Gartners Virtualisierungs-Hypecycle

Was sich bei Virtualisierung durchsetzt

14.10.2009 von Christiane Pütter
Die Partitionierung von Hardware ist etabliert, die Virtualisierung von x86-Servern noch nicht. Die Analysten von Gartner haben sich einzelne Technologien genau angesehen und einen Hypecycle dafür erstellt.

"Virtualisierung ist nicht einfach eine Technologie, sondern eine Vielzahl von Technologien, die sich unterschiedlich schnell entwickeln", so Thomas Bittman, Vice President und Distinguished Analyst bei Gartner. Wie schnell diese Entwicklung verläuft, ist Thema eines Hypecycle-Spezialreports, den der Marktforscher jetzt vorgelegt hat. Darin sehen sich die Analysten insgesamt 36 Technologien an.

Fünf davon werden CIOs in den kommenden zwei Jahren beschäftigen, die anderen 30 brauchen noch fünf oder zehn Jahre. Dabei teilt Gartner die Technologien in verschiedene Phasen ein: noch Impulsgeber, schon auf dem Höhepunkt der Erwartungen, bereits in der Phase der Desillusionierung, in der Phase der abgeklärten Betrachtung und auf dem Höhepunkt der Produktivität.

Gartner sieht Virtualisierung als Ganzes bereits in der Phase der nüchternen Betrachtung. Vorteil dieser Technologien ist, dass sie IT schneller, flexibler und kostengünstiger machen. Virtualisierung wird die Art, wie man mit IT umgeht, gründlich verändern. Das sorgt für helle Aufregung bei den Herstellern, die so schnell wie möglich Marktanteile erobern und sichern wollen.

Dazu Analyst Bittmann: "Es gibt viele unterschiedliche Formen der Virtualisierung und die Herausforderung liegt darin, die richtige Form auszuwählen. Unternehmen sollten vorsichtig sein, wenn Hersteller eine einzige Technologie für das gesamte Management anpreisen."

Fünf Technologien, die in den nächsten zwei Jahren eine Rolle spielen werden:

  1. P2V Server-Management: Mit dem Verschmelzen virtueller und physischer Welten verschwimmt auch die Definition von Betriebssystem, virtuelle Maschine, Hypervisor, Workload und Anwendungen. Aus Sicht von IT-Entscheidern heißt das: Bei Anbietern, die Management und Implementierung von Virtualisierung anbieten (P2V als Kürzel für physical to virtual), genau hinsehen.
    Laut Gartner hegen CIOs derzeit in Sachen P2V Server Management überzogene Erwartungen. Das Thema hat den Absturz in die Desillusionierung daher noch vor sich.

  2. Geht es nur um Virtualisierung von x86-Servern, geben die Analysten eine andere Einschätzung ab. Dieses Thema hat die Phase überzogener Erwartungen hinter sich gelassen und wird nun nüchterner betrachtet. Anbieter wie Citrix, Microsoft, Oracle, Parallels, Red Hat und VMware haben bisher jedoch erst fünf bis 20 Prozent des Marktes durchdrungen.

  3. Ähnliches gilt für x86 Server-Hypervisor. Diese Technologie macht es möglich, Hardware-Ressourcen stückweise bereitzustellen. Auch hier haben die Hersteller (Citrix, Microsoft, Oracle, VMware) bislang höchstens ein Fünftel des Marktes erschlossen.

  4. Auch Hosted PC Virtualization-Software hat die Zeit der Abklärung erreicht. Angeboten wird sie zum Beispiel von Microsoft, Parallels, Sun Microsystems und VMware.

  5. Dagegen ist Hardware-Partitionierung auf dem Höhepunkt der Produktivität angekommen. Anbieter wie Fujitsu Siemens, HP, IBM, Sun Microsystems und Unisys haben mehr als die Hälfte des Marktes erschlossen.

Der "Gartner Hype Cycle for Virtualization 2009" ist Teil des großen Gartner Hypecycle, der aus 79 Einzelbänden besteht. Insgesamt haben die Analysten Prognosen für 1.650 Technologien erstellt.