Web 2.0 am Arbeitsplatz

Was Mitarbeiter vom Arbeitgeber erwarten

12.07.2010 von Andrea König
Für die Arbeit nach Feierabend erwarten Mitarbeiter, dass sie im Gegenzug im Büro privat Surfen dürfen. Ein Fünftel würde Stellen ablehnen, die das verbieten.

Web 2.0 und mobile Technologien sorgen dafür, dass die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem immer schneller verschwimmen. So lautet eine der Schlussforderungen eines Reports zur Nutzung von Web 2.0 am Arbeitsplatz.

Smartphones beschleunigen die Vermischung von Beruf und Privatem.

Bei 71 Prozent der leitenden Angestellten (in Deutschland 67 Prozent) und 48 Prozent der Angestellten (in Deutschland 37 Prozent) überschneiden sich berufliche und private Aktivitäten mindestens zweimal pro Woche. Durch das Smartphone sind bereits 37 Prozent der Befragten ständig mit dem Geschäftsleben verbunden (in Deutschland 30 Prozent).

Die Experten vom Sicherheitsanbieter Clearswift sehen neben der Überlappung von Beruf und Privatem ein Problem im Umgang mit sensiblen Daten: "Wer Kundendaten oder sensible Unternehmensinformationen nicht ausreichend vor dem Zugriff durch eigene Mitarbeiter und Fremde schützt, kommt schnell mit gesetzlichen Richtlinien in Konflikt und riskiert wirtschaftliche Konsequenzen", heißt es.

Zu viel interne Kontrolle darf es aber auch nicht sein. Mit ihr riskiere man das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Die befragten Arbeitnehmer erwarten für ihr verstärktes berufliches Engagement über den traditionellen Feierabend hinaus, dass sie sich ihre Zeit im Rahmen der vertraglich festgelegten Arbeitszeit frei einteilen dürfen. 67 Prozent gaben diese Antwort auf die Frage, was ihnen neben Position und Gehalt am wichtigsten ist (in Deutschland 56 Prozent).

Mitarbeiter wünschen Flexibilität

An zweithäufigsten wurde der Wunsch geäußert, flexibel arbeiten zu können, wo und wann man möchte (45 Prozent). Am dritthäufigsten wünschen sich Mitarbeiter Zugriff auf die neuesten Technologien, damit sie effizienter und flexibler arbeiten können (36 Prozent).

62 Prozent der Arbeitnehmer (in Deutschland 66 Prozent) gehen davon aus, dass sie am Arbeitsplatz das Recht haben sollten, zu privaten Zwecken vom Bürorechner aus Webseiten und soziale Netzwerke zu besuchen. Ein Fünftel (in Deutschland 16 Prozent) würde sogar eine Stelle ablehnen, wenn ebendiese Aktivitäten verboten wären.

Weltweit gestatten 51 Prozent der Arbeitgeber ihren Angestellten die private Nutzung des Internets, in Deutschland sind es 51 Prozent. Die Experten sprechen von einem unbeschwerten Gleichgewicht zwischen der Nutzung von sozialen Medien am Arbeitsplatz und einem entsprechenden Anstieg der Arbeitszeit.

Doch die Studie weist auch auf die Risiken privater Internetnutzung am Arbeitsplatz hin. 82 Prozent der Befragten (in Deutschland 77 Prozent) haben schon irgendeine Art von unerwünschten Inhalten über E-Mails und soziale Netzwerkseiten erhalten, zum Beispiel Phishing-Mails. Kein Arbeitgeber wünscht sich, dass solche Inhalte am Arbeitsplatz abgerufen werden.

Technische Unterstützung gefragt

Das Resümee der Studienautoren lautet: Unternehmen müssen dafür sorgen, dass aus den Freiheiten der Arbeitsgestaltung keine Belastung wird. Sowohl technisch als auch in der Art der Mitarbeiterführung.

Insgesamt wurden für "Web 2.0 am Arbeitsplatz: Grenzen verschwimmen: Die Überschneidung von Berufs- und Privatleben" 1.629 Personen in Großbritannien, den USA, Australien und Deutschland befragt. Auftraggeber ist Clearswift, ein Anbieter für Sicherheitssoftware mit Hauptsitz im britischen Theale.