Automatisierung und Vernetzung sollen optimiert werden

Supply Chain Finance für eine schnellere und schlankere Lieferkette

20.07.2007 von Christiane Pütter
Wenn nicht nur Lieferanten, Hersteller und Kunden, sondern auch die Banken mit in der Lieferkette hängen, läuft alles schneller und besser. So lautet das Fazit einer Studie von Aberdeen. Sieben von zehn CIOs arbeiten denn auch bereits mit Supply Chain Finance (SCF) oder haben das zumindest vor. Kein einfacher Job: Erstens gibt es Provider mit ausreichend Know-how nicht wie Sand am Meer, dann muss die Lösung ins bestehende System passen und obendrein weigert sich jeder zweite Mitarbeiter, SCF zu nutzen.
Die Entwicklungsmöglichkeit von Supply Chain Finance laut Aberdeen.

Der Wunsch, Finanzstrukturen und -flüsse einzelner oder mehrerer Partner einer Lieferkette zwecks Rentabilitätssteigerung unternehmensweit zu optimieren, lässt Entscheider offenbar in die Tasche greifen. 69 Prozent der Unternehmen evaluieren Supply Chain Finance Tools (SCF) oder arbeiten bereits damit. Wenn man es richtig macht, lohnt es sich: Besonders erfolgreiche Firmen ("Best in Class") berichten sechs mal häufiger von Wettbewerbsvorteilen durch SCF als der Durchschnitt.

Dabei beziehen sie sich zum Beispiel auf Personalkosten, die Schnelligkeit von Rechnungsbegleichungen oder die Transparenz von Geschäftsprozessen.

Beim SCF geht es um den Austausch von Geldern, Dokumenten und Informationen zwischen allen Partnern einer Lieferkette. Damit kann im einfachsten Fall schon E-Invoicing gemeint sein. Aberdeen glaubt jedoch, dass Supply Chain Finance über kurz oder lang ganz anders aussehen wird und strategische Bedeutung erhalten kann.

Der faktischer und geplante Einsatz von SCF.

Noch ist es nicht soweit. Ein Blick auf den faktischen Einsatz von SCF zeigt, dass selbst bei den Klassenbesten unter den Studienteilnehmern Electronic Invoicement mit 63 Prozent der Nennungen dominiert. Weitere 25 Prozent planen den Einsatz binnen 18 Monaten. Immerhin mehr als jeder Zweite (53 Prozent) managt handelsspezifische Dokumente per SCF (Planung innerhalb von 18 Monaten: 40 Prozent). Geht es dagegen um elektronische Zahlungsprozesse, Invoice Discount Management oder Charge-back Management, wird die tatsächliche Durchdringung mit 38 Prozent, 20 Prozent und 19 Prozent schon dünner.

Eine Liste der Informationen, die CIOs per SCF abrufen wollen.

Warum? Zunächst einmal ist der technologische Aufwand nicht zu unterschätzen: 56 Prozent der Studienteilnehmer nennen die interne Integration als Hauptschwierigkeit. Fast ebenso vielen (55 Prozent) bereitet das Re-Design der Geschäftsprozesse zwecks Einpassung der neuen Lösung Probleme. Und immerhin 49 Prozent berichten von erheblichem Widerstand der Belegschaft. 47 Prozent nennen Zeit und Kosten für Trainings als Problem, 44 Prozent geben offen zu, die internen IT-Ressourcen nicht bereitstellen zu können.

Die Autoren der Studie lassen zusätzlich einen CIO zu Wort kommen, der allein schon Schwierigkeiten hatte, einen Anbieter zu finden, der seine Erfordernisse einschätzen und bedienen konnte.

Liste der Features, die CIOs bei SCF nutzen wollen

Nichtsdestoweniger sind die Erwartungen an SCF hoch. 88 Prozent der Befragten wollen den Status der Rechnungen kontrollieren können, 81 Prozent den Bearbeitungsstand von Bestellungen. Außerdem sollte es Informationen über Key Financial Metrics, Lieferungen oder Zahlungsbedingungen geben.

Bei den Features stehen Cash flow Forecasting sowie Analyse-Tools (je 69 Prozent) und der mobile Zugang zur Plattform (67 Prozent) ganz oben auf der Liste.

Die Analysten raten CIOs Folgendes:

Aberdeen hat für den Report "Technology Platforms for Supply Chain Finance" die Strategien von 100 Unternehmen analysiert.