Digitalisierung

Springer kämpft mit Internetportalen gegen Print-Flaute

04.03.2015
Mit steigenden Umsätzen bei Kleinanzeigen im Internet stemmt sich Axel Springer gegen das abflauende Geschäft mit Zeitungen und Zeitschriften.

Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr um 8,4 Prozent auf 3,04 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit übertraf der MDax-Konzern leicht die Erwartungen von Analysten. Beim operativen Gewinn lag Axel Springer aber darunter: Das Ebitda vor Sondereffekten stieg um 11,6 Prozent auf 507,1 Millionen Euro. Im vierten Quartal hatte das Geschäft zwar angezogen, Experten hatten sich aber mehr versprochen. Im frühen Handel gaben Springer-Aktien um mehr als sechs Prozent nach.

Unterm Strich stand - auch dank des Verkaufs mehrerer Zeitungen- und Zeitschriftentitel - ein um knapp ein Drittel höherer Gewinn von 236 Millionen Euro. Mitte 2014 war der Verkauf der Regionalzeitungen, Frauen- und Programmzeitschriften an die Funke-Gruppe vollzogen worden. Der unter anderem um diesen Sondereffekt bereinigte Konzernüberschuss kletterte um gut neun Prozent. Auf einen Aufschlag bei der Dividende müssen Aktionäre für 2014 verzichten: Die Ausschüttung je Aktie soll bei 1,80 Euro bleiben.

Mit einem Umsatzanstieg um mehr als ein Viertel ist das Geschäft mit Anzeigenportalen im Internet der wichtigste Wachstumstreiber. Springer hatte die Sparte 2014 unter anderem mit den Übernahmen des israelischen Portals Yad2 und der französischen Automarkt-Website LaCentrale noch weiter ausgebaut. Der Konzern hat außerdem die Option, das Rubrikengeschäft, das bisher mit dem Investor General Atlantic zusammen betrieben wird, komplett unter das eigene Dach zu holen. Springer hat seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen Axel Springer Digital Classifieds bereits auf 85 Prozent aufgestockt und dürfte auch den Rest im Tausch gegen Konzernaktien übernehmen.

Im Kerngeschäft der Bezahlangebote, zu denen unter anderem die Zeitungen "Bild" und "Welt" gehören, konnte Springer den Negativtrend beim Umsatz aus dem vergangenen Jahr zwar stoppen. Der Beitrag des Bereichs zum operativen Ergebnis sank aber weiter, wenn auch nicht mehr so stark.

Im laufenden Jahr erwartet Springer weiteres Wachstum. Der Umsatz soll im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Steigende Werbeerlöse sollen dem Konzern dabei über sinkende Umsätze beim Verkauf hinweghelfen. Das Ebitda dürfte laut Springer im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. (dpa/tc)