Deutsche Unternehmen lasten Speicher-Systeme zu wenig aus

Storage-Virtualisierung steckt noch in den Kinderschuhen

03.06.2008 von Andreas Schaffry
Die Datenmengen in Unternehmen steigen. Mithilfe von Virtualisierungs-Lösungen lassen sich vorhandene Speicher-Kapazitäten besser auslasten, eine höhere Verfügbarkeit der abgelegten Daten erreichen sowie Kosten sparen. Doch hier sieht es bei deutschen Unternehmen noch düster aus. Weniger als zehn Prozent setzen bislang Technologien zur Speicher-Virtualisierung ein wie eine aktuelle Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Techconsult herausfand.
Nur neun Prozent der Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern setzen Virtualisierungs-Lösungen ein, dagegen 16 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern.
Foto: Techconsult

Derzeit lasten mehr als 60 Prozent der deutschen Firmen ihre vorhandenen Speicher-Ressourcen maximal zur Hälfte aus. Das überrascht, denn die Vorteile einer Speicher-Virtualisierung sind evident.

Vorzüge der Virtualisierung liegen auf der Hand

Dadurch lassen sich beispielsweise vorhandene Storage-Systeme besser ausnutzen. Virtualisierte Speicher-Ressourcen können außerdem flexibel verwaltet und bedarfsgerecht einzelnen Servern zugewiesen werden. Dadurch tragen Virtualisierungs-Lösungen zu einem geringeren Energieverbrauch bei und helfen auf diese Weise, Betriebskosten zu senken.

Obwohl die Vorzüge auf der Hand liegen, setzen derzeit durchschnittlich nur neun Prozent aller befragten deutschen Unternehmen eine Virtualisierungs-Lösung ein.

Einsatz hängt von Unternehmensgröße ab

Betrachtet nach Firmengröße, ergeben sich jedoch deutliche Unterschiede. Nur zwei Prozent der Betriebe mit weniger als 100 Mitarbeitern haben eine Virtualisierungs-Software, acht Prozent planen deren Anschaffung.

Dagegen setzen bereits zehn Prozent der Firmen, die zwischen 100 und 499 Mitarbeiter beschäftigen, auf die Vorteile einer Storage-Virtualisierung oder planen die Einführung einer entsprechenden Lösung.

Immerhin 16 Prozent der Unternehmen mit 500 Mitarbeitern und mehr vertrauen inzwischen auf virtualisierte Speicher-Ressourcen. Insgesamt wollen 19 Prozent der Firmen in diesem Größen-Segment künftig Virtualisierungs-Technologien einführen.

Geschäftskritische Daten meist nicht virtualisiert

Unternehmen, die bereits eine Virtualisierungs-Lösung haben, decken damit im Durchschnitt die Hälfte ihres gesamten Daten-Volumens ab. Doch auch hier variieren die Ergebnisse stark nach Unternehmensgröße. Kleine Betriebe virtualisieren ihren Datenbestand fast vollständig, während Firmen mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 100 und 499 Mitarbeitern nur 35 Prozent ihrer Daten virtuell speichern.

Für geschäftskritische Daten wird Virtual Storage überwiegend noch nicht eingesetzt. Vorreiter sind hier die großen Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern, die knapp die Hälfte dieser Daten virtuell speichern.

Virtualisierung reduziert Kosten

Die Vorteile einer Speicher-Virtualisierung sehen die Befragten in erster Linie in einer hohen Ausfallsicherheit, gefolgt von einer besseren Auslastung ihrer Storage-Systeme. Die Möglichkeit Kosten zu senken, rangiert auf Platz drei.

Im Schnitt sinken durch den Einsatz von Virtualisierungs-Technologien die Hardware-Kosten um 16 Prozent und Administrations- und Personalkosten um 18 Prozent. Bei kleinen Firmen genießt die Kostenfrage einen deutlich höheren Stellenwert als bei Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern.

Ausfallsicherheit an erster Stelle

Auch virtuelle Speicher-Systeme können ausfallen. Tritt dieser Fall ein, sind die Anforderungen an das Disaster Recovery - je nach Firmengröße - sehr unterschiedlich. Betriebe mit weniger als 100 Mitarbeitern wollen Daten innerhalb einer Stunde zurückgespielt haben, um kritische Auswirkungen zu vermeiden. Mittlere und große Unternehmen sind hier bedeutend gelassener. Sie erwarten eine die Wiederherstellung ihrer Daten innerhalb von drei bis vier Stunden.

Online-Services zur Datenrettung lehnen rund 96 Prozent der Befragten ab. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem Sicherheitsbedenken.

TechConsult befragte für die "Virtualisierungsstudie 2008" IT-Verantwortliche in mehr als 200 Unternehmen. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen erstellte die Studie im Auftrag von IBM, Microsoft, Hewlett Packard, Fujitsu Siemens Computers und T-Systems.