Geld für IT-Freiberufler

Unternehmen wollen Honorare drücken

14.10.2010 von Andrea König
Die höchsten Stundensätze unter IT-Freelancern bekommt ein selbstständiger Projektleiter, der zwischen 40 und 44 Jahre alt ist und in Frankfurt oder Köln arbeitet. Unternehmen werden bei der Rekrutierung der Externen zunehmend preisbewusster.

IT-Freelancer haben ihre durchschnittlichen Honorarvorstellungen um einen Euro auf 71 Euro pro Stunde erhöht. Mutig findet das die Internet-Jobbörse Gulp. Sie beobachtet, dass Unternehmen zwar verstärkt externe Projektunterstützung rekrutieren, dabei aber immer stärker auf den Preis achten.

IT-Freiberufler verlangen höhere Stundensätze als vor einem Jahr.

Noch vor einem Jahr im Oktober 2009 waren die Stundensätze der IT-Freiberufler um einen Euro gefallen. Vor sechs Monaten waren sie auf diesem Niveau geblieben.

Neben dem um einen Euro höheren Stundensatz fällt in der aktuellen Auswertung auf, dass die Gruppe der Freelancer mit niedrigen Stundensätzen schrumpft. Der Anteil der Selbstständigen, die Stundensätze von weniger als 50 Euro verlangen, ist um 8 Prozent kleiner geworden.

Im Gegenzug legte das obere Mittelfeld zu. Der Anteil der Freiberufler mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 70 bis 109 Euro stieg von 49,7 auf 50,8 Prozent.

Die Internet-Jobbörse hat außerdem untersucht, welchen durchschnittlichen Stundensatz diejenigen Selbstständigen verlangen, die von Unternehmen mit Projektanfragen kontaktiert werden. Der sogenannte kontaktierte Stundensatz sank im vergangenen Jahr um einen Euro auf durchschnittlich 69 Euro. Wurden im August 2009 noch 57,3 Prozent aller Projektanfragen an IT-Freiberufler mit Stundensatzforderungen von über 70 Euro verschickt, sind es jetzt nur noch 53,4 Prozent. Unternehmen achten also stärker auf den Preis der externen Unterstützer.

Projektleiter verdienen am besten

Die Honorare unterscheiden sich je nach Alter, Wohnort und Position der Freelancer. Die höchsten Stundensätze ermittelte Gulp bei einem selbstständigen Projektleiter, der zwischen 40 und 44 Jahre alt und in Frankfurt oder Köln tätig ist. In Österreich (74 Euro) liegen die Forderungen im Schnitt drei Euro höher als in Deutschland, in der Schweiz (85 Euro) sogar 14 Euro.

Die höchsten Stundensätze verlangen Projektleiter (78 Euro), Berater (75 Euro) und Trainer (68 Euro). Im Ranking folgen Software-Entwickler, Qualitätssicherungsexperten (jeweils 66 Euro) und IT-Freelancer aus dem Bereich Engineering (63 Euro). Hardware-Entwickler (59 Euro) und Administratoren (58 Euro) bilden das Schlusslicht.

Die halbjährlich durchgeführte Analyse basiert auf den Stundensatzforderungen der mehr als 70.000 IT-Freiberufler, die ihr Profil in die Online-Datenbank auf www.gulp.de eingetragen haben, sowie auf den mehr als 800.000 abgewickelten Projektangeboten. Die Internet-Jobbörse für Freiberufler hat ihren Sitz in München.