Mehrarbeit summiert sich

Viele unbezahlte Überstunden in der IT-Branche

28.02.2005 von Dorothea Friedrich
IT-Mitarbeiter leisten mehr unbezahlte Mehrarbeit als Beschäftigte anderer Berufssparten. Neun Stunden und zwölf Minuten liegen die Arbeitszeiten von IT-Managern zumindest in Großbritannien durchschnittlich jede Woche über der gesetzlich vereinbarten Arbeitszeit. Das hat die britische Gewerkschaft TUC herausgefunden.

IT-Manager leisten pro Jahr Überstunden im Wert von 15.700 Euro.

TUC hat in diesem Jahr den 25. Februar zum "Work your proper hours day" erklärt. Denn nach Berechnungen der Gewerkschaftler erhalten mehr als fünf Millionen Briten am 25. Februar erstmals eine Entlohnung für ihre Arbeit. Bis zu diesem Datum haben sie ihre jährliche unbezahlte Mehrarbeit geleistet.

Bei IT-Managern summiert sich die unbezahlte Mehrarbeit im Laufe eines Jahres so sehr, dass sie nach dieser Berechnung sogar erst ab dem 8. März für ihre Arbeit entlohnt würden. Um mehr als 15.700 Euro würde das Gehalt eines IT-Managers steigen, wenn seine Firma sämtliche Überstunden bezahlen würde. Auch das hat die Gewerkschaft ausgerechnet.

Bei den übrigen IT-Mitarbeitern sieht es nicht viel anders aus. Sie schenken ihrem Arbeitgeber wöchentlich sechs Stunden und sechs Minuten ihrer Arbeitszeit. Das entspricht nach Gewerkschaftsaussagen einem Gegenwert von knapp 8.000 Euro jährlich. Sie hätten ihren ersten bezahlten Arbeitstag am 17. Februar gehabt.

TUC-Generalsekretär Brendan Barber ist davon überzeugt, dass viele Firmen ohne die unbezahlten Überstunden ihrer Mitarbeiter zusammenbrechen würden. Obwohl die meisten Beschäftigten ohne Murren in Notfällen oder zur Wahrung von Fristen gerne mehr arbeiten würden, sollte dies von Unternehmerseite bezahlt und bei der wöchentlichen Arbeitszeit berücksichtigt werden, sagte er.

In technischen Firmen werden die meisten unbezahlten Überstunden geleistet. 40 Prozent der Belegschaft sind davon betroffen. Für die Gewerkschafter ist das ein Trostpflaster für Unternehmen. Hatten diese sich doch kürzlich beklagt, dass gerade Mitarbeiter im IT-Bereich zu viel Zeit mit der Erledigung privater E-Mail-Post verbringen.

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