Treffen von Dieter Zetsche und Harald Krüger

Spitzentreffen von BMW und Daimler in dieser Woche

27.07.2017
Bei den deutschen Autobauern Daimler und BMW soll es einem Pressebericht zufolge noch in dieser Woche ein Spitzentreffen geben.
BMW CEO Harald Krüger setzt weiter auf Kooperationen mit Wettbewerber Daimler.
Foto: BMW Group

Dieter Zetsche und Harald Krüger wollten dabei über den Zusammenschluss der Car-Sharing-Töchter beraten, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Industriekreise. Auf dem Treffen von Daimler- und BMW-Chef solle geklärt werden, ob der lange geplante Zusammenschluss von "Drive now" und "Car to go" weiter getrieben werden solle.

Die Gespräche über das Projekt zögen sich bereits seit Monaten hin und seien immer wieder ins Stocken geraten. Ein Problem sollen dem Bericht zufolge die finanziellen Forderungen des BMW-Partners Sixt sein, der im Fall einer Fusion aussteigen könnte.

Daimler und BMW hätten das Treffen nicht kommentieren wollen. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass die Münchener Kooperationsgespräche zu neuen Projekten mit dem Stuttgarter Rivalen vorläufig ausgesetzt hätten. Damit reagiere der Autobauer auf die Kartellvorwürfe gegen die deutschen Autohersteller, hatte es in der Mittwochausgabe der Zeitung geheißen.

Auch dem "Handelsblatt" zufolge ist BMW über die "Selbstanzeige" von Daimler, die den Kartellbehörden Zugang zu Unterlagen über technische Absprachen der Autohersteller gegeben haben sollen, verärgert. Dennoch sollten Zukunftsprojekte wie der geplante Zusammenschluss der Mobilitätsdienstleister weiterverfolgt werden.

Drive Now und Car to Go verschmelzen

Daimler und BMW wollten mit ihren Töchtern "Drive Now" und "Car to Go" einen schlagkräftigen Mobilitätsdienstleister aufbauen, der es mit US-Unternehmen wie Uber und Google aufnehmen könne . In vielen deutschen Städten würde der Zusammenschluss aber zunächst dafür sorgen, dass beide Unternehmen den Car-Sharing-Markt dominierten.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte am Mittwoch in einer Telefonkonferenz gesagt, er rechne nicht damit, dass die Medienberichte zu möglichen Kartellvorwürfen große Auswirkungen auf Kooperationsgespräche unter den deutschen Autobauern haben. "Selbstverständlich haben wir all diese Gespräche und Überlegungen im existierenden Rechtsrahmen angestellt."

Ein BMW-Sprecher hatte die "Spekulationen" in der "SZ" auf Anfrage nicht kommentieren wollen. Aus Unternehmenskreisen hatte es geheißen, dass sich angesichts der Kartellvorwürfe bestimmte Kooperationsprojekte verzögern könnten. Offenbar will der Autobauer vorher abklopfen, ob bei neuen Kooperationen alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Daimler hatte nach Angaben des "Spiegel", der die Kartellvorwürfe öffentlich machte, eine Art Selbstanzeige bei den Wettbewerbshütern der EU-Kommission eingereicht. Laut "SZ" soll das offenbar bereits 2014 geschehen sein - damit sei Daimler dem Volkswagen-Konzern bei dessen mutmaßlicher Selbstanzeige zuvorgekommen. (dpa/rs)