Trends bis 2015

Top 10 der mittelständischen IT-Berater

27.01.2011 von Alexander Galdy
Laut dem Lünendonk-Guide führt Msg Systems vor Allgeier und GFT bei den IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen. Ihr Umsatz soll jährlich im Schnitt um vier Prozent wachsen.

Die zehn größten IT-Service-Anbieter erwirtschafteten zusammen etwa 4,7 Milliarden Euro im Jahr 2009. Das macht einen Marktanteil von 31,5 Prozent aus. Die restlichen zwei Drittel wurden von vielen mittelgroßen und kleineren IT-Beratungsunternehmen, IT-Service-Unternehmen, Systemhäusern und rund 70.000 freiberufliche IT-Experten erbracht. In der Untersuchung „Führende mittelständische IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen in Deutschland“ des Beratungsunternehmens Lünendonk wurden die besonderen Eigenschaften mittelständische IT-Beratungs- und IT-Services-Anbieter mit Hauptsitz in Deutschland und einem Gesamtumsatz von maximal 500 Millionen Euro analysiert.

Die Analyse wurde anhand der Top 10 der mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen exemplarisch durchgeführt. Viele der Erkenntnisse gelten allerdings auch für die führenden mittelständischen IT-Service-Unternehmen. So können diese in speziellen Themen, Branchen oder Regionen durchaus mit den großen Marktführern mithalten. Zu den mittelständischen IT-Service-Anbietern gehören unter anderem TDS AG und Intelligence AG.

Die Top 10 der mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen.
Foto: Lünendonk

Das Ranking der Top 10 der mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen wurde nach den Umsätzen 2009 festgelegt. An die Spitze setzten sich dabei Msg Systems AG (Gruppe), Allgeier Holding AG und GFT Technologies AG (Gruppe). Zusammen erwirtschafteten sie einen Gesamtumsatz im In- und Ausland von 1,5 Milliarden Euro.

In der Untersuchung werden anhand von Studien-Auswertungen aktuelle Themen und Herausforderungen für mittelständische IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen analysiert. Unter anderem ist dabei herausgekommen, dass große Kunden-Unternehmen zu den wichtigen Auftraggebern der führenden mittelständischen IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen gehören. Seit Jahren nimmt hier der Wettbewerb zu.

Neben den Auswahlkriterien, die von der Untersuchung definiert wurden, gibt es weitere Kriterien. So sprechen für die Wahl eines mittelständischen Anbieters unter anderem auch die flachen Management-Hirachien und kurzen Eskalationswege sowie eine hohe Flexibilität und Kundennähe.

IT-Dienstleistungen im Jahr 2015

Die Analyse liefert auch einen Ausblick. Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) erreichte 2010 ein Volumen von 50 Milliarden Euro. Bei einer durchschnittlich jährlichen Wachstumsrate von vier Prozent wird der Markt bis 2015 auf 60 Milliarden Euro wachsen. Verantwortlich für die positive Entwicklung ist der Mittelstand. Er beansprucht etwa 20 Prozent aller IT-Dienste und wächst mit fast fünf Prozent überdurchschnittlich. Das zyklische Verhalten wird 2015 zu einem deutlichen Rückgang des Wachstums auch im Service-Markt führen. Die Folgen der Krise von 2009 sorgen für diesen nachfragebedingten Abschwung.

Entwicklung des IT-Outsourcing in D-A-CH.
Foto: Lünendonk

Das größte Service-Segment vom Volumen her ist Outsourcing, so die Analyse. Dieser Markt weist auch die höchste Dynamik auf. Das Volumen im Raum D-A-CH wird 2010 bei 22 Milliarden Euro liegen. Bei einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich sechs Prozent werden bis 2015 noch etwa sieben Milliarden Euro hinzukommen. Die Großunternehmen sind hier die Markttreiber. Mit mehr als 10 Milliarden Euro ist Hosting der größte Einzelmarkt im Outsourcing-Geschäft. Hosting umfasst die gesamt Hardware und Software. Das durchschnittlich jährliche Wachstum beträgt sechs Prozent.

