Drucker-Management scheitert an Büro-Praxis

Tintenstrahler sind nicht totzukriegen

16.06.2009 von Christiane Pütter
Sechs von zehn Angestellten wollen nicht auf den kleinen Tintenstrahl-Drucker neben dem Schreibtisch verzichten. Und fast jeder druckt im Büro auch Privates aus. Das hat eine aktuelle Umrage ergeben.
Insgesamt 59 Prozent der Angestellten arbeiten immer noch mit Tintenstrahl-Druckern.

Rund 48 Millionen Drucker wurden im vorigen Jahr in der Region EMEA (Europe/Middle East/Africa) verkauft. Das haben die Analysten von Gartner ausgerechnet. Der Frankfurter Drucker-Anbieter Brother wollte wissen, wie die Nutzung von Druckern und Multifunktionsgeräten in deutschen Büros tatsächlich aussieht. Brother hat dafür den Berater Dokulife mit einer Umfrage beauftragt. Fazit: Die Leute wissen die Möglichkeiten von großen Multifunktionsgeräten auf dem Etagenflur zu schätzen. Den Tintenstrahler im Zimmer wollen sie trotzdem nicht hergeben.

Die Umfrage unter mehr als 7.000 Menschen - davon rund 2.400 Angestellte - ist nicht repräsentativ. Befragt wurden die Leser von IT-Zeitschriften. Dennoch dürften die Ergebnisse als Stimmungsbild dienen.

Ein paar Zahlen: 59 Prozent der Angestellten und 75 Prozent der sonstigen Berufstätigen (Selbstständige, Freiberufler u.a.) nutzen Tintenstrahler. Gleichzeitig erklären fast zwei Drittel der Angestellten (64 Prozent) und 55 Prozent der "Sonstigen", dass sie auch einen Laserdrucker (Schwarzweiß) nutzen könnten. Außerdem haben 43 Prozent der Angestellten und 32 Prozent der Freiberufler/Selbstständigen Zugang zu einem Farb-Laser.

Laut Oliver Jendro von Dokulife erschwert das Festhalten an den Tintenstrahldruckern ein stringentes Drucker-Management in den Unternehmen. Denn zum einen laufen Tintenstrahler mit einem Preis von weniger als 250 Euro in den meisten Firmen unter Bürobedarf, nicht unter Hardware-Beschaffung. Zum anderen: Will der IT-Entscheider eine Bestandsaufnahme machen, würden die kleinen Geräte oft einfach abgestöpselt und im Schrank versteckt. Die Mitarbeiter wollten nicht, dass man ihnen den persönlichen Tintenstrahler wegnimmt.

Das mag damit zusammenhängen, dass im Büro auch Privates ausgedruckt wird. Rund jeder Fünfte (22 Prozent) druckt bis zu zehn Seiten pro Woche für sich selbst aus, bei weiteren 25 Prozent sind es zehn bis 30 Seiten. Nur 16 Prozent der Umfrageteilnehmer erklären, die Geräte nie privat zu nutzen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Angestellte verwenden Multifunktionsgeräte vor allem zum Drucken (100 Prozent), Kopieren (84 Prozent) und Scannen (64 Prozent). Gefaxt wird nur noch von 56 Prozent. Das sieht bei Freiberuflern/Selbstständigen anders aus: Von ihnen nutzen 70 Prozent auch die Fax-Funktion.

Scannen hat sich durchgesetzt, Direktdruck noch nicht

Stichwort Scannen: 53 Prozent der Angestellten arbeiten mit der Scan-to-PDF-Funktion und 47 Prozent mit Scan-to-Folder. Scan-to-Email nutzen dagegen erst 36 Prozent. Direktdruck-Funktionen, also das Einlesen und Drucken direkt von Speicherkarte oder USB-Stick, wählen erst 15 Prozent der befragten Angestellten.

Für die "Printerumfrage 2008" hat der Marktforscher Dokulife im Auftrag des Herstellers Brother rund 7.000 Leser von IT-Zeitschriften befragt. Unter ihnen sind 2.400 Angestellte.