Business Innovation und Transformation

T-Systems vor IBM und HPE

18.08.2016 von Christiane Pütter
Lünendonk hat ein neues Ranking für Anbieter von Business Innovation und Transformation vorgestellt. In Deutschland stiegen die Umsätze um 2,7 Prozent, weltweit dagegen um fast 13 Prozent.
  • T-Systems setzt rund 70 Prozent auf dem Heimatmarkt um, das ist der mit Abstand höchste Anteil
  • Werden alle Umsätze der genannten Firmen zusammengezählt, stellen sie knapp die Hälfte (47 Prozent) des deutschen IT-Dienstleistungsmarktes

Das Klischee von deutschen Unternehmen als Nachzügler in den Punkten Innovation und Transformation scheint eine Studie des Mindelheimer Beraters Lünendonk zu bestätigen. In dem Papier "Führende Business Innovation/Transformation Partner (BITP) in Deutschland" belegt Lünendonk, dass die Umsätze der Anbieter hierzulande deutlich hinter den globalen Ergebnissen zurückbleiben.

In Zahlen: 2015 haben die BITP-Anbieter in Deutschland 17,6 Milliarden Euro mit ihren Leistungen erwirtschaftet. Das sind 2,7 Prozent mehr als 2014. Die weltweiten Umsätze stiegen jedoch um 12,5 Prozent.

Lünendonk hat 13 Anbieter für Business Innovation/Transformation in ein Ranking gebracht.
Foto: Lünendonk

T-Systems und IBM weit vorn

Lünendonk hat die Angaben von dreizehn Unternehmen analysiert und in eine Rangfolge gebracht. Unangefochtener Platzhirsch bleibt T-Systems. Die Frankfurter haben in Deutschland 2015 einen Erlös von gut 6,01 Milliarden Euro erwirtschaftet, das ist etwas weniger als 2014 mit knapp 6,02 Milliarden. T-Systems setzt rund 70 Prozent auf dem Heimatmarkt um, das ist der mit Abstand höchste Anteil, wie Lünendonk erklärt.

Auf Platz zwei folgt IBM aus Ehningen. Der Inlandsumsatz des Unternehmens liegt bei 4,03 Milliarden Euro. Mit diesen Zahlen setzen sich die beiden Führenden deutlich vom Rest des Feldes ab.

HPE vor Atos und Accenture

Der Drittplatzierte, Hewlett-Packard Enterprise (HPE) aus Böblingen, erwirtschaftete mit 1,65 Milliarden schon deutlich weniger. Etwa in dieser Klasse spielen auch die Ränge vier und fünf. Sie gehören Atos, München, mit 1,56 Milliarden und Accenture, Kronberg, mit 1,55 Milliarden Euro.

Die Nummer sechs auf der Liste stellt Capgemini. Die Berliner bleiben mit einem Umsatz von 700 Millionen Euro unter der Milliardenmarke. Damit haben sich die ersten sechs Positionen gegenüber Lünendonks 2014er-Ranking nicht geändert.

NTT Data schiebt sich um fünf Plätze nach vorn

Neu auf Rang sieben ist jetzt NTT Data. Das Unternehmen aus Bielefeld/München hat sich um fünf Plätze verbessert. Sein Inlandsumsatz lag 2015 bei knapp 515 Millionen Euro. Rang acht nimmt CSC Deutschland, Wiesbaden, mit einem Ergebnis von 345 Millionen Euro ein. CGI aus Düsseldorf (283 Millionen) und Sopra Steria aus Hamburg (268 Millionen) schließen die Top Ten ab.

Detecon über Innovationsfähigkeit
Studie "Geschäftsmodellinnovation - neue Wege für nachhaltigen Erfolg"
Gemeinsam mit der Universität zu Köln (Seminar für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement) hat der Berater Detecon die Studie „Geschäftsmodellinnovation – neue Wege für nachhaltigen Erfolg“ verfasst. Basis der qualitativen Analyse sind Expertengespräche.
Innovationsfähigkeit
Laut Detecon helfen Innovationsradare, neue Trends am Markt zu erkennen.
Geschäftsmodell-Entwicklung
Konzepte wie das Design Thinking bieten sich als Vorgehensmodell beim Entwickeln neuer Geschäftsmodelle an.
Frameworks
Methoden wie das Business Model Canvas bieten ein Framework für digitale Geschäftsmodelle.
Kreativität
Bei allen Bemühungen, Innovationsfähigkeit in Struktur zu bringen, stellt Detecon auch fest, dass Kreativität ein entscheidender Faktor bleibt. Auch die lasse sich aber mit geeigneten Techniken zumindest fördern.

Die verbleibenden drei Unternehmen sind Tata Consultancy Services (262 Millionen Euro) aus Frankfurt/M. und Infosys Limited (250 Millionen Euro), ebenfalls aus Frankfurt/M. Auf dem dreizehnten und letzten Platz rangiert ein weiterer Frankfurter, es ist Cognizant (180 Millionen Euro Inlandsumsatz).

Welche Dienstleister berücksichtigt wurden

Lünendonk betont, dass alle Unternehmen in dieser Liste mindestens 60 Prozent ihres Umsatzes mit Beratung und Dienstleistung erwirtschaften. Von diesen 60 Prozent entfällt mindestens ein Zehntel auf Management- beziehungsweise IT-Beratung, System-Realisierung oder -Integration und Outsourcing.

Der wenn auch nur knappe Zuwachs von 2,7 Prozent bei den Inlandsumsätzen im Vorjahr kehrte immerhin das negative Vorzeichen von 2014 um. Damals mussten die Anbieter ein leichtes Minus von einem Prozent hinnehmen. Werden alle 2015er-Umsätze der dreizehn genannten Firmen zusammengezählt, stellen sie knapp die Hälfte (47 Prozent) des deutschen IT-Dienstleistungsmarktes.

Richtet sich der Blick über die Landesgrenzen, sehen die Zahlen ganz anders aus: Für 2015 meldet Lünendonk globale Umsätze von 247 Milliarden Euro gegenüber 212 Milliarden Euro im Vorjahr.

Die Wachstumstreiber

Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk, kommentiert die Entwicklung: "Insbesondere die Anpassung der Geschäftsprozesse und IT-Systeme auf die Anforderungen von Digitalisierungsstrategien sowie die Entwicklung und Implementierung digitaler Lösungen waren Wachstumstreiber der Business Innovation/Transformation Partner." Bei großen Transformationsprojekten beziehen die Kundenunternehmen Beratung und Transformation am liebsten aus einer Hand, ergänzt der Berater.