Angst vor Wirtschaftsspionen und unzufriedenen Mitarbeitern

Warum CIOs Daten verschlüsseln

08.10.2009 von Christiane Pütter
Nur knapp jedes dritte deutsche Unternehmen hat eine unternehmensweite Strategie für die Datenverschlüsselung entwickelt. Gleichzeitig geben drei Viertel der Entscheider an, sich wegen Wirtschaftsspionage zu sorgen. Cloud Computing und Virtualisierung gelten dagegen nicht als hohe Risiken.

Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen, 35 Prozent, erlebte voriges Jahr eine Datenpanne. Bei 15 Prozent waren es zwei bis fünf Vorfälle, bei drei Prozent noch mehr. Damit gab es zusammengenommen in 53 Prozent der Firmen einen oder mehrere Pannen - im Vorjahr waren es mit 34 Prozent deutlich weniger. Das geht aus einer Studie des US-amerikanischen Marktforschers Ponemon-Institute hervor.

Dennoch kommt der Einsatz von Technologien zur Datenverschlüsselung nur langsam voran. Derzeit arbeiten 78 Prozent der Unternehmen mit irgendeiner Form von Verschlüsselung. Das ist nur ein Prozent mehr als 2008 und sechs Prozent mehr als 2007.

Aktuell gibt allerdings bloß knapp jeder dritte Studienteilnehmer (31 Prozent) an, eine Verschlüsselungsstrategie für das gesamte Unternehmen entwickelt zu haben. 27 Prozent verschlüsseln lediglich einige sensible Daten und weitere 20 Prozent einige Applikationen.

Dabei sind sich Entscheider der Bedeutung möglicher Datenpannen durchaus bewusst. 76 Prozent erklären, Wirtschaftsspionage sei ein "sehr schwerwiegendes" Problem. 61 Prozent schätzen auch das Risiko, dass unzufriedene Mitarbeiter vertrauliche Daten stehlen, als "sehr schwerwiegend" ein.

Wenig Bedenken bei Cloud Computing und Virtualisierung

Cloud Computing und Virtualisierung als neue Trends in der Informationstechnologie bereiten CIOs unter dem Stichwort Datensicherheit dagegen wenig Probleme. Nur 16 Prozent halten es für ein "sehr schwerwiegendes" Problem, dass Virtualisierung nichtautorisierten Usern Zugriffe gewähren könnte. 15 Prozent stufen die Nutzung unsicherer Cloud-Computing-Anwendungen oder -Plattformen als "sehr schwerwiegend" ein.

46 Prozent nennen die Einhaltung eigener Regularien zur Datensicherheit als Treiber für Verschlüsselung. Fast ebenso viele (45 Prozent) wollen ihre Unternehmensmarken schützen. Erst dahinter rangiert mit 35 Prozent der Gesetzgeber mit seinen Vorschriften.

Der unfreiwillige Verlust von Daten scheint ein Tabu zu sein. Nur fünf Prozent der Firmen, denen voriges Jahr eine Panne unterlaufen ist, haben über diese berichtet. Weitere 14 Prozent haben den Vorfall "zumindest teilweise" offengelegt. Das heißt: 81 Prozent der Datenpannen werden verschwiegen.

Die Studie hat außerdem ergeben, dass meist Daten auf Backup-Bändern verschlüsselt werden. Dieser Punkt liegt mit 41 Prozent der Nennungen deutlich vorn. Immerhin gut jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) verschlüsselt E-Mails. Jeweils 22 Prozent wenden das auch auf Datei-Server und mobile Daten an.

Das Ponemon-Institute mit Sitz in Michigan hat für die "Jahresstudie 2009: Verschlüsselungstrends in deutschen Unternehmen" mit 490 Entscheidern gesprochen. Sponsor ist der Sicherheits-Anbieter PGP Corporation.