4. Value Chain Forum: Rolle des CIO

Von Krokodilen und Chief Structure Officers

14.11.2006 von Andreas Schmitz
Mutieren CIO-Krokodile zu Eidechsen oder Vögeln? Oder gibt es bald nur noch CSOs – Chief Strukture Manager, wie Briefpost-CIO Johannes Helbig meint. Gedanken vom 4. Value Chain Forum.

Ein Kapitän auf hoher See, der sein Schiff ständig umbauen muss: So beschreibt der CIO des Postgeschäftsbereichs Brief Johannes Helbig die derzeitigen Aufgaben eines CIO. "Deshalb ist der CIO eigentlich ein Chief Structure Officer, der die strukturellen Voraussetzungen für das Geschäft mit prägen und für Effizienz sorgen muss“, sagt der CIO auf dem Value Chain Forum. Zudem fordert er, dass die endogenen und exogenen Prozesse zusammen passen sollten, also auch externe Partner in sämtliche Planungen einbeziehen sollte. "Das wird in der Management-Praxis oft vernachlässigt“, so Helbigs Eindruck. Idealtypisch für den modernen CIO sei etwa Dirk Berensmann von der Postbank, der das Transaktionsgeschäft schon vor einiger Zeit für andere Banken abwickelte, also eine interne Leistung auch außerhalb anbietet und so das übliche Geschäftsmodell aufbrach.

Ein anderes Selbstverständnis hat Peter Kraus, der CIO von ZF Friedrichshafen. "Wir sind kein Kerngeschäft, nur ein Vehikel, ohne dass so gut wie nichts mehr geht", erläutert Kraus, der ehrlich zugibt, dass er sich die Verantwortung für Geschäftsprozesse nicht vorschreiben lassen will.

SAP-Standardisierungs-Expertin Petra Frenzel findet sich in der Darstellung eines Analysten wieder, der fragte, ob der CIO bereits zu den Fossilien gehörte und wie sich diese künftig verändern, um weiter existieren zu können. Frenzel: "Die alten CIO Krokodile werden entweder zu Eidechsen oder zu Vögeln mutieren, je nachdem ob sie die IT aus reinem Selbstzweck betreiben oder visionär mitwirken an der zukünftigen Realisierung von überbetrieblichen Geschäftsprozessen."