Tipps für die kurzfristige Bewerbung

Was tun nach der Kündigung?

15.05.2019 von Karen Funk
Wer unerwartet die Kündigung erhält, hat neben der Schockbewältigung auf einmal auch viel Organisatorisches zu erledigen.
Bei einer Kündigung sollten Betroffene schnell ihre Bewerbungsunterlagen vervollständigen.
Foto: Foto.fritz/Fotolia.com

Denn um an einen neuen Job zu kommen, müssen zunächst einmal die teils länger in der Schublade schlummernden Bewerbungsunterlagen auf Vordermann gebracht werden. Zudem gilt es, sich wieder aktiv in den Arbeitsmarkt einzuschalten, Kontakte zu knüpfen und sein Netzwerk zu mobilisieren. Wer sich kurzfristig bewerben muss, dem rät die Personalberaterin Birgit Zimmer-Wagner, sich ganz gezielt um folgende Punkte zu kümmern:

1. Komplettieren Sie Ihre Unterlagen!

Dazu gehört vor allem eine Kurzbeschreibung Ihres letzten Jobs. Der Lebenslauf muss aktualisiert und das berufliche Profil überarbeitet werden. Vergessen Sie auch nicht, ein neues Bewerbungsfoto anfertigen zu lassen, vor allem wenn das alte bereits mehrere Jahre alt ist.

Aufwändig in der Beschaffung, aber wichtig: Komplettieren Sie Ihre Arbeitszeugnisse und besorgen sich Referenzen. Dazu sprechen Sie am besten wichtige Kontakte aus Ihrer aktuellen/letzten Anstellung an.

2. Nicht wegducken!

Gehen Sie aktiv mit der neuen (Kündigungs-)Situation um, das heißt: Verhandeln Sie den Aufhebungsvertrag aktiv, binden Sie externe Partner mit ein und aktivieren Sie Ihr Netzwerk!

3. Think positive!

Wichtig für Ihre Motivation ist es, eine positive persönliche Perspektive zu entwickeln, damit es mit einem neuen Job klappt. Erstellen Sie eine Jobbilanz, überlegen Sie alternative Beschäftigungsfelder oder komplett neue Perspektiven wie etwa Freiberuflichkeit, einen Branchenwechsel oder Standortwechsel.

4. Wünsche und Grenzen

Legen Sie Ihre persönlichen Wünsche, aber auch Ihre Schmerzgrenze für den neuen Job fest, vor allem in punkto Gehalt, Mobilität, Arbeitsbelastung, Ausgestaltung des Jobs (Stichwort: Familie und Partner beziehungsweise Work-Life-Balance).

5. Melden Sie sich!

Melden Sie sich rechtzeitig "arbeitslos/Arbeit suchend". Recherchieren Sie Weiterbildungen (Stichwort "Bildungsgutschein" etwa bei www.kursnet.de) und verhandeln Sie aktiv mit den Arbeitsvermittlern der Bundesagentur für Arbeit. Akademiker können zudem mit dem "Team akademische Berufe" der Bundesagentur für Arbeit Kontakt aufnehmen.

6. Jobmarkt anvisieren

Auf der Suche nach dem neuen Job, tragen Sie sich in Jobbörsen ein und beachten Sie auch den so genannten verdeckten Stellenmarkt (Stellen, die zwar vakant, aber offiziell nicht ausgeschrieben sind). Nutzen Sie Ihr privates Netzwerk, bewerben Sie sich initiativ und trauen Sie sich, auch ungewöhnliche Wege einzuschlagen.

7. Next Steps

Erstellen Sie sich einen konkreten persönlichen "to-do"-Plan – am besten, wenn Sie noch in Ihrem alten Job sind. Das strukturiert die Zeit danach, gibt Ihnen die nächsten Schritte vor und kann dabei helfen, das psychische Loch nach dem Jobverlust schneller zu überwinden.

8. Abgang mit Stil

Gestalten Sie Ihre "letzten Wochen" im alten Job bewusst und bemühen Sie sich um ein verträgliches Auseinandergehen. Dazu gehört, eine korrekte und gute Übergabe Ihrer Aufgaben zu organisieren, keine schlechte Luft am Arbeitsplatz zu verbreiten – auch wenn es schwerfällt. Denn eines ist sicher: Man sieht sich immer zweimal im Leben.

Knigge für Jobwechsler
Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein.
Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe.
Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst.
Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint.
Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung.
Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten.
Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten.
Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist.
Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten.
Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater.
Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis.
Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen.
Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich.
Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde.
Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen.
Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung.
Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker.
Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu.
Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!