Gehaltsvergleich

Warum dicke Frauen weniger verdienen

20.01.2015 von Jana Reiblein
Immer mehr Menschen sind zu dick. Vor allem für übergewichtige Frauen bedeutet das Gehaltseinbußen - mehr als für Männer. Woran liegt das?

Immer mehr Menschen in Deutschland gelten als übergewichtig. Mittlerweile bringt mehr als jeder zweite erwachsene Deutsche zu viel auf die Waage, wie aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts zeigen. Dabei sind vor allem Männer betroffen: 62 Prozent sind übergewichtig bis fettleibig - bei den Frauen sind es 43 Prozent. Aber nur für Frauen bringt das Zuviel auf den Rippen auch finanzielle Einbußen.

Internationale Studien zeigen immer wieder, dass schlanke Frauen mehr verdienen als ihre molligen Geschlechtsgenossinnen. So zeigte etwa eine viel beachtete US-Studie, die 2004 im "Journal of Human Resources" veröffentlicht wurde, dass Übergewicht vor allem für Frauen Gehaltseinbußen bedeutet. Studienautor John Cawley stellte fest, dass ein Gewichtsunterschied von rund 33 Kilogramm für Frauen mit Gehaltseinbußen in Höhe von neun Prozent einhergeht. Das entspricht einer Abstrafung in Höhe von etwa drei Jahren Berufserfahrung.

Eine Untersuchung der Situation in Deutschland im Auftrag des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zeigte in diesem Jahr, dass nicht nur dicke Frauen beim Gehalt benachteiligt werden - sondern auch dünne Männer. Die Studie zeigte, dass schlanke Frauen auf dem Arbeitsmarkt bessere Karten haben als fettleibige.

Umgekehrt zeigte sich bei Männern, dass sich ein zu geringes Gewicht negativ auswirkt. Die Ökonomen Marco Caliendo und Markus Gehrsitz erstellten ihre Untersuchung auf Basis des Sozio-Ökonomischen Panels und werteten die Daten von 18.000 Männern und Frauen aus. Sie erstellten den Body-Mass-Index (BMI) der Personen.

Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass schlanke Frauen mit einem BMI von 21,5 am meisten verdienen. Mit zunehmendem Gewicht nahm das Gehalt immer weiter ab - und zwar beachtlich.

Personalmarkt-Gehaltsstudie 2014 für IT-Fachkräfte
IT-Gehälter 2014
Insgesamt sind 16.547 Datensätze in die Personalmarkt-Gehaltsstudie eingeflossen. Die Daten wurden zwischen Mai und August 2014 erhoben.
... verdient ...
... ein Gesamt-IT-Projektleiter.
Damit sind die IT-Projektleiter die am besten bezahlten Fachkräfte ohne Personalverantwortung.
... bekommt ...
... ein SAP-Berater.
Damit gehören auch sie zu den Spitzenverdienern unter den IT-Fachkräften.
... erhält ...
... ein IT-Berater.
Damit gehören sie zu den Top-3-Verdienern unter den IT-Fachkräften.
... verdient ...
... ein IT-Sicherheitsexperte.
Ihre Gehälter haben sich stark unterdurchschnittlich entwickelt, so Personalmarkt-Geschäftsführer Tim Böger.
... bekommt ...
ein Mobile-Entwickler.
damit bekommen sie 8000 Euro weniger als SAP-Entwickler.
... erhält ...
... ein Datenbank-Administrator.
Damit liegen sie gleichauf mit den Backend-Entwicklern.
... verdient ...
... ein Softwareentwickler Backend.
Sie bekommen 10.000 Euro mehr als Webentwickler.
... bekommt ...
... ein IT-Trainer.
Arbeiten sie in kleineren Unternehmen, haben sich ihre Gehälter negativ entwickelt.
... erhält ...
... ein System- und Netzadministrator.
In Konzernen legten ihre Gehälter sogar um acht Prozent zu.
... verdient ...
... ein Softwareentwickler Frontend.
... bekommt ...
... ein Mitarbeiter im Anwender Support.
... erhält ...
... ein Webdesigner und Webprogrammierer.
In der Beratungsbranche verdient ein IT-Projektleiter mit ...
... im Jahr am besten.
Damit erhält er knapp 30.000 Euro mehr als ein IT-Projektleiter in der Werbe- und PR-Branche.
In der Bankenbranche ...
...bekommt ein IT-Projektleiter...

Auch andere IT-Berufe vergüten die Banken überdurchschnittlich.
erhält ein Softwareentwickler ...
in der Bankenbranche und damit knapp 20.000 Euro mehr als sein Kollege aus der Lebensmittelbranche.
... verdient ein Systemadministrator ...
...in der Bankenbranche und damit 16.000 Euro mehr als sein Kollege im Einzelhandel.
In der Autoindustrie ...
... bekommt ein IT-Projektleiter ...
In der Chemie- und Verfahrenstechnikbranche ...
...erhält ein IT-Berater...

Damit verdient er 30.000 mehr als ein IT-Berater in Bildungsinstitutionen.
... bekommt ein Softwareentwickler ...
....in der Chemiebranche. Das sind 20.000 Euro mehr als ein Entwickler in der Lebensmittelbranche.
... verdient ein Systemadministrator ...
....in der Chemiebranche. Das sind 17.000 Euro mehr als ein Administrator im Einzelhandel.
Die Vergütungsstudie "IT-Funktionen 2014/2015 ...
...kann im CW-Aboshop bestellt werden.

Fettleibige Frauen verdienen demnach in Deutschland bis zu zwölf Prozent weniger. Auch wirkte sich das Körpergewicht nicht nur auf die Gehaltserwartungen aus, sondern auch auf die Chancen, überhaupt einen Job zu bekommen.

Bei Männern liegt die Sache anders: Sie verdienen bei einem BMI von 23 bis weit in den Bereich des Übergewichts hinein am meisten. Hingegen müssten untergewichtige Männer mit einem Lohnabschlag von bis zu acht Prozent rechnen. Die Studienautoren schränken allerdings ein, dass sich dieser Effekt auf Arbeiter in der Produktion beschränkt. Sie vermuten, dass der Malus auf mangelnder Muskelmasse und Körperkraft beruht.

Was bislang nicht hinreichend geklärt ist, sind die Gründe für die Benachteiligung übergewichtiger Frauen. Verschiedene Studien kommen dabei zu unterschiedlichen Erklärungsansätzen. Manche schlussfolgern, dass übergewichtige Menschen unproduktiver sind, öfter aufgrund von Krankheit fehlen - oder dass besonders übergewichtige Frauen sich Jobs aussuchen, in denen sie weniger verdienen.

Auch der Umkehrschluss, dass ein niedrigeres Gehalt zu Übergewicht führt, weil die Menschen sich schlechter ernähren, wurde beleuchtet. Einen klaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhang konnte bislang keine Untersuchung nachweisen. Die Zeichen für Diskriminierung als Grund verdichten sich aber.

Diskriminierung aufgrund von Schönheitsidealen

So nehmen die Autoren der aktuellen IZA-Studie etwa an, dass der Schlankheits-Bonus für Frauen ausschließlich auf Schönheitsidealen beruht. Ihre Auswertung zeigte, dass der Zusammenhang zwischen BMI und Gehalt vorrangig in Dienstleistungsberufen nachzuweisen war. In diesem Bereich spielt der Kontakt mit Kunden oder Kollegen eine große Rolle - und somit wohl auch die physische Attraktivität.

CIO-Gehälter 2014: Das verdienen CIOs
Die Gehälter der IT-Führungskräfte 2014
An der Studie von Personalmarkt haben sich 54 IT-Unternehmen und Anwenderfirmen beteiligt, die insgesamt 1958 Gehaltsdatensätze geliefert haben. Weitere 14.296 Datensätze stammen aus Direktbefragungen von Fach- und Führungskräften. Insgesamt sind so 16.254 Datensätze in die Studie eingeflossen.
So viel verdienen IT-Chefs
Im Durchschnitt verdienen IT-Chefs 119.476 Euro.
So viel verdient ein CIO
Im Durchschnitt verdient ein CIO 175.921 Euro.
Auf den Bonus kommt es an
IT-Verantwortliche erhalten in Unternehmen bis 100 Mitarbeiter ein Grundgehalt von 84.960 Euro (plus 7,69 Prozent). Mit allen anderen Gehaltsbestandteilen sind es 88.794 Euro (plus 2,12 Prozent).
In Firmen mit 101 bis 1000 Mitarbeitern...
...erhalten IT-Verantwortliche 95.496 Euro (plus 0,73 Prozent) und mit allen anderen Gehaltsbestandteilen107.415 Euro (plus 0,63 Prozent).
In Firmen über 1000 Mitarbeitern...
...erhalten IT-Leiter 114.504 Euro (plus 3,79 Prozent) und mit allen anderen Gehaltsbestandteilen 138.559 Euro (plus 8,06 Prozent).
In Firmen mit 101 bis 1000 Mitarbeitern...
... bekommen die IT-Leiter im Durchschnitt 15.765 Euro. Das sind 16,5 Prozent vom Grundgehalt. Diese Leistung erhalten 75 Prozent.
In Firmen mit über 1000 Mitarbeitern...
... bekommen die IT-Leiter im Durchschnitt 29.655 Euro variable Vergütung. Das sind 25,9 Prozent vom Grundgehalt. Diese Leistung erhalten 81 Prozent.
Mehr als 2012
Das sind 8,5 Prozent mehr als bei der letzten Erhebung 2012.
Variable Gehaltsbestandteile der IT-Chefs ...
... betragen bei Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern im Durchschnitt 16.436 Euro. Das sind 17,9 Prozent vom Grundgehalt. Diese Leistung erhalten 56 Prozent.

Gesundheitliche Effekte, etwa dass dicke Menschen weniger leistungsfähig seien, schlossen die Ökonomen hingegen aus. Sie bezogen den Gesundheitszustand in ihre Auswertung mit ein und konnten hier keinen Zusammenhang finden.

Eine vorangegangene Studie für das IZA nahm Körpergewicht- und Arbeitsmarktdaten der OECD-Staaten 2009 unter die Lupe. Auch diese Untersuchung zeigte in allen Ländern den Zusammenhang, dass vor allem übergewichtige Frauen schlechtere Chancen haben, überhaupt eingestellt zu werden - und wenn, dann zu einem schlechteren Gehalt. Außerdem beobachtete Studienautorin Susan Averett, dass die schlechtere Bezahlung mit einer Aussortierung übergewichtiger Frauen in Jobs mit weniger Kundenkontakt zusammenhängt.

Äußeres wichtiger als Leistung

Weitere Studien, die gezielt Diskriminierung untersuchten, zeigten, dass es nicht um Leistung, sondern um das Äußere geht. So wurde etwa bei einem Experiment eines schwedischen Forschers mit manipulierten Fotos festgestellt, dass bei identischer Qualifikation trotzdem schlankere und attraktivere Bewerber höhere Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch hatten.

Übergewichtige Männer hatten eine sechs Prozent geringere Chance, zurückgerufen zu werden - bei übergewichtigen Frauen waren es acht Prozent Unterschied. Zudem zeigte die Studie: bei Männern wählten die Personaler nach Attraktivität aus, bei Frauen hauptsächlich nach dem Gewicht.

Der Grund für die Verbindung zwischen zuviel Kilos und geringerem Gehalt ist wichtig, um entsprechende politische Maßnahmen einzuleiten. Während manche Länder etwa über höhere Steuern auf ungesunde Lebensmittel wie Limonaden und Co. versuchen, die Zunahme von Übergewicht in der Bevölkerung zu reduzieren, ist es auch an der Zeit, eine Anti-Diskriminierungspolitik zum Schutz übergewichtiger Menschen in Betracht zu ziehen.

Denn während etwa Diskriminierungen bei Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Orientierung offen begegnet wird, gilt Übergewicht meist als etwas, an dem die Betroffenen selbst schuld sind und etwas dagegen tun sollten.

Unwillkommene Anmache am Arbeitsplatz – so halten Frauen Männer elegant in Schach
Unwillkommene Anmache am Arbeitsplatz
Welche Frau kennt das nicht: Kollegen zwinkern einem zu, der Kunde will ein Treffen zu zweit in einem kuscheligen Restaurant. Wie sich Frauen elegant aus der Affäre ziehen, verrät die Etikette-Beraterin Christian Tabernig von der Agentur korrekt!
1. Erotische Kleidung ist ein No Go.
Vermeiden Sie transparente Blusen, zu kurze Röcke, Stilettos, tiefe Einblicke ins Dekolleté, bauchfrei, zu enge Kleidung oder sichtbare Unterwäsche am Arbeitsplatz.
2. Allein mit dem Kunden ins Taxi?
Bestellen Sie lieber ein Taxi für Ihren Kunden zum Hotel anstatt ihn mit Ihrem Auto alleine zu chauffieren. Oder nehmen Sie eine Kollegin mit.
3. Bitte einen Schritt zurück!
Sprechen Sie unangenehme Situationen oder zu persönliche Fragen an. Drücken Sie dabei Ihr Gefühl aus: "Mir ist das zu nah!" "Können Sie bitte einen Schritt zurück gehen, das wäre mir angenehmer."
4. Schaffen Sie körperliche Distanz ...
... durch Bewegung, Körperhaltung (Spielbein gestreckt, 90 Grad zum Gesprächspartner) und Gestik im Gespräch.
5. Keine bilateralen Abendessen!
Schlagen Sie stattdessen vor, weitere Kollegen mit zum Abendessen zu nehmen oder verlegen Sie ein Geschäftsessen zu zweit auf die Mittagszeit.
6. Nicht zu kuschelig
Wenn es gar nicht anders geht, suchen Sie bei einem bilateralen Dinner einen Tisch mit Publikumsverkehr – nicht gerade in der schummrigsten Ecke und setzen Sie eine Deadline: Sagen Sie beispielsweise, dass Sie um 20:30 leider noch eine Verpflichtung hätten, die Sie nicht verlegen könnten. Oder dass Sie am nächsten Tag eine frühe Geschäftsreise hätten.
7. Keine zu privaten Details!
Werden Sie im Small Talk nicht zu persönlich und plaudern Sie nicht aus dem Nähkästchen.
8. Wollen wir uns duzen? Lieber nicht.
Lehnen Sie vielleicht einmal ein Duz-Angebot ab. Das erhält die Distanz. Das könnte so gehen: "Ihr Angebot ehrt mir sehr. Geschäftlich ist mir das 'Sie' jedoch lieber. Gerade auch aus Respekt vor Ihnen. Bitte verstehen Sie das."
9. Nicht zu später Stunde ...
Versuchen Sie Überstunden bis in die Nacht zu vermeiden, damit Sie nicht mit einem Kollegen alleine in den Räumen sind. Wenn möglich, nehmen Sie die Arbeit dann lieber mit auf Ihr Hotelzimmer oder ins heimatliche Büro.
10. Machen Sie klare Ansagen...
... wenn Sie in die "Ecke gedrängt" werden. Sprechen Sie Ihr "Nein" deutlich aus.
11. Hotelzimmer sind tabu!
Gehen Sie nicht mit Geschäftspartnern auf das Hotelzimmer – es sei denn Sie möchten es selbst und können/wollen mit den Konsequenzen leben.
Christina Tabernig ...
... (l.) ist Diplom-Betriebswirtin, Bestsellerautorin und seit vielen Jahren gefragte Erfolgstrainerin. Aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit in der Beratungs- und IT-Industrie verfügt sie über Kompetenzen in den Bereichen Vertrieb, Präsentation, Karriere und Auftreten. Sie begleitet mit diesem Wissen Fach- und Führungskräfte auf ihrem Weg nach oben. <br><br> Sie wagte 2003 mit einer Kollegin den Sprung in die Selbstständigkeit und hat seitdem mit ihrem Unternehmen <a href="www.korrekt.de">korrekt!</a> zahlreiche Kunden (mit 10.000 Teilnehmern) im In- und Ausland hinsichtlich ihrer Karriereentwicklung beraten können. Zu ihrem Kundenkreis zählen u.a. AirPlus, BMW, E.ON und McKinsey & Company. Daneben bietet Sie auch Lehraufträge an einer Reihe deutscher Hochschulen an und veröffentlichte mehrerer Bücher und Hörbücher zur Personalentwicklung.

Für gleiche Rechte für Übergewichtige setzt sich in Deutschland etwa die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskiminierung ein. Der Verein kämpft dafür, dass dicke Menschen auch in der Wirtschaft als gleichwertig anerkannt und nicht durch unfaire Praktiken ausgegrenzt werden. "Wir wollen die Gesellschaft ändern, nicht die dicken Menschen", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.

Gesetzlich darf hierzulande zwar niemand aufgrund seines Körpergewichts diskriminiert werden - in der Realität ist es bis zur Chancengleichheit aber noch ein weiter Weg. (Wirtschaftswoche)