitere Ergebnisse der Umfrage beziehen sich auf die Nutzung von Technologie. Die meistgenutzten Programmiersprachen sind JavaScript (70 Prozent) und HTML (69 Prozent) sowie CSS (65 Prozent) und SQL (57 Prozent). Bereits unter 50 Prozent der Nennungen bleibt Java (45 Prozent).

Doch die meistgenutzten Sprachen sind nicht automatisch die beliebtesten. Dieses Ranking liest sich so: Rust (79 Prozent), Kotlin (75 Prozent), Python (68 Prozent), TypeScript (67 Prozent), Go (66 Prozent), Swift (65 Prozent), JavaScript (62 Prozent), C#, F#, Clojure und Bash/Shell (jeweils 60 Prozent).

Die meistgenutzten Programmiersprachen sind nicht automatisch die beliebtesten.
Foto: Stack Overflow

Die meistgenutzten Datenbanken

Auf der Liste der meistgenutzten Datenbanken steht MySQL mit 59 Prozent der Nennungen deutlich an der Spitze vor SQL Server (41 Prozent) und PostgreSQL (33 Prozent). Am Beliebtesten wiederum sind Redis (65 Prozent), PostgreSQL (62 Prozent), Elasticsearch (60 Prozent) sowie Amazon RDS/Aurora (59 Prozent) und Microsoft Azure (57 Prozent).

Linux am beliebtesten

Übereinstimmungen von "am meisten genutzt" und "am liebsten genutzt" zeigen sich lediglich bei den Plattformen. 77 Prozent der Entwickler arbeiten am liebsten auf Linux - und mit 48 Prozent ist sie auch meistgenutzt. Beliebt ist mit 69 Prozent der Nennungen auch AWS, genutzt wird sie von 24 Prozent.

Beliebt sind außerdem die Plattformen Serverlos (75 Prozent) und Raspberry Pi (68 Prozent) sowie ESP8266 (ebenfalls 68 Prozent). Weniger beliebt, aber oft genutzt sind Windows Desktop oder Server (35 Prozent), Android (29 Prozent) und Mac OS (18 Prozent).