Mit einem jährlichen Wachstum von 15 Prozent gehört Software as a Service (SaaS) zu den Gewinnern. Hier wird das klassische Software-Lizenzmodell durch ein Mietmodell ersetzt. Der Markt wird 2011 die Hürde von einer Milliarde Euro überschreiten.

Das Marktvolumen für IT-Beratung in D-A-CH lag im vergangenen Jahr bei fünf Milliarden Euro. Im Durchschnitt wächst der Markt pro Jahr um knapp vier Prozent. Damit kommt man in vier Jahren auf mehr als sechs Milliarden Euro. Der Umsatzanteil des Mittelstandes betrug 2010 mehr als 20 Prozent. Das Kerngeschäft ist Systemberatung und umfasst sie komplette IT. Die Prozess-Beratung hat ein niedrigeres Volumen, dafür aber ein höheres Wachstum.

Laut der Untersuchung gibt es verschiedene Kriterien bei der Auswahl eines Anbieters. Zu diesen gehören das Preis-Leistungs-Verhältnis und die erforderliche Technologiekompetenz. Es spielen aber auch formale Kriterien wie die Größe des Anbieters, Referenzen sowie seine Positionierung am Markt eine wichtige Rolle.

Banken und Versicherungen sind die wichtigsten Kunden

Die wichtigste Leistung bei den mittelständischen Top 10 Anbietern ist die IT-Beratung (30 Prozent), gefolgt von der Individual-Software-Entwicklung (etwa elf Prozent) und Outsourcing (zehn Prozent). Bei den großen Top 10 steht die Systemintegration mit 26 Prozent an erste Stelle, dahinter liegen Outsourcing (20 Prozent) und IT-Beratung (16 Prozent).

Für die mittelständischen und großen Unternehmen gehören Banken und Versicherungen zu den wichtigsten Kunden. Während Energie, Verkehr, Logistik bei den großen Top 10 mit einem Umsatzanteil von etwa 17 Prozent die zweitwichtigste Branche darstellen, erzielen die Top 10 der mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in diesen Branchen nur rund sechs Prozent. Für sie ist die Telekommunikationsbranche mit einem Umsatzanteil von mehr als 15 Prozent am zweitwichtigsten. Die Analyse zeigt, dass die mittelständischen Anbieter oft stärker auf die unterschiedlichen Branchen fokussiert sind als die großen Dienstleister.

Der Untersuchung zufolge werden große Konzerne ihre IT-Dienstleister-Landschaft weiter konsolidieren. Dafür sprechen beispielsweise auch Dienstleistungen wie externes Third Party Management, bei dem ein Anbieter die „nicht-strategischen“ Dienstleister steuert. Zu diesen gehören in erster Linie freiberufliche IT-Experten, aber auch kleinere IT-Beratungs-, Systemintegrations und IT-Service-Unternehmen.

Inwieweit sich die mittelständischen IT-Dienstleister diesem Trend entziehen können, hängt davon ab, ob es ihnen gelingt ihre Rolle bei den vorhandenen Kunden auszubauen. Zudem sollten sie neue Kundensegmente erschließen.

„Gerade in der Zusammenarbeit mit großen Unternehmen wird es für die führenden mittelständischen IT-Beratungs-, Systemintegrations- und IT-Service-Unternehmen wichtig sein, sich frühzeitig zu neuen und relevanten Marktthemen in der IT zu positionieren“, sagt Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk GmbH. Das gilt beispielsweise für Cloud Computing. So sollten sich IT-Berater unter anderem fragen, wie sich die Geschäftsmodelle durch die Cloud verändern.

Begleiter in die Zukunft

Die Mittelständischen Anbieter müssen es schaffen, dass sie ihre Kunden auch bei zukünftigen Veränderungen von Technologien und Geschäftsmodellen kompetent begleiten. Gelingt ihnen das, dann gehören sie in ihren Spezialisierungen in die erste Reihe der möglichen Partner für den Mittelstand und auch für die großen Anwender-Unternehmen.