iPhone weiter konkurrenzlos

Was 2010 nicht passieren wird

13.01.2010 von Nicolas Zeitler
Soziale Netzwerke entwickeln sich im neuen Jahr nicht zu sicheren Umgebungen. Und das iPhone muss weiterhin keine ernsthafte Konkurrenz fürchten. Wir sagen Ihnen, welche 13 Dinge 2010 nicht in der IT-Welt passieren werden.

Eine Jahresvorausschau der anderen Art unternehmen die Marktbeobachter von ABI Research. Sie sagen uns, womit 2010 auf dem IT-Markt nicht zu rechnen ist.

Kein Durchbruch für Kindle & Co

Auch wenn es die Hersteller gern sähen: Elektronische Lesegeräte für Bücher werden sich nach Einschätzung von ABI im neuen Jahr nicht massenhaft verkaufen. Kindle, Nook und Co könnten allerdings in speziellen Einsatzbereichen gefragt sein, zum Beispiel in Schulen.

Keine Konkurrenz fürs iPhone

Auch wenn mittlerweile viele Hersteller Smartphones mit berührungsempfindlichem Bildschirm und abgerundeten Ecken anbieten: Diese Modelle sind für die ABI-Experten nichts weiter als Möchtegern-iPhones. Keines habe bisher aus dem Schatten des Originals heraustreten können, erst recht nicht, was den Coolness-Faktor angehe. Kein Wunder: Kopien guter Ideen seien schließlich noch nie besser gewesen als das Original.

Keine Schwemme von Billig-Mobiltelefonen

Der Begriff "Shan Zhai Ji" bezeichnet billigst hergestellte Mobiltelefone aus China, deren Aussehen oft an Geräte von Markenherstellern angelehnt ist. Berichten zufolge befürchten Hersteller wie Samsung und Nokia, dass solche Geräte sich entwickelnde Märkte überfluten und ihnen dort das Wasser abgraben könnten. Eine unbegründete Angst, mein ABI Research. Das Ansehen etablierter Marken spiele auf dem Markt eine große Rolle. Zudem böten die Markenhersteller immer billigere Geräte an.

Kein Comeback für PCMCIA

Erweiterungssteckkarten für Notebooks nach dem PCMCIA-Standard befinden sich nach Beobachtung von ABI auf dem absteigenden Ast. USB-Zusatzgeräte hätten ihren Platz weitgehend eingenommen. Was hingegen nicht gänzlich vom Markt verschwinden wird, sind Femtozellen, mit denen sich Kleinst-UMTS-Netze aufbauen lassen. Vor allem in Frankreich seien die Minifunkzellen derzeit gefragt. Dass Anwendungen, die Femtozellen nutzen, in Bälde Standard in Wohnzimmern und Büros werden, sei allerdings nicht zu erwarten.

Mobiles Bezahlen setzt sich nicht durch

Mobile Geldgeschäfte zwischen Verbrauchern werden sich ebenfalls nicht zum Massengeschäft entwickeln, blieben bestenfalls ein Nischenmarkt. ABI sieht ein gewisses Potenzial, mit dieser Art des Bezahlens Menschen zu erreichen, die bisher kein Bankkonto haben.

Internet-Videos verdrängen Pay-TV nicht

Die Lieblingssendung und den spannenden Thriller kostenlos im Internet schauen - obwohl das mittlerweile viele tun, wird es nicht den Tod von Pay-TV bedeuten. Schon allein deshalb nicht, weil die Suche nach den Inhalten viel zu unkomfortabel sei. Gleichzeitig halten es die Analysten für unwahrscheinlich, dass sich für bisher kostenlose Video-Inhalte im Netz Bezahlmodelle durchsetzen werden.

Keine Sicherheit in sozialen Netzwerken

"Sagt nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt", schreiben die ABI-Berater. Wer denke, soziale Netzwerke seien 2010 sicher, wandle auf dem Holzweg. Nicht zu erwarten sei im neuen Jahr auch, dass Bildungseinrichtungen ihre Vorreiterrolle beim WLAN-Standard 802.11n aufgeben werden. Im Gegenteil: Ihr Bedarf an hoher Bandbreite in Hörsälen nehme weiter zu.

Telepresence setzt sich nicht durch

Obwohl der Druck, Reisekosten zu senken, anhält, werden Systeme für Videokonferenzen und andere Lösungen für die Zusammenarbeit über Distanz keinen Boom erleben. Die Interoperabilität zwischen Lösungen verschiedener Anbieter sei bisher zu schlecht.

Navigationsdienste nicht grundsätzlich kostenlos

Übers Mobiltelefon können Nutzer mittlerweile zwar kostenlose Navigationsdienste mehrerer Anbieter nutzen. Dass der Markt gänzlich zu einem Kostenlos-Geschäft wird, ist laut ABI aber nicht zu erwarten. Gleichzeitig halten die Analysten es nicht für wahrscheinlich, dass sich bei standortbezogenen Diensten im großen Stil Drittanbieter etablieren. Diese Dienste blieben vor allem bei den Telefongesellschaften, die bei den Kunden für Verlässlichkeit und Datenschutz stünden.

Kein Ende für GSM

Nicht zu rechnen sei 2010 auch damit, dass Telematik in Privatautos zum Massengeschäft werde und dass dem GSM-Standard im Mobilfunk das letzte Stündlein schlage - obwohl letzeres immer wieder angekündigt werde.

HPs Kauf von 3Com nicht reibungslos

Für 2,7 Milliarden US-Dollar will HP 3Com übernehmen. So glatt wie oft erwartet sieht ABI den Kauf nicht über die Bühne gehen. Es gebe große kulturelle Unterschiede zwischen beiden Firmen.

Kaum grüne Mobilfunk-Stationen

Zwar haben mehrere Mobilfunkanbieter schon Funkstationen aufgestellt, die unabhängig vom Stromnetz sind. Allerdings befinden sich die meisten in Entwicklungsländern. In Europa und Nordamerika hingegen würden kaum Stationen errichtet, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Solar- und Windenergie seien noch nicht auf dem Entwicklungsstand für massenhaften Einsatz auf diesem Gebiet, meint ABI.

Kein Erfolg für Mobilfunk-Standard LTE

Der Mobilfunkstandard LTE steht nach Ansicht von ABI nicht vor dem weltweiten Durchbruch. Die meisten Anbieter würden erst in einigen Jahren in größerem Stil auf LTE setzen. Die letze Vorhersage von ABI betrifft RFID: Dass Firmen dafür 2010 weniger ausgeben als bisher, ist demnach kaum wahrscheinlich. In einer Umfrage der Marktforscher gab knapp die Hälfte der Teilnehmer an, 2010 mehr für RFID auszugeben.