Schlechte Update-Politik

Update-Strategie schwächt Android

20.09.2012 von Moritz Jäger
Google scheint die Android-Updates nicht in den Griff zu kriegen. Die Android-Landschaft fragmentiert sich immer weiter. Verlierer sind Käufer und Unternehmen.
Weit verbreitet: Die aktuelle Android-Version ist bislang kaum verbreitet.

Google hat mittlerweile die zehnte Version von Android veröffentlicht, diese trägt die Versionsnummer 4.1 und den Codenamen Jelly Bean. Das bedeutet allerdings nicht, das jedes Android-Smartphone automatisch auf die aktuellste Version aktualisierbar ist, im Gegenteil. Daten aus dem Google Play Marktplatz vom 14. September 2012 belegen, dass jetzt noch mehr als 57 Prozent der Geräte mit der Android-Version Gingerbread (2.3.x) Ice Cream Sandwich arbeiten. Android 4.0.4, Ice Cream Sandwich, das letzte große Update, läuft gerade mal auf etwas mehr als 20 Prozent der Geräte. Bei der aktuellsten Version sieht es noch schlechter aus, nur 1,2 Prozent aller Geräte verwenden bereits Jelly Bean.

Kritik: Nutzer, die keine Updates erhalten, zeigen ihren Unmut auf Facebook.

Das zeigt das große Problem der Fragmentierung, das Android immer noch plagt: Firmen und Endnutzer haben kaum eine Möglichkeit, gezielt Aktualisierungen zu installieren. Vielmehr durchlaufen diese mehrere Stationen, von Google geht es zunächst zum Hersteller, dann zum Mobilfunkanbieter und wieder zurück zum Hersteller um es anschließend an die Nutzer.

Das klappt bei einigen Unternehmen, etwa Samsung oder HTC recht gut, während andere ihre Kunden sprichwörtlich in der Luft hängen lassen. Unter anderem gilt dies leider für Motorola, das kürzlich eine komplette Google-Tochter wurde. Der Unmut der Nutzer entlädt sich vor allem auf Seiten wie Facebook, Motorola hat dort wenig entgegenzusetzen.

Selbst Google-Smartphones laufen mit alten Versionen

Dabei scheint nicht nur die Update-Politik nicht wirklich anzuschlagen. Die Financial Times Deutschland fasst es so auf, dass Google selbst den Einfluss über seine Tochterunternehmen verliert. Kürzlich hat Motorola einige neue Modelle der Razr-Serie vorgestellt, die lediglich mit einer alten Version von Android ausgeliefert wurden. Das gilt beispielsweise auch für das Droid Razr I, ein neues Vorzeige-Smartphone von der Google-Tochter und Intel. Dieses setzt nicht auf die aktuellste Version von Android, sondern hat lediglich die Version 4.0.4 vorinstalliert.

Die Fragmentierung schafft einige Probleme. Endnutzer müssen auf neue Funktionen und die Unterstützung moderner Zusatzprodukte verzichten. Aber auch in Unternehmen schwächt diese Fragmentierung den Stand von Android. Denn zwischen Gingerbread und Ice Cream Sandwich gibt es teilweise massive Unterschiede.

Nicht nur optisch ändert sich einiges, auch unter der Haube bringt Android 4.x neue Funktionen. Dazu gehört beispielsweise ein verbesserter Browser oder die Funktion, wie der Android Hotspot VPN-Verbindungen verarbeitet. Unter anderem dürfte das auch einige Verwaltungs-Tools oder intern entwickelte Anwendungen betreffen.

Anbieter lassen sich zu viel Zeit mit Android-Updates

Das ist nicht das erste Mal, dass diese Probleme im Zusammenhang mit Android auftauchen. Nahezu bei jedem größeren Versions-Update liefern einige Hersteller, darunter etwa Samsung oder HTC, erstaunlich schnell eine Aktualisierung, andere lassen sich dagegen enorm Zeit. Das mag durchaus in Ordnung gewesen sein, solange es keine Konkurrenz außer dem iPhone gab. Mit Windows Phone 8 steht aber eine durchaus interessante Alternative zu Android (oder auch iOS) in den Läden. Die neuen Geräte, etwa das Lumia 920 oder Samsung ATIV, können sich durchaus sehen lassen.

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