Stundensätze

Was Freiberufler verdienen

14.03.2019 von Hans Königes
Die Stundensatzauswertungen von freelance.de bestätigen den bekannten Trend: Mit SAP-Know-how und als Projektmanager lassen sich derzeit die höchsten Stundensätze erzielen. Nach oben geht es mit den Honoraren der IT-Architekten, während die Sätze für Softwareentwickler stagnieren.
  • SAP-Fachleute, die allem voran Cloud-Themen und S4/HANA beherrschen, verdienen am besten.
  • IT-Freelancern mit Know-how in den Bereichen Deep Learning und Process Mining winkt eine rosige Zukunft.
  • Die Stundensätze für Entwickler halten sich auf stabilem Niveau.
Projektmanager, die sich mit Testautomation und IT-Sicherheit gut auskennen, sind derzeit besonders gefragt. Ebenso SAP-Spezialisten.
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Ein Dauerthema, das zuletzt sehr im Fokus der Zusammenarbeit von Freiberuflern und Dienstleistern stand, hat laut Beobachtung von Stefan Oberdörfer, CSO des Münchner Online-Portals freelance.de, etwas an Bedeutung und Nachfrage verloren. Gemeint ist die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Das Thema beschäftige die Unternehmen zwar nach wie vor, allerdings liegen in den Betrieben jetzt erste Erfahrungen vor, und Arbeitgeber wissen damit nun besser umzugehen. Jetzt könnten sich alle, wie Oberdörfer anmerkt, wieder den Digitalisierungsthemen zuwenden.

Vor allem in einem Bereich sieht er Bewegung im Markt: "Der Einsatz von Cognitive Computing zur Umsetzung von Digitalisierungsprojekten, unter anderem im Umfeld von IoT-Projekten, wächst signifikant." Ferner ist der Marktbeobachter überzeugt, dass jene externen Experten gute Karten haben werden, die den effizienten Umgang mit den nach wie vor exponentiell steigenden Datenmengen beherrschen: "Die Nachfrage nach IT-Freelancern mit Know-how in den Bereichen Deep Learning und Process Mining wird deutlich zunehmen."

Gefragtes Know-how in Testautomation und IT-Sicherheit

Freelance.de wertet jedes Quartal aus, wer die Topverdiener unter den IT-Selbständigen sind und welche Entwicklungen sich im Markt abzeichnen. Laut der aktuellen Auswertung stehen SAP-Fachleute, die allem voran Cloud-Themen und S4/HANA beherrschen, auf der Sonnenseite des Freiberuflermarktes. Sie können mit den höchsten Stundensätzen rechnen. Freelance.de errechnet für diese Berufsgruppe einen Stundensatz von 104 Euro. Es folgen die Projektmanager, die mit einem Stundensatz von 102 Euro kalkulieren dürfen.

Stefan Oberdörfer: Die Stundensätze können je nach Branche, Region, Projektgröße sowie Berufserfahrung des Freiberuflers stark variieren.
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Besonders gefragt sind laut der Auswertung von freelance.de solche Projektmanager, die sich mit Testautomation und IT-Sicherheit gut auskennen - alles Themen, die Firmen auch in den nächsten Wochen und Monaten begleiten werden und für Freelancer eine sichere Einnahmequelle bilden. Grundsätzlich gilt festzuhalten, dass die Stundensätze natürlich je nach Branche, Region und Projektgröße, Berufserfahrung des Freiberuflers stark variieren. Das bedeutet, dass SAP-Profis oder auch erfahrene Projektmanager mancher Orts mit viel höheren Stundensätzen rechnen können.

Stabile Stundensätze für Softwareentwickler

Stabil sind im Moment die Stundensätze der Entwickler - freelance.de hat für die Java-Experten einen Stundensatz von 88 Euro ermittelt. Luft nach oben gibt es noch für IT-Architekten, die 82 Euro pro Stunde abrechnen können (die Herbstauswertung ergab ein Honorar von 78 Euro pro Stunde). Aber auch in dieser Berufsgruppe hängt es stark davon ab, welches Know-how sie mitbringen, wie der Auftraggeber die Aufgabe definiert, und wie komplex sie ist.

Lünendonk: Die Top Ten der Freiberufler-Vermittler 2018
Freiberufliche IT-Experten sind stark gesucht
Das zeigen die Marktforscher von Lünendonk in ihrer Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland". Diese ermittelte die wichtigsten Freiberufler-Vermittler 2018 - gemessen an ihren Umsätzen.
Platz 10: Q_Perior Staffing Solutions
Neu unter den Top Ten ist Q_Perior, hier im Bild Partner Michael Girke. Mit nur 13 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz mit der Vermittlung von Freiberuflern von 63 Millionen, im Jahr zuvor waren es noch 45 Millionen Euro.
Platz 9: 1st Solution Consulting
Einen Umsatz von 64,9 Millionen Euro kann Frank Shams, Geschäftsführer von 1st Solutions, durch die Freiberuflervermittlung im Jahr 2017 nachweisen. Der Gesamtumsatz liegt bei 92,1 Millionen Euro (2016: 115 Millionen) und auch die Mitarbeiterzahl wurde von 110 im Jahr 2016 auf 88 im Jahr 2017 reduziert.
Platz 8: top itservices
Über einen Umsatz von 70 Millionen Euro kann sich Vorstandsvorsitzender Hubert Staudt freuen. Der Gesamtumsatz konnte von 103 Millionen im Jahr 2016 auf 109 Millionen Euro im Jahr 2017 gesteigert werden. Zudem erhöhte sich die Mitarbeiterzahl von 850 auf 900 Angestellte.
Platz 7: Westhouse Group …
… ist unter anderem auf die Vermittlung von SAP-Freiberuflern spezialisiert. 2017 erwirtschaftete Westhouse mit der Freiberuflervermittlung 95,8 Millionen Euro (2017: 77,4 Millionen Euro). Der Gesamtumsatz betrug 137 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl beträgt 225.
Platz 6: Solcom
Solcom hat mit Geschäftsführer Oliver Koch an der Spitze mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern 101,1 Millionen Euro und damit 22 Millionen Euro mehr als im Vorjahr umgesetzt. Auch die Zahl der Angestellten ist von 155 auf 189 angewachsen.
Platz 5: Etengo
Etengo-Vorstandschef Nikolaus Reuter kann sich über 108 Millionen Euro Umsatz mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern und damit fast 17 Millionen mehr als 2016 freuen. Die Mitarbeiterzahl der Mannheimer wuchs von 125 im Jahr 2016 auf 147 im Jahr 2017.
Platz 4: SThree
Erneut Platz 4 für die Personalberatung SThree, hier im Bild Luuk Houtepen, Director Business Developement. Der Umsatz mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern weist mit 131,5 Millionen Euro ein Plus von 23,5 Millionen gegenüber dem Vorjahr aus. Der Gesamtumsatz stieg ebenfalls stark von 225 auf 263 Millionen Euro.
Platz 3: Allgeier Experts
Bronze geht wie im Vorjahr an Allgeier Experts, hier im Bild Allgeier-Manager Bernd Sauer: Das Unternehmen erzielte mit der Vermittlung von Freiberuflern 141,8 Millionen Euro Umsatz, der Gesamtumsatz lag bei 258 Millionen Euro. Allgeier beschäftigt 1840 Mitarbeiter.
Platz 2: Gulp Information Services
Die Randstad-Tochter Gulp - im Bild Marketing-Chef Stefan Symanek- behauptet den zweiten Platz mit 275 Beschäftigten, einem Vermittlungsumsatz von 404 Millionen Euro (2016: 356,2 Millionen Euro) sowie der Steigerung des Gesamtumsatzes von 390,1 Millionen Euro auf 445,7 Millionen Euro.
Platz 1: Hays
Unangefochten an der Spitze: Marketing-Chef Frank Schabel kann sich freuen. Hays setzte 2017 mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern über eine Milliarde Euro um. Die Mitarbeiterzahl liegt bei 2000. Der Gesamtumsatz wurde von 1,8 auf 1,93 Milliarden Euro gesteigert.

Die Spitzenreiter unter den Freelancern

Im Folgenden werden fünf besonders gefragte Freiberuflerprofile sowie deren durchschnittliche Stundensätze aufgeführt:

1. SAP-Experte

• Trend: SAP-Cloud-Plattform

• Durchschnittlicher Stundensatz: 104 Euro

• Weitere Schwerpunkte: Digital Transformation, Ariba, S4/HANA

2. Projektmanager

• Trend: Testautomation

• Durchschnittlicher Stundensatz: 102 Euro

• Weitere Schwerpunkte: Datenschutz/Security

3. Softwareentwickler

• Trend: Java

• Durchschnittlicher Stundensatz: 88 Euro

• Weitere Schwerpunkte: ETL, Fullstack, Android

4. IT-Analyst

• Trend: Data Analytics

• Durchschnittlicher Stundensatz: 86 Euro

• Weitere Schwerpunkte: System Analyst, Business Data Management

5. Softwarearchitekt

• Trend: Datenbanken

• Durchschnittlicher Stundensatz: 82 Euro

• Weitere Schwerpunkte: Netzwerksicherheit, Risiko-Controlling

Der bestverdienende Freelancer

So sieht der durchschnittliche Topverdiener aus:

• Softwareentwickler und Business Analyst

• Geschlecht: männlich

• Alter: 49

• Bildung: Diplom-Wirtschaftsmathematiker, Englisch fließend

• Erfahrung: fünf Projektreferenzen im Profil