Hana für Berater

Weiterbildung im großen Stil

02.01.2014 von Ingrid  Weidner
Im eigenen SAP Innovation Center in Kronberg bereitet Accenture seine Berater intensiv auf anspruchsvolle ­In-Memory-Projekte vor.

Vor sieben Jahren wechselte Alexander Zeier von SAP in Walldorf ans Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam, um In-Memory-Datenbanken mitzuentwickeln. 2012 verließ der promovierte Wirtschaftsinformatiker das HPI und ging zum Beratungshaus Accenture, um sein Wissen in Kundenprojekten umzusetzen. Zeier übernahm die weltweite Leitung des Geschäftsfelds In-Memory-Lösungen. Heute berät er internationale Kunden, die große Datenmengen besser und schneller analysieren und dadurch ihre Geschäftsprozesse beschleunigen wollen.

Zeiers zweite große Aufgabe ist es, die Accenture-Mitarbeiter mit der neuen Technologie vertraut zu machen. Zu diesem Zweck leitet er das SAP Innovation Center mit Schwerpunkt HANA in Kronberg bei Frankfurt am Main. „Der deutschsprachige Raum nimmt bei SAP HANA eine Vorreiterrolle ein. Auch aus Südafrika, Asien, den USA oder Indien kommen viele Anfragen", sagt Zeier.

Alexander Zeier betreut bei Accenture das Geschäftsfeld In-Memory-Lösungen und kümmert sich auch um die entsprechende Weiterbildung der Kollegen.
Foto: Privat

Der Bedarf an Mitarbeitern mit entsprechenden IT-Spezialkenntnissen ist immens. Im Innovation Center konzentriert Accenture die Weiterbildung seiner Berater aus dem deutschsprachigen Raum in der In-Memory-Technologie. Zeier kommt dabei seine langjährige Lehrerfahrung an verschiedenen Hochschulen zugute. Unter anderem war er Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology (MIT). In Kronberg setzt Zeier verschiedene Lehrmethoden ein, darunter eigens entwickelte Online-Trainingsprogramme.

Umdenken mit HANA

Je nach Jobprofil bietet Accenture seinen Mitarbeitern drei unterschiedliche Weiterbildungswege an. Manche kommen für einige Tage nach Kronberg, andere für mehrere Wochen, Spezialisten verbringen bis zu sechs Monate dort. Zur dritten Gruppe gehört Yvonne Niedling. Die Fachinformatikerin mit Betriebswirtschaftsstudium arbeitet seit 2010 für Accenture und wechselte vor gut fünf Monaten in das Innovation Center, um die neue Datenbanktechnologie von der Pike auf zu lernen. „Die Herangehensweise ist völlig anders. SAP HANA baut auf neuem Wissen auf und erfordert ein völliges Umdenken", erläutert Niedling. Sie vertiefte sich in die Theorie, programmierte selbst und entwickelte mit Kollegen aus aller Welt Anwendungsszenarien für Kunden. „Die vergangenen Monate waren sehr arbeitsintensiv", sagt die 28-Jährige. Forschung, Kundensitzungen und Schulungen für Kollegen wechselten sich ab. Niedling fasziniert es, „etwas komplett Neues kennenzulernen".

Manche Accenture-Mitarbeiter haben die Möglichkeit, bis zu sechs Monate im Weiterbildungsprogramm ihres Unternehmens zu verbringen.
Foto: Accenture

Bald verlässt die Spezialistin für Datenmodellierung und Programmierung das Innovationszentrum, um ihr neues Wissen im Kundenprojekt einzusetzen. „Noch habe ich mich nicht entschieden, doch es wird sich um einen globalen Konzern handeln", vermutet sie. Dort wird sich Niedling mit Machbarkeitsstudien und der Implementierung von SAP HANA beschäftigen.

Engagement in Indien

Eine ähnlich umfangreiche Weiterbildung wie Niedling absolvierten 300 weitere Kollegen, 800 Berater bildeten sich in mehrwöchigen Kursen weiter. „Bereits 2012 wurden mehr als 1000 Mitarbeiter für SAP HANA geschult", sagt Zeier. Das Interesse an der Datenbanktechnik ist auch an den indischen Standorten der Beratung in Bangalore oder Hyderabad sehr groß, an denen mittlerweile 70.000 Menschen für Accenture arbeiten.

Auch Informatikstudenten begeistern sich für das neue Thema. „Es ist wichtig, diesen Paradigmenwechsel, den die In-Memory-Technologie hervorruft, stärker in der universitären Ausbildung zu berücksichtigen", fordert Zeier.

Die Innovationszentren von Accenture

Accenture fasste vor einigen Monaten am SAP Innovation Center in Kronberg die Qualifikation seiner Berater im deutschsprachigen Raum zusammen. Das dortige Forschungs- und Weiterbildungszentrum ist eines von zwölf solchen Innovation Centers für SAP-Lösungen weltweit. Von den rund 275.000 Accenture-Mitarbeitern sind etwa 38.000 SAP-Spezialisten.

Rund 50 HR-Verantwortliche nahmen an der 2. Fachtagung Managed Training Solutions teil.
Innovative Lösungsansätze für nationales und internationales Projekt-Management, Wirtschaftlichkeit von Weiterbildung sowie Fachkräftemangel und Qualifizierung standen im Fokus der 2. Fachtagung Managed Training Solutions (MTS) des TÜV Rheinland in Köln.
Professor Wolfgang Prinz, PhD Stellvertretender Institutsleiter Fraunhofer FTI Sankt Augustin:
„16 000 Hörer in einer Vorlesung: Die neuen Medien machen die Uni im Netz möglich. Das informale Lernen in der elektronischen Vorlesung kann aber nur der Vorbereitung dienen, der Lerninhalt muss im Hörsaal diktiert und vertieft werden.“
Sabine Meiß, Leiterin RWE Development Center RWE Service GmbH:
„Weiterbildung funktioniert auch mit den besten Konzepten nicht, wenn die Kosten nicht stimmen“.
Karl-Heinz Reitz, Senior Director HR Business Partner & Organizationel Development Unitymedia KabelBW:
„Ein standardisierter Service in der Personalentwicklung reicht nicht mehr. Ich will einen HR-Mann mit komplettem Verständnis von Portfolio und Strategie, der die Unternehmensausrichtung und Kultur mit beeinflusst und sich die richtigen Experten holt.“
Dr. Lothar Hofmann, Leiter Personalentwicklung DB System GmbH:
„Personalentwicklung ist Kernkompetenzentwicklung. Wir wollen die Mitarbeiter zu höheren Kompetenzen entwickeln. Dazu brauchen wir Partner mit langem Atem und fundierten Kenntnissen des Geschäfts.“
Christoph Kuckelkorn, Vizepräsident Festkomitee Kölner Karneval 1823 e.V., Leiter des Kölner Rosenmontagszuges:
„Der Kölner Rosenmontagszug ist mit 13.000 Teilnehmern, 100 Wagen und 1,5 Millionen Besuchern ein Weltprojekt. Da braucht man ein detailliertes Regelwerk, das trotz ehrenamtlicher Arbeit kompromisslos umgesetzt wird.“
Ralf Karabasz, Geschäftsführer Synergie VertriebsDienstleistung GmbH:
„Zunehmende Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, neue Technologien, Internationalisierung der Bildungslösung erfordern andere Organisationsformen, z. B. Partnerschaften mit erfahrenen internationalen Dienstleistern.“
Markus Dohm, GeschäftsführerTÜV Rheinland Akademie GmbH:
„Bildung und Ausbildung sind TOP-Themen. Bei Managed Training Solutions sollen sich die Stakeholder trotz ‚ fortschreitender Online-Kommunikation Aug in Aug austauschen.“
Christoph Kuckelkorn, Vizepräsident Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V., Leiter des Kölner Rosenmontagszuges
„Der Kölner Karneval ist mein Herzprojekt und zugleich das Schönste“
Jens Krause, Head of Managed Training Solutions, TÜV Rheinland Akademie GmbH:
„Wir müssen die gesamte Prozesskette betrachten, um Kosteneinsparungspotenziale durch Bildungspartner rechtzeitig aufzudecken und zu nutzen.“
Christoph Hieber, Head of Workplace Learning Solutions, TÜV Rheinland Akademie GmbH:
„Die kompetenzorientierte Schulung der Ausbildungsverantwortlichen in der Hotellerie kann durch Neue Medien und Lerntechnologien wirksam unterstützt werden, insbesondere, wenn es um die Individualisierung von Lernpfaden geht.“
Martin Drees, Leiter Sales Deutschland, the campus GmbH:
„Der Begriff ‚Lebenslanges Lernen‘ gewinnt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels eine ganz neue Qualität. Unternehmen, die das frühzeitig erkennen und handeln, sind für die Zukunft gerüstet.“
Dr. Stefan Poppelreuter, Leiter Bereich HR Development Services, TÜV Rheinland Personal GmbH:
„Feedback darf keine Einbahnstraße sein. Gerade im Change Management sollte Feedback im Dialog erfolgen, um Teamführung und Zusammenarbeit zu verbessern.“