Business Analytics

Stochern im Nebel

07.07.2011 von Ima Buxton
Die deutschen Unternehmen sind von der Echtzeit-Datenanalyse weit entfernt. Einer Studie des Marktforschungshauses Dynamic Markets zufolge treffen Manager Entscheidungen auf Basis monatealter Daten. Nur die wenigsten können Umsätze den Geschäftsbereichen ihres Unternehmens zuordnen.
Foto: Wolfgang Kruck - Fotolia.com

Die wenigsten deutschen Manager können Gewinne vollständig den einzelnen Geschäftsbereichen ihres Unternehmens zuordnen: Lediglich acht Prozent der deutschen Unternehmens- und IT-Verantwortlichen sehen sich in der Lage, Umsätze ihrer Herkunft nach detailliert zuzuordnen. Das sind noch weniger als in den USA, wo sich immerhin 18 Prozent der Manager im Stande sähen, eine aussagefähige Ergebnisanalyse zu vorzulegen. Das ergab eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Dynamic Markets im Auftrag des Software-Hauses Oracle.

Tabellenkalkulation liefert veraltete Daten

Danach verbringen deutsche Top-Führungskräfte zwar mehr als ein Viertel ihrer Wochenarbeit damit, Zahlen in Tabellen zu analysieren und zu bearbeiten. Der Großteil von ihnen verwendet dafür jedoch Datensätze aus Tabellenkalkulationsprogrammen, so genannte Spreadsheets, deren Informationen jedoch naturgemäß regelmäßig veraltet sind: Daten, die auf diesem Wege in die Entscheidungsfindung einfließen, sind laut Studie durchschnittlich eineinhalb Monate alt (in den USA sogar vier Monate). Doch problematischer ist aus Sicht der Studienautoren, dass 28 Prozent der Manager zugeben musten, nichts über die Aktualität ihres Datenmaterials sagen zu können.

Unnötige Kosten und negative Stimmung unter den Mitarbeitern

Die mangelnde Agilität der Firmen bei der Datenanalyse kann zu erheblichen Verzögerungen beim Erkennen von Fehlentwicklungen führen: Bis zu eineinhalb Jahren können nach Angaben der Studienautoren vergehen bis etwa die Folgen eines mangelhaften Geschäftsprozesses oder einer Initiative aufgedeckt werden. Bei den Befragten gehen 83 Prozent davon aus, dass ihrem Unternehmen daraus negative Folgen entstehen. 26 Prozent geben an, dass aufgrund derartiger Missstände Pläne hinfällig würden, was nahezu zwei Drittel der Studienteilnehmer (64 Prozent) mit unnötigen Kosten verbindet. 40 Prozent von ihnen erkennen einen negativen Einfluss auf die Stimmung der Mitarbeitern.

Für die Studie mit dem Titel "Performance Management: An Incomplete Picture" befragte Marktforscher Dynamic Market im Auftrag von Oracle 1.499 leitende Angestellte von Großunternehmen mit mehr als 100 Millionen US-Dollar Umsatz. Die Umfrage fand im April 2011 in 13 Ländern statt